Hilpoltstein
Von der Schmiede zum Autohaus

19.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr

Robert Roppelt hat die Bauschlosserei seines Vaters übernommen und zu einer Autowerkstatt umgebaut. - Foto: Bader

Hilpoltstein (HK) Als Josef Roppelt mit seiner Schmiede samt Bauschlosserei und Landmaschinenhandel im Jahr 1967 in das neue Gewerbegebiet an der Heidecker Straße zog, prophezeiten ihm viele Hilpoltsteiner das Aus. Heute führt sein Sohn Robert den Betrieb als Autohaus. Und um das Unternehmen herum ist das Gewerbegebiet längst voll.

Was wollen denn die da draußen? Da verhungern sie doch", haben die Hilpoltsteiner geunkt, als Josef Roppelt 1967 mit seiner Schmiede samt Bauschlosserei und Landmaschinenhandel von der Christoph-Sturm-Straße in das neue Gewerbegebiet an der Heidecker Straße gezogen ist. Und wie auf dem Luftbild von 1968 zu sehen, war der Betrieb dort der einzige weit und breit. "Doch es war die richtige Entscheidung", wie Josef Roppelts Sohn Robert versichert. Er führt das Unternehmen an dieser Stelle heute noch. Auch wenn die Ära der Bauschlosserei und des Landmaschinenhandels lange vorbei ist. Jetzt ist die Firma eine Renault-Vertragswerkstatt.

"Als wir hierhergezogen sind, war ich gerade einmal zehn Jahre alt", erinnert sich Robert Roppelt. "Mein Vater hat hier gebaut, weil er in seiner Werkstatt in der Innenstadt kaum noch Platz hatte. Von Gartenzäunen, über Geländer und Treppen reichte damals neben den Landmaschinen das Angebot des Betriebes. "Doch schon wenn ein größeres Geländer gemacht wurde, konnten sich mein Vater und seine Mitarbeiter in dem alten Gebäude kaum mehr umdrehen."

In dem damals leeren Gewerbegebiet baute Josef Roppelt 1967 eine große Werkstatt und ein Wohnhaus. Mit erheblichem Aufwand: "Den Kanal musste mein Vater noch selbst verlegen", erinnert sich Robert Roppelt. Er hat mit seinen Eltern und seiner Schwester Christine im ersten Stock des Wohnhauses gewohnt, im Erdgeschoss kamen die Büro- und Lagerräume unter.

Die Schlosserei und der Landmaschinenhandel wurden dort genauso fortgeführt, wie die Schmiede, die Großvater Johann Löw gegründet hat und die sozusagen die Geburtsstunde des heutigen Betriebes war. "Geschmiedet wurde allerdings schon damals nicht mehr viel", erzählt der heute 60-Jährige Roppelt. "Wir haben höchstens einmal Pflugscharen ausgedengelt oder große Meißel für Baumaschinen geschmiedet."

Trotzdem hat Robert Roppelt dieses Handwerk noch erlernt. Und auch wenn er es in seiner Reinform praktisch nie mehr gebraucht hat, schmiedet er heute noch, wenn auch nicht beruflich. "Das Schmieden liegt mir im Blut, das mache ich heute zur Entspannung."

Wenige Jahre nach dem Bau ereilte die Familie allerdings ein Schicksalsschlag: Die Mutter von Robert Roppelt starb 1970. "Da war ich gerade 13 und meine Schwester drei Jahre jünger", erzählt er. "Uns fehlte die Mutter und es fehlte natürlich auch jemand im Betrieb", sagt Roppelt. Doch es sollte sich schnell wieder zum Guten wenden. "Mein Vater hat ein Jahr später wieder geheiratet und wir hätten keine bessere Mutter bekommen können", ist Robert Roppelt überzeugt.

Es war schnell klar, dass er in das Geschäft einsteigen sollte. Doch die Firma war in Schwierigkeiten: "Die Schmiede starb aus, bei der Bauschlosserei kamen immer weniger Aufträge, weil die Leute von Zäunen, Geländern und Treppen aus Metall auf Holz umgeschwenkt sind. Das wurde einfach mehr zur Mode", sagt er. Und auch der Landmaschinenhandel lief bei weitem nicht mehr so gut. "Die Bauern in Hilpoltstein wurden immer weniger. Es gab kaum mehr einen, der sich noch einen Schlepper oder einen Hänger gekauft hat", erzählt Roppelt. "Ich habe damals zu meinem Vater gesagt, dass das keine Grundlage ist, wenn man eine Familie ernähren will."

Um die Firma wieder auf stabilere Beine zu stellen, haben er und sein Vater begonnen, die ersten Lastwagen zu reparieren. "Allerdings haben wir damals keine Motoren oder Getriebe repariert. Wir haben gebrochene Blattfedern ausgewechselt, aber auch mal einen kompletten Lkw-Aufbau geschweißt", erzählt er. Da in dieser Zeit sichtbar wurde, wohin sich die Firma entwickeln könnte, hat Robert Roppelt bei Magirus-Deutz in Nürnberg vier Jahre lang als Lkw-Mechanikers gearbeitet.

Dann sollte der Familie noch etwas Glück helfen. "Die Firma Renault hat um 1980 nach neuen Vertragspartnern gesucht", erzählt Roppelt. "Die bisherigen Händler in Roth und Heideck hatten aufgegeben, so dass es hier im Raum keinen Renault-Händler mehr gab." Trotzdem war es für die beiden keine leichte Entscheidung. "Wir haben uns erst einmal sagen lassen, wie viel wir investieren müssen, und was an Werkzeug angeschafft werden muss", erinnert sich Roppelt. Zudem war er auch noch kein Kfz-Mechaniker und musste erst noch seinen Meisterbrief machen.

"1981 kam dann alles auf einmal", sagt Roppelt und lacht. "Ich habe geheiratet, ich habe den Meisterbrief gemacht und wir wurden Renault-Vertragshändler", sagt er. Eine Zeit lang existieren beide Betriebe nebeneinander: Die Autowerkstatt von Robert Roppelt und die Bauschlosserei seines Vaters Josef. Doch damit war es 2003 zu Ende. Sein Vater gab die Bauschlosserei auf und starb wenige Jahre später. Seitdem führt Robert Roppelt mit seiner Frau Judith den Betrieb.