Hilpoltstein
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Comics sind seine Leidenschaft: Josef Winklhofer fällt zu fast jedem Thema das passende Bild ein

27.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:43 Uhr

Cartoons und Comics aller Art hat Josef Winklhofer zu Hause in seiner Wohnung in Hilpoltstein gelagert. Der 39-Jährige will mit seinen Zeichnungen die Leute in erster Linie unterhalten. - Foto: Enzmann

Hilpoltstein (HK) Die Fußballweltmeisterschaft, der Anschlag auf Charlie Hebdo oder die Situation am Arbeitsmarkt: Es gibt kaum ein Thema, zu dem ihm nicht die passende Zeichnung einfällt. Seit er ein kleiner Bub ist, hat der Hilpoltsteiner Josef Winklhofer ein Faible für Comics.

Eine nichtssagende Kreatur, die etwas verdutzt dreinschaut, hat Josef Winklhofer als Reaktion auf den Anschlag auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo entworfen. „Hier eine völlig leere Zeichnung, ohne jede Aussage“, steht darüber geschrieben. „Über so einen Cartoon kann sich kein Terrorist der Welt aufregen, weil sie einfach so glatt ist und keine Botschaft beinhaltet“, sagt der 39-Jährige.

Einmal pro Woche hat sich der Hilpoltsteiner vorgenommen, einen Cartoon zu Themen aus aller Welt zu veröffentlichen. „Mein Trieb ist aber vor allem, die Leute zu unterhalten. Wenn ich dann bei gesellschaftlichen Themen noch auf Missstände hinweisen kann, umso besser.“ Mit dem Internetblog www.netz10.de, den sein Bekannter Jochen Engelhardt betreibt, hat er dafür eine geeignete Plattform gefunden. „Zurzeit bin ich allerdings durch meinen Job als Lehrer an meinem Spracheninstitut gut ausgelastet, sodass ich nicht so oft zum Zeichnen komme.“

Bereits mit fünf Jahren kam der kleine Josef aus dem Hilpoltsteiner Ortsteil Minettenheim mit Comics in Berührung. „Ich hatte schon als Bub viele Comicbücher daheim und da ich noch nicht lesen konnte, habe ich mir immer selbst eine Geschichte dazu ausgedacht.“

Mit dem Zeichnen begann Winklhofer in der dritten Klasse. In einem Mickeymaus-Heft sah er einen Nikolaus und dachte sich: „Der ist einfach nachzuzeichnen, das bekomme ich hin.“ Später am Gymnasium begann Winklhofer Comics für die Schülerzeitung zu malen. Er beschränkte sich nicht mehr darauf, Figuren nur nachzuzeichnen, sondern entwarf seine eigene Kreatur: Ballo. „Ein kleiner Mafioso, dem nichts gelingt.“ Nach der Schule vernachlässigte er sein Hobby jedoch und widmete sich der Musik. „Mit ein paar Freunden habe ich 1992 eine eigene Rockband gegründet.“

Das Zeichnen wieder aufgenommen hat der Hilpoltsteiner erst vor drei Jahren: „Ich war im Behandlungszimmer beim Zahnarzt gesessen, habe gewartet und mich währenddessen gefragt, wie das wirken würde, wenn an der Wand mehrere Zahnarzt-Cartoons hängen.“ Zurück zu Hause begann Winklhofer sofort damit, mehrere Comics zu skizzieren.

Dieses im Prinzip nicht außergewöhnliche, für ihn aber einschneidende Erlebnis war der entscheidende Motivationsschub: Fortan zeichnete er regelmäßig Comics und Karikaturen. Manchmal sitzt er mit seinem Bleistift dafür nur wenige Stunden vor seinem Schreibtisch. „Für einen richtig ausführlichen Cartoon habe ich aber auch schon mal drei Monate gebraucht.“

Eines seiner ersten großen Themen auf Netz 10 war die Fußball-EM 2012. Winklhofer machte Witze über die Moderatoren Katrin Müller-Hohenstein und Oliver Kahn. Ein anderer Cartoon zeigt Franck Ribéry, der so aufdrehte, als hätte er mehrere Energiedrinks geschluckt. Zahlreiche weitere Themen hat er seitdem aufgegriffen: Christine Haderthauers Modellbauaffäre, Uli Hoeneß’ Steuerskandal, den NSU-Prozess, die Verwandtenaffäre im Bayerischen Landtag. Als Fußballfan ausführlich beleuchtet hat er die WM 2014. Dabei ging er nicht nur auf das Sportliche ein, sondern äußerte sich auch kritisch zu den Werbeauftritten der Spieler („Mit Schweinsteiger und Nutella zum Sieg“) oder zu Fifa-Präsident Joseph Blatter, dessen erneute Kandidatur er in die Rubrik „Eigentor der Woche“ aufnahm.