Hilpoltstein
Wasser, Wohnen, Wege, Wind

Über die Umgehungsstraßen hinaus stehen in der Stadt zahlreiche Bauprojekte auf der Agenda von Bürgermeister und Stadtrat

19.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:45 Uhr

 

Hilpoltstein (HK) Nach der mehrheitlichen Ablehnung des Ratsbegehrens im Hilpoltsteiner Stadtrat beginnt heute Abend in Unterrödel in eine Reihe von Bürgerversammlungen, in denen die Diskussion über die Ortsumgehungen von Hilpoltstein, Unterrödel und Mecken-hausen/Sindersdorf fortgesetzt wird.

Der Weg zu einer Entscheidung über den Bau oder Nicht-Bau der drei Trassen wird für die nächsten Wochen und Monate das bestimmende Thema in der Burgstadt bleiben. Aber auch abseits dieser Debatte gibt es für den Bürgermeister und den Stadtrat heuer viel zu diskutieren und zu entscheiden. Ein Überblick.

 

WINDKRAFT

Geht es in den beiden Bürgerversammlungen heute in Unterrödel und morgen in Hofstetten ausschließlich um die Umgehungsstraßen, steht in der dritten Versammlung am Donnerstag in Meckenhausen zusätzlich das Thema Windkraft auf der Tagesordnung. Im Genehmigungsverfahren beim Landratsamt befinden sich nämlich noch zwei Projekte im Hilpoltsteiner Stadtgebiet. Einerseits ein Windrad, das der Nennslinger Unternehmer Helmut Grimm – möglicherweise als Bürgerwindanlage – bei Jahrsdorf errichten will. Andererseits plant Green City Energy, ein Tochterunternehmen des Münchner Umweltschutzvereins, zwei Windräder im Bereich zwischen Pierheim, Sindersdorf und Meckenhausen. Nach der 10H-Regelung der bayerischen Staatsregierung hat jedoch der Stadtrat das letzte Wort zu den beiden Projekten. In einer der nächsten Sitzungen hat das Gremium über einen Antrag der Freien Wähler zu entscheiden, die 1000 Meter Abstand zur nächsten Wohnbebauung fordern. Wird diesem Antrag zugestimmt, gibt es kein Windrad bei Jahrsdorf und nur noch eine kleine Windkraftfläche bei Pierheim, erklärt Bürgermeister Markus Mahl, der dann aber noch einen neuen Standort aus dem Ärmel zaubern könnte. „Wir könnten dann wieder auf die Fläche bei Mindorf zurückgreifen, die wir ursprünglich rausgenommen haben, um eine Umzingelung von Jahrsdorf zu verhindern.“

 

RADWEGE

Nach der feierlichen Einweihung des Radwegs von Hilpoltstein nach Sindersdorf im vergangenen Jahr soll das Radwegenetz im Stadtgebiet weiter ausgebaut werden. Fraglich ist allerdings, ob es schon heuer den nächsten Festakt geben wird. Gemeinsam mit dem Landkreis plant die Stadt zwar einen Geh- und Radweg zwischen Karm und Meckenhausen, allerdings rücken dort nur dann die Bagger an, falls kurzfristig das nötige Geld im diesjährigen Kreishaushalt frei wird. „Wir werden aber schon heuer die Grundstücke kaufen, um die Voraussetzungen zu schaffen“, sagt Mahl. Ein weiteres Projekt mit dem Landkreis ist der Radweg von Pyras über Mindorf zur Staatsstraße. Wegen der zu berücksichtigenden Wasserschutzgebiete dauere die Planung hier länger als üblich, weshalb der Bau wohl erst 2016 beginnt. Ebenfalls ein Radwegeprojekt über dieses Jahr hinaus ist der seit langem angedachte Radweg entlang der Staatsstraße von Hilpoltstein nach Roth. Die Kreisstadt habe inzwischen ihre Bereitschaft signalisiert, so Mahl, und so könnten beide Kommunen heuer in die intensive Vorbereitung der Trasse einsteigen.

WASSER/ABWASSER

Wie schon in den vergangenen Jahren wendet die Stadt Hilpoltstein auch heuer einen beträchtlichen Teil ihres Haushalts auf, um die Kanalisation zu verbessern. Nach Zell, Unterrödel und Oberrödel im Vorjahr steht heuer der Anschluss von Weinsfeld an die Zentralkläranlage auf dem Plan. Darüber hinaus hat der Stadtrat über den Standort für eine neue Kläranlage östlich der Autobahn zu entscheiden. Ein beauftragtes Ingenieurbüro präsentiert im ersten Halbjahr seine Ergebnisse zum nachträglich vorgeschlagenen Standort in Häusern. Die nächsten Abschnitte der Kanalisation, die heuer im Stadtgebiet zur Sanierung anstehen, sind die Eichendorffstraße, die Ottostraße und ein Teil der Bahnhofstraße. Für die Anwohner wird es eine Informationsveranstaltung der Stadt zur Beitragspflicht der Anwohner geben, wie Bürgermeister Mahl bereits in der Bürgerversammlung im vergangenen Herbst informierte.

BREITBANDVERSORGUNG

Wie praktisch alle Kommunen hat sich auch die Stadt Hilpoltstein zum Ziel gesetzt, die Versorgung mit schnellem Internet möglichst flächendeckend zu verbessern. Mehr als die ersten Baumaßnahmen zur besseren Breitbandversorgung wird es im weiteren Jahresverlauf aber wohl noch nicht geben, sagt Bürgermeister Markus Mahl. Zunächst einmal werden die Ergebnisse eines Markterkundungsverfahrens in einer Sitzung des Stadtrats im Februar vorgestellt. Bereits bei einer Bürgerversammlung im vergangenen Jahr schätzte Mahl den Eigenanteil, der beim Breitbandausbau auf die Stadt zukommt, auf eine Million Euro. Ein hoher Betrag, der aber scheinbar gut gestemmt werden kann. Auch der Bau des Kinderhauses im vergangenen Jahr hat die Stadt rund eine Million Euro Eigenanteil gekostet, die der Hilpoltsteiner Kämmerer aber recht problemlos im Haushalt untergebracht hat.

 

BAUGEBIETE

Sobald es das Wetter zulässt, werden in den kommenden Wochen die letzten Maßnahmen zur Erschließung des neuen Hilpoltsteiner Baugebiets „Dorotheenhöhe“ abgeschlossen. Dann können auch die ersten Kaufverträge abgeschlossen und die ersten Häuser gebaut werden. „Der erste Bauabschnitt wird schnell voll sein“, sagt Bürgermeister Markus Mahl. Gerade für die Grundstücke, auf denen Einfamilienhäuser entstehen können, wird es wohl deutlich mehr Interessenten als Bauplätze geben. Aber auch für die Fläche, auf der eine Reihe mit mehreren Mehrfamilienhäusern entlang der Rother Straße entstehen soll, habe sich offenbar ein Bauunternehmer gefunden, so Mahl.

 

GEWERBEGEBIETE

Nur noch 2,2 Hektar an freien Flächen gibt es laut Bürgermeister Mahl im Gewerbegebiet an der Autobahn bei Sindersdorf. Deshalb stehe hier eine Erweiterung auf der anderen Seite der Staatsstraße im Raum. Bereits beschlossen ist hingegen die Erweiterung des Gewerbegebiets am Kränzleinsberg um 5,6 Hektar. „Und auch hier gibt es schon Nachfrage“, so Mahl, der für die Zukunft allerdings auf ein interkommunales Gewerbegebiet auf dem Areal der Otto-Lilienthal-Kaserne in Roth setzt und deshalb in diesem Jahr die Gespräche mit den Nachbargemeinden forcieren will.