Hilpoltstein
Radler bekommen Schutzstreifen

Stadtrat beschließt Umbau der Industriestraße einstimmig Umwidmung mit "Gschmäckle"

02.06.2017 | Stand 02.12.2020, 18:01 Uhr

Schon im Bauausschuss hatte sich die jetzt beschlossene Variante der Industriestraße abgezeichnet. - Foto: Kofer

Hilpoltstein (HK) Auf beiden Seiten ein 1,5 Meter breiter Gehweg sowie links und rechts auf der Fahrbahn markierte 1,25 Meter breite Schutzstreifen für Radfahrer: Diese Version für die Industriestraße hat der Stadtrat Hilpoltstein einstimmig in seiner Sitzung am Donnerstagabend beschlossen.

Nach der Begehung des Bauausschusses vor knapp zwei Wochen standen nur noch zwei Varianten zur Entscheidung an. Wobei die Verwaltung und Bürgermeister Markus Mahl (SPD) keinen Hehl daraus machten, dass sie die beschlossene Version für die praktikabelste hielten. "Wenn Sie mich fragen würden, mir gefällt die Streifenvariante am besten, weil es eine klare Zuordnung gibt", sagte Mahl. Die Radfahrer hätten einen deutlich markierten Bereich, den aber auch Autos mitbenutzen könnten. Er räumte ein, dass es "nicht die 100-Prozent-Ideallösung" ist.

Die fehlende Klarheit bei der Zuordnung war es, was letztlich gegen einen kombinierten Geh- und Radweg auf der rechten Seite in Richtung Hofstetten sprach. Der wäre zwar mit einer Breite von 2,5 Metern plus 50 Zentimeter Sicherheitsstreifen komfortabel ausgefallen, jedoch hätte man nur in Richtung Hofstetten dort radeln können, stadteinwärts hätten die Radfahrer vom Hofstettener Radweg wie bisher auf die Straße gemusst. Das müssen sie jetzt auch, aber zum einen gibt es dann dort den 1,25 Meter breiten Schutzstreifen und zum anderen lockt auf der anderen Seite nicht irreführend ein Radweg, den man nicht benutzen darf. Was im Übrigen wegen der Gesamtbreite nicht möglich wäre, ist auf der einen Seite ein kombinierter Geh- und Radweg und auf der anderen Seite Schutzstreifen.

Noch geklärt werden müssen jetzt Details. Beispielsweise, wo die Schutzstreifen beginnen, ob am Ende des Radwegs von Hofstetten die Querung auf der Straße markiert wird und ob es komplett Tempo 30 von der Einmündung Altstadtring bis Hofstetten gibt. Unberührt von den Wegvarianten in der Industriestraße bleibt die Umgestaltung der Einmündung in den Altstadtring. Dort wird es auf alle Fälle eine Rechtsabbiegerspur geben.

Beschlossen hat der Stadtrat auch, dass das Stück der Hofstettener Hauptstraße ab der Abzweigung der Industriestraße bis zum Kreisverkehr Hofstetten umgewidmet wird. Bisher war das Stück als Ortsverbindungsstraße eingestuft, nun ist es eine Ortsstraße. Die Gründe für diesen Schritt sind vielschichtig. Sowohl aufgrund seiner Verkehrsbedeutung und des dort geltenden Bebauungsplans als auch wegen der tatsächlichen Bebauung muss die Straße laut Mahl nach dem Bayerischen Straßen- und Wegenetz umgewidmet werden. Von verschiedener behördlicher Seite sei die Stadt deshalb bereits angesprochen worden.

Eigentlich hätte der Schritt schon viel früher gemacht werden müssen, so Mahl. Das Versäumnis gehe zurück bis in die Zeit der Flurbereinigung, wo man den Fehler gemacht habe, das Stück zur Ortsverbindung zu machen. "Es ist eine Ortsstraße, nur die Widmung hinkt hinterher."

Durchaus triftige Gründe, trotzdem war Hans Meier von der CSU bei der Sache nicht ganz wohl. Da die Anlieger an besagtem Stück im Zuge der Umwidmung an den Kosten des Ausbaus der Industriestraße beteiligt werden, hätte das ein "Gschmäckle". "Man hätte es schon vor Jahren machen müssen." Für Mahl waren die Bedenken durchaus nachvollziehbar. Es könne durchaus Klagen geben, sagte er. Aber das könnte auch sein, wenn man die Umwidmung nicht mache. Ursprünglich sei zudem geplant gewesen, nur die Anlieger des Abschnitts an den Kosten zu beteiligen, wo auch tatsächlich gebaut werde. Doch nach neuerer Rechtsprechung werde das zunehmend schwieriger, so dass nun alle Anlieger bis zum Kreisel zahlen müssen. Diese seien im Übrigen bereits angeschrieben worden. Bisher scheinbar ohne negatives Feedback.