Hilpoltstein
Übertritte ans Gymnasien gehen drastisch zurück

Geringere Schülerzahlen treffen Realschulen und Mittelschulen im Landkreis Roth weniger heftig

26.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:56 Uhr

Hilpoltstein (mes) Noch nie in der Geschichte des Landkreises Roth hat es so wenig Fünftklässer gegeben wie im aktuellen Schuljahr. Gerade einmal 953 Kinder waren zum Schuljahresbeginn von der Grundschule auf Mittelschule, Realschule und Gymnasium gewechselt.

Dies geht aus den Zahlen hervor, die Sachgebietsleiter Bernd Krämer vom Landratsamt gestern den Mitgliedern des Ausschusses für Schul- und Bildungswesen präsentierte.

Schon 2013 war es im Vergleich zu 2012 von 1167 auf 1062 Schüler drastisch nach unten gegangen – und nun noch einmal um 109 Schüler. Für die Schulplaner im Landkreis kam dieses Absacken allerdings nicht überraschend, denn mit Blick auf die Geburtenstatistik war diese Entwicklung vorhersehbar. 2004 sei die Geburtenrate auf dieses Niveau abgerutscht, seither bewege sie sich aber konstant zwischen 900 und 1000 Kindern, so Krämer. Auf einem ähnlichen Niveau sind später die Einschulungs- und Übertrittszahlen. Beispiel 2004: Damals wurden 993 Kinder geboren, sechs Jahre später wurden 937 eingeschult und weitere vier Jahre später sind besagte 953 in die fünfte Klasse gekommen.

Für die künftige Planung hat die annähernd konstante Schülerzahl natürlich Vorteile. „Für die kommenden Jahre kann man fast mit Istzahlen kalkulieren“, sagte Krämer. 2014 wurden im Übrigen 1006 Grundschüler eingeschult, nachdem 2008 insgesamt 977 Kinder geboren wurden.

Was sich allerdings nie genau voraussagen lässt, ist die Verteilung der Schüler auf die weiterführenden Schulen. So gingen 2012 über 42 Prozent aller Viertklässer im Landkreis aufs Gymnasium und nur 27 an die Realschule. Ein Jahr später waren Gymnasium und Realschule fast gleichauf. In diesem Jahr verteilten sich die Viertklässer nahezu gleichmäßig auf alle drei Schularten, wobei seit vielen Jahren wieder einmal die Mitteschule die Nase vorn hat. Interessant ist, dass der Schülerschwund der vergangenen beiden Jahre fast ausschließlich zulasten des Gymnasiums ging. Während auf Realschule und Mittelschule im Vergleich zu 2012 nur je 24 Schüler weniger wechselten, waren es trotz des neuen Wendelsteiner Gymnasiums aktuell 166 Schüler weniger als noch 2012, die diese Schulart wählten.

Ein Einbruch, der sich an den Gymnasien in Hilpoltstein und Roth bemerkbar macht. Nicht einmal mehr 90 Fünftklässer haben die beiden Schulen aktuell. Es war schon mehr als das Doppelte. Beispielsweise hat das Rother Gymnasium laut Studiendirektor Robert Rieß aktuell 180 Elft- und 160 Zwölftklässer. Und wenn diese in den nächsten beiden Jahren gehen, werden die Schülerzahlen unvermeidbar absinken. Dann entspanne sich zwar mittelfristig die Raumsituation, so Rieß, aber langfristig wird es „auch schmerzhafte Einschnitte im Kollegium geben“. Zurzeit versuche man es mit weniger Referendaren, 2 statt früher 14 gebe es aktuell. Ähnlich ist die Situation in Hilpoltstein. „Auch wir haben jetzt laufend große Oberstufen“, sagte Schulleiter Karlheinz Thoma.

Davon unberührt ist lediglich das Wendelsteiner Gymnasium, wo es heuer 150 Fünftklässer gibt. Allen drei Schulen gemein sind Probleme mit den Ganztagszweigen. Während es in Roth und Hilpoltstein kaum noch Interesse an der offenen Variante gibt, berichtete Wendelsteins Schulleiter Johannes Novotny, dass es an seiner Schule dieses Mal in der fünften Jahrgangsstufe keine gebundene Ganztagsklasse gebe.