Hilpoltstein
Nur scheinbar weniger Unfälle

Mehr Verletzte und deutlich höherer Schaden auf den Straßen im südlichen Landkreis

28.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:13 Uhr

Hilpoltstein (mes) Knapp über 1000 Unfälle ist für ein Gebiet mit rund 750 Kilometern an Straßen und fast 39 000 Einwohnern nicht schlecht. Zumal 2016 im Bereich der Polizeiinspektion Hilpoltstein die Unfälle im Vergleich zu 2015 zurückgegangen sind und wie schon 2014 und 2015 niemand sein Leben verloren hat. "Wir hatten sehr viel Glück", sagen Dienstellenleiter Siegfried Walbert und Verkehrsexperte Thomas Eckl.

Allerdings rundum zufrieden sind die beiden Polizisten nicht, denn die Probleme liegen wie so oft im Detail. So ist der dreiprozentige Rückgang vor allem den Wildunfällen zu verdanken. 2015 waren das beachtliche 539, während im Vorjahr die Zahl auf 455 zurückging. Rechnet man das heraus, steht da plötzlich eine Zunahme von fast neun Prozent unter dem Strich - zudem wuchs die Schadenshöhe von 1,1 auf 1,5 Millionen Euro. Die unfallträchtigste Gruppe sind die 18- bis 24-Jährigen. Nach Orten verteilt passiert am meisten im Gebiet von Hilpoltstein, am wenigsten in Thalmässing - was der Größe der Orte entspricht. Nach Straßen sind es innerorts 358 und außerorts 690 Unfälle.

Stark ist der Zuwachs bei Unfällen mit Verletzten - von 114 auf 133, was über dem langfristigen Schnitt liegt. Gar ein Viertel mehr hat sich bei Unfällen im südlichen Landkreis Roth schwer verletzt. In dieser Statistik schlägt sich vor allem der Busunfall im Herbst im Patersholz nieder, wo sich acht Kinder und der Busfahrer verletzten. Nahezu immer Verletzte gibt es, wenn Zweiradfahrer an Unfällen beteiligt sind: Bei den Radfahrern verletzten sich drei von vier, bei den Bikern ist es im Prinzip jeder. Laut Walbert dürfe man aber nicht vergessen, dass der Verkehr ständig zunehme und die Zahlen trotzdem alle im langjährigen Schwankungsbereich lägen.

Verschoben haben sich im vergangenen Jahr die Ursachen der Unfälle (ohne Wild). Spitzenreiter ist nun der ungenügende Sicherheitsabstand zum Vordermann, gefolgt von falscher Straßenbenutzung beziehungsweise Nichtbeachten des Rechtsfahrgebots. Nur noch Nummer drei sind Fehler beim Wenden, Rückwärtsfahren oder Abbiegen. Die vielzitierte "nicht angepasste Geschwindigkeit" kommt gar erst auf Platz fünf. Was es gar nicht gibt im südlichen Landkreis sind "Freizeitunfälle" - Havarien von 18- bis 30-Jährigen zwischen 20 und 6 Uhr nach oder vor Besuchen von Vergnügungsstätten.

Wohl aber gibt es noch Alkoholunfälle, zwölf an der Zahl. Klingt nicht viel, ist aber Walbert und Eckl trotzdem zu viel: Weil sei vermeidbar wären und es oft Verletzte gibt. Zudem hatte der Spitzenreiter 2016 sage und schreibe 2,7 Promille Alkohol im Blut.