Hilpoltstein
Ein Stück vom Glück für alle

Tafel hilft Menschen in Not mit der Ausgabe von Lebensmitteln Ehrenamtliche hoffen auf Spenden für neuen Transporter

29.11.2016 | Stand 02.12.2020, 18:59 Uhr

Für den Transport von Lebensmitteln sind die Tafel und ihre Helfer auf geräumige Transportfahrzeuge angewiesen, wie der stellvertretende Vorsitzende Karlheinz Ripka (links) betont. - Foto: Meyer

Hilpoltstein (HK) Bedürftigen in der Region hilft der DONAUKURIER mit der Aktion "Vorweihnacht der guten Herzen". Spenden von Lesern sollen auch der Tafel zugutekommen. Sie versorgt Menschen in der Region mit Lebensmitteln und benötigt Ersatz für das in die Jahre gekommene Transportfahrzeug.

Lange Schlangen bilden sich jeden Mittwoch in Hilpoltstein und jeden Samstag in Roth vor den Ausgabestellen. Geduldig warten bedürftige Menschen, bis sich die Türen öffnen und sie sich für einen Euro pro Kopf aus dem Angebot bedienen können: Meist gibt es Brot, Obst und Gemüse, Salate, Käse, Wurst, Joghurt und andere Milchprodukte. All die Waren müssen die Mitarbeiter aber erst von den Spendern, in der Regel große Discounter, abholen. "Und die bestehen darauf, dass wir die Kühlkette einhalten", erklärt der stellvertretende Vorsitzende Heinz Ripka.

Das bedeutet, dass die Tafelhelfer die Frischwaren bei den Discountern in der Kühlzelle abholen, in den gekühlten Transporter laden und entweder direkt ausgeben oder in der tafeleigenen Kühlzelle zwischenlagern. Schließlich sollen die Lebensmittel frisch bei den Empfängern ankommen. Eines der Kühlfahrzeuge hat aber bereits viele Kilometer auf dem Buckel und ist in die Jahre gekommen. "Wegen des starken Verschleißes haben wir sehr hohe Reparaturkosten", erklärt Ripka. Im Januar stehe der TÜV vor der Tür und "es ist abzusehen, dass wir wieder viel Geld reinstecken müssen".

Auf der Wunschliste ganz oben steht nun ein neuer Kühltransporter, mit dem die regelmäßigen Touren zu den Discountern mit abgedeckt werden können. "Wir brauchen einen großen Wagen", betont Ripka. Denn teilweise würden Firmen palettenweise Pudding, Joghurt oder Tiefkühlpizzen spenden. Und die müssen schließlich auch bei sommerlichen Temperaturen unbeschadet in die Kühlzelle des Vereins in Roth transportiert werden können.

Ein neues Kühlfahrzeug kostet allerdings den stolzen Preis von rund 80 000 Euro - viel mehr als der Verein aus eigener Kraft schultern kann. Deshalb ist die Tafel dringend auf Spenden angewiesen. Einen Lichtblick gibt es bereits, denn laut Ripka würde die Firma Mercedes beim Kauf eines ihrer Transporter die Hälfte des Preises erlassen. Bleiben aber immer noch rund 40 000 Euro, die die Tafel aufbringen muss.

Denn der Verein will für Bedürftige im Landkreis möglichst eine breite Vielfalt an Lebensmitteln bieten. Jeden Samstag in Roth und jeden Mittwoch in Hilpoltstein warten insgesamt 150 Bedürftige auf das Öffnen der Türen. Davor waren viele fleißige Hände aktiv, um die Waren herbeizuholen und appetitlich aufzubereiten.

"Viele große und auch kleine Geldspenden helfen der Tafel, die Arbeit überhaupt verwirklichen zu können. Die Miete und die Nebenkosten sind auch für die Tafel monatlich fällig, die insgesamt drei Fahrzeuge brauchen Benzin und verschlingen Geld für Reparaturkosten und Wartung.

Zur Tafel kommen Familien, aber auch viele Rentner, Langzeitarbeitslose und Alleinerziehende, denen das Geld hinten und vorne zum Leben nicht reicht. "Verhungern würden sie ohne uns natürlich nicht", erklärt Ripka. Aber dank der Tafel könnten sie ihr monatliches Budget etwas schonen und so Geld sparen, um "ihre soziale Armut zu überwinden oder sich selbst einmal was gönnen". Denn um nicht ausgegrenzt zu werden bei gesellschaftlichen Aktivitäten, brauche man eben Bares. Und eine Frau, die regelmäßig zur Tafel komme, habe sich zum Beispiel ihren Herzenswunsch erfüllt: eine neue Couch. Mit ihrer Minimalrente von 500 Euro im Monat habe sie sich die nicht leisten können, das nötige Geld sparte sie sich in fünf Jahren zusammen, erzählt Ripka. "Das sind Leute mit Schicksal, die zu uns kommen."

Hinter der Tafel stehen viele Helfer, die die Touren organisieren, die Waren abholen, herrichten und ausgeben. Die gesamte Arbeit stemmen Ehrenamtliche, aber beim Kauf und der Wartung der Fahrzeuge ist die Tafel auf Spenden angewiesen. "Und da sind wir für jeden Euro dankbar", unterstreicht Ripka.