Hilpoltstein
THW-Helfer üben in Fürth den Ernstfall

Großeinsatz der THW in stillgelegter Müllverbrennungsanlage Hilpoltsteiner bilden das Führungsteam

25.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr

Vorher positionierte "Opfer" gilt es bei der Übung aus der Müllverbrennungsanlage zu bergen. - Foto: Bergauer

Hilpoltstein/Fürth (HK) Rund 100 Katastrophenschützer des Technischen Hilfswerks (THW) aus dem Bereich Ingolstadt, darunter auch der Hilpoltsteiner THW Ortsverband, rückten am Wochenende zu einer Übung in der stillgelegten Müllverbrennungsanlage nach Fürth aus.

Aus noch ungeklärter Ursache kam es am Samstag in den frühen Morgenstunden zu einer Kettenreaktion von Verpuffungen in der Müllverbrennungsanlage. Dabei wurden mehrere Arbeiter verletzt und von eingestürzten Gebäudeteilen eingeschlossen sowie teilweise verschüttet. Verschiedene Tanks hatten leckgeschlagen und Gefahrstoffe traten aus. Zur Unterstützung der örtlichen Kräfte wurden die THW Ortsverbände aus Dillingen, Donauwörth, Gunzenhausen, Hilpoltstein, Neuburg, Nördlingen, Pfaffenhofen, Roth und Treuchtlingen alarmiert.

Dieses Szenario bildete die Ausgangslage für die groß angelegte Übung mit rund 100 ehrenamtlichen THW-Helfern. Übungsleiter Philipp Hollfelder von der Geschäftsstelle Ingolstadt hatte es sich zum Ziel gemacht, die Einsatzabläufe bei Großschäden auf den Prüfstand zu stellen. Besonderes Augenmerk legten die Übungsbeobachter auf eine gründliche Erkundung von Schadensstellen und das richtige Verhalten der THW-Helfer bei drohenden Gefahren an der Einsatzstelle.

Die eigens hierfür vorgesehenen Fachgruppe "Führung und Kommunikation" aus Hilpoltstein koordinierte die Einsatzkräfte. Zugführer Josef Walter behielt mit seinem Team in der Führungsstelle den Überblick über das Übungsgeschehen und stellte die Kommunikation über Funk zu den Einsatzkräften sicher. Ein schon vorher ausgearbeitetes Drehbuch mit genau definierten Einsatzaufträgen und fiktiven Situationen bildete die Grundlage für die Aufgaben der Helfer.

Die Mission der Bergungsgruppen war es, die oft sehr dunklen und meist schlecht zugänglichen Gebäudeteile zu erkunden und nach vermissten Personen zu suchen. Mit dichtem Nebel wurde der Austritt von Schadstoffen simuliert, was den Einsatz von Atemschutzgeräten erforderte und die Sichtweite zusätzlich stark einschränkte. Waren die vermissten Personen - welche bereits im Vorfeld mit täuschend echten Verletzungen versehen wurden - endlich gefunden, wurden sie erstversorgt und aus luftigen Höhen oder tiefen Schächten geborgen.

Die THW-Kräfte konnten stets frei wählen, welche Rettungsmethode sie für die beste hielten. Das förderte die Problemlösungskompetenz der eingesetzten Führungskräfte. Die weiträumige Ausleuchtung von Einsatzstellen sowie die Abdichtung von leckgeschlagenen Gefahrstofftanks zählten ebenfalls zu den Aufgaben und forderten die ganze Bandbreite des THW-Baukastens.

Da größere Einsätze auch ein gesteigertes Medieninteresse mit sich bringen, bildeten die Öffentlichkeitsarbeit sowie die fotografische Dokumentation des Einsatzgeschehens ebenfalls einen Schwerpunkt der Übung. Hierfür speziell ausgebildete Helfer absolvierten bereits am Vorabend der Übung unter der Leitung von Michael Matthes (Pfaffenhofen) und Sebastian Birzele (Donauwörth) einen entsprechenden Workshop im Hilpoltsteiner THW- Ortsverband und machten sich dabei mit den theoretischen Grundlagen der Pressefotografie vertraut. Die praktische Umsetzung der frisch erworbenen Kenntnisse erfolgte dann am eigentlichen Übungstag, der unzählige Motive für die spätere Medienarbeit lieferte.

Nach der achtstündigen Übung zeigten sich Übungsleiter Philipp Hollfelder und sein Team zufrieden: Die THW-Helfer waren begeistert von den realitätsnahen Szenarien und arbeiteten die erteilten Einsatzaufträge mit großer Sorgfalt und Fachkompetenz ab.