Hilpoltstein
"Wir kriegen unsere Kraft aus den Dörfern"

Ehrungen für besondere Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung Appell an Landrat

21.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Die Laudatoren stehen geschlossen hinter den Geehrten. Die Urkunden von Innenminister Joachim Herrmann gehen an Rupert Rupp, Harald Gerngroß, Alfred Waldmüller, Inge Deyerler, Johann Wolfsteiner und Peter Grimm (vorne, von links) für ihr jahrelanges Engagement. - Foto: Leykamm

Hilpoltstein (lkm) Bis zu 25 Jahre haben sie sich in besonderer Weise um die kommunale Selbstverwaltung verdient gemacht. Nun sind Inge Deyerler (Mindorf), Harald Gerngroß (Obermässing), Peter Grimm (Obersteinbach), Rupert Rupp (Heuberg), Alfred Waldmüller (Jahrsdorf) und Johann Wolfsteiner (Kaising) für ihr Engagement geehrt worden.

Ob als Ortssprecher oder als Stadtratsmitglied - alle Geehrten hätten in wichtiger Funktion Verantwortung übernommen, betonte der Landrat Herbert Eckstein, der die Ehrungen vornahm. Freilich sei die Reaktion darauf nicht immer einhellig positiv gewesen. Ein Ehrenamt werde "mal dankbar, mal undankbar" goutiert. Da keiner der sechs Ausgezeichneten in Städten zu Hause ist, durfte sich dann auch jeder angesprochen fühlen, als Eckstein konstatierte: "Wir kriegen unsere Kraft aus den Dörfern." Und auf die dürften sie alle stolz sein. Und der Landrat nahm sich gerne Zeit, eine kleine Laudatio auf jeden Einzelnen zu halten und die von Innenminister Joachim Herrmann unterzeichnete Urkunde zu verlesen.

Los ging es mit Inge Deyerler aus Mindorf, die dort seit 1996 als Ortssprecherin aktiv ist und als solche auch die Verantwortung für den Heindlhof und den Zereshof übernimmt. Sie ist zugleich die erste Frau im Bereich der Stadt Hilpoltstein, die mit einem solchen Ehrenamt betraut wurde. Das Dorf sei überhaupt für großes Engagement seitens der Damenwelt bekannt, sagte Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl. Lob gab es auch für die weit und breit ihresgleichen suchende Abwassersatzung, die jeden im Ort gleich behandelt.

Ebenso seit 1996 ist der Obermässinger Harald Gerngroß (SPD) im Stadtrat Greding vertreten, seit zwei Jahren auch als Fraktionssprecher. 2008 übernahm auch er das bis heute ausgeübte Amt des Ortssprechers und habe als solcher immer klar Position bezogen, sagte Eckstein. Unter anderem um das Radwegenetz habe der Geehrte sich verdient gemacht. Kürzlich ist der Informatik-Betriebswirt in den Ruhestand getreten. So könne er sich ja nun verstärkt als Sprecher seines Ortes engagieren, in dem bald die Dorferneuerung anstehe, erhoffte sich Gredings Bürgermeister Manfred Preischl.

Ebenfalls bis 1996 zurück reicht die Zeit, in der sich der Obersteinbacher Peter Grimm (CWG) zwölf Jahre als Mitglied des Rother Stadtrats engagierte. Von 2002 bis 2008 war er überdies als zweiter Bürgermeister der Kreisstadt tätig. Im Kreistag wiederum ist er seit 14 Jahren vertreten. Der Hubschrauberpilot und Diplomverwaltungswirt verfüge über eine große Interessenvielfalt, so der Landrat. Besonders hob er das beherzte Eingreifen des Geehrten hervor, als dieser einen Jungen aus der Rezat gerettet hatte. Grimms respektvollen Umgang würdigte Roths Rathausvize Hans Raithel.

Als "leidenschaftlichen Kämpfer für Heuberg" schilderte Eckstein den dortigen Ortssprecher Rupert Rupp (FW). In dieser Funktion ist er seit 2002 aktiv. Davor engagierte er sich ab dem Jahr 1996 als Mitglied im Hilpoltsteiner Stadtrat. Er habe den Ort zusammengeführt, lobte der Landrat den im Ruhestand befindlichen Forstarbeiter beim Staatsforst und einstigen Personalrat. Seit 1988 bis auf den heutigen Tag ist er überdies Schöffe beim Sozialgericht. Der Jagdvorsteher "lässt sich nicht unterkriegen", sagte Eckstein, was immer "für spannende Gespräche sorgt".

Als nicht minder engagiert darf Alfred Waldmüller (FW) aus Jahrsdorf gelten, der von 1996 bis 2002 als Ortssprecher seines Heimatortes agierte. Danach begann seine Zeit als Mitglied im Hilpoltsteiner Stadtrat, dem er bis heute angehört. Der Fachwirt leiste als Netzwerker der Gemeinschaft gute Dienste und sei mit vielen Talenten gesegnet, betonte der Landrat. Einen schweren Stand habe er wohl gehabt, als es in Jahrsdorf die umfangreichen Kanal- und Straßenbaumaßnahmen umzusetzen galt und den Bürgern die Kostenbeteiligung nähergebracht werden musste.

Unter den Geehrten konnte Johann Wolfsteiner aus Kaising auf die längste aktive Zeit in der kommunalen Selbstverwaltung Kaising verweisen. Schon 1991 avancierte er zum Ortssprecher und kann damit in diesem Jahr sein Silberjubiläum in dieser Funktion feiern. Der Straßenwärter bei der Autobahnmeisterei zeichne sich durch Geradlinigkeit aus, so Eckstein. Der Geehrte habe sich etwa stark für die Feuerwehr engagiert und generell in seinem Ort viel bewegt, der vor allem durch das Engagement der 115-köpfigen Bewohnerschaft als Gesamtheit hervorsteche.