Hilpoltstein
Zaun des Anstoßes

Regierung: Planer müssen neues Fachmarktzentrum abgrenzen - Rewe wird frühestens im Sommer 2019 eröffnen

24.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:10 Uhr
Auf dem alten Elsbett-Areal soll das Fachmarktzentrum mit Rewe als Ankermieter entstehen. Die Regierung von Mittelfranken schreibt aber einen Zaun in Richtung Altstadtring (rechts) vor. −Foto: (nwp planungsgesellschaft)

Hilpoltstein (HK) Fast geschlossen genehmigte der Hilpoltsteiner Stadtrat die geänderten Pläne für ein Fachmarktzentrum in der Industriestraße.

Fast. Ulla Dietzel (CSU) stimmte dagegen. Nicht, weil sie gegen das Fachmarktzentrum wäre, wie sie hinterher erklärte, sondern weil ihr der Widersinn eines Zaunes einfach zu schaffen machte: "Das ist doch Schwachsinn hoch fünf. Ich bin fassungslos."

Doch die Regierung von Mittelfranken schreibt diese strikte Abgrenzung zwischen dem geplanten Parkplatz des Fachmarktzentrums und den Einkaufsmöglichkeiten am Altstadtring bindend vor. Könnte man zu Fuß oder mit dem Auto von einem Markt zum anderen kommen, würde dies als Agglomeration gewertet, also eine unzulässige Ansammlung von Geschäften. Das gilt seit einem Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs.

"Für normale Gedankengänge ist das nicht verständlich", räumte Planer Hans Hinrichsen in der Sitzung ein. Auch ihm wäre eine Verbindung lieber gewesen, doch Bürgermeister Markus Mahl erklärte unmissverständlich die gesetzliche Zwangslage: "Entweder wir machen das so, oder das Vorhaben kippt." Man könne jetzt nur hoffen, dass das zuständige Ministerium irgendwann eine neue Lösung findet.

Die Abtrennung ist eine von mehreren Änderungen des Bebauungsplanes für das Fachmarktzentrum, die nach der Stellungsnahme von sogenannten Trägern öffentlicher Belange eingearbeitet wurden. Planer Hinrichsen stellte sie jetzt vor. Man habe 46 Behörden angeschrieben und 19 Stellungnahmen erhalten.

Der Ortsverband des Bund Naturschutz kritisierte den Flächenverbrauch in der Nähe des Gänsbachs und die Zunahme des Verkehrs durch den neuen Markt. Das Landratsamt fand die Artenschutzuntersuchung mangelhaft. Da hat der Planer nachgebessert. Nach neuen Untersuchungen gibt es keine Bauverbote wegen des Artenschutzes, wohl aber gewisse Zeitfenster, die bei den Arbeiten eingehalten werden müssen. Auch ein wasserrechtliches Verfahren muss der Investor HBB (Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft) jetzt durchlaufen. Denn der alte Kühlteich für die Motorenversuche der Firma Elsbett ist inzwischen ein Biotop. Er soll nun "naturnah gestaltet werden", wie Hinrichsen versprach.

Auch dadurch verschiebt sich der Zeitplan nach hinten. Man wolle so schnell wie möglich bauen, versicherte Wojciech Olkusnik vom Investor HBB. Er rechne mit einer reinen Bauzeit von 14 Monaten. Wenn man es schaffe, im Frühjahr 2018 mit dem Abriss der alten Gebäude zu beginnen, könnte der Rewe-Markt frühestens zum Burgfest 2019 eröffnen.

Geändert hat sich im Vergleich zum ersten Entwurf auch die Aufteilung der Flächen im Fachmarktzentrum selbst. Geplant sind zwei zusammenhängende Gebäude mit separaten Eingängen. Einer führt in den Lebensmittelvollsortimenter Rewe - der Name steht inzwischen offiziell fest -, der andere zu den verschiedenen anderen Märkten und Läden. Für Rewe stehen maximal 1750 Quadratmeter zur Verfügung, für ein Textilgeschäft maximal 1200, für Schuhe 450. Außerdem sind vier Läden geplant mit jeweils maximal 99 Quadratmetern. Da wolle man aber flexibel bleiben, so Hinrichsen. Eventuell könnten Heimtextilien, Matratzen oder Haushaltswaren dazukommen. Maximal 450 Quadratmeter seien dafür vorgesehen.

"Das ist neu", hakte Mahl ein und sah Klärungsbedarf. Die Stadt wolle nicht einen zusätzlichen unbekannten Mieter. "Da lege ich Wert drauf", sagte Mahl. Da werde die Verwaltung peinlich genau darauf achten, versprach er. "Ansonsten sehe ich keine großartigen Änderungen"." Man könne den geänderten Plan so genehmigen, fand er. Alle anderen Mitglieder im Stadtrat dieser Ansicht - bis auf Ulla Dietzel.