Hilpoltstein
Strahlkraft eines Naturschützers

Michael Stöhr bei Verabschiedung als BN-Kreisvorsitzender mit Lob überhäuft

23.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Michael Stöhr ist für sein jahrzehntelanges Engagement für den Naturschutz ausgezeichnet worden. - Foto: Leykamm

Hilpoltstein/Stauf (lkm) Dass ein Mann wie Michael Stöhr nach fast drei Jahrzehnten sein Amt als Vorsitzender der Kreisgruppe Roth des Bundes Naturschutz (BN) nicht einfach so abgeben kann, leuchtet ein. Das bei der Jahresversammlung im Rednitzhembacher Gemeindezentrum ausgelöste Echo auf diesen Schritt sorgte aber doch an höchster Stelle für Bewunderung: "So etwas habe ich noch nie erlebt", betonte BN-Bundesvorsitzender Hubert Weiger zum Engagement von Stöhr.

"Das war richtig eindrucksvoll!" Sowohl was die Intensität als auch was die Qualität betreffe. Weiger selbst hatte nicht nur Worte im Gepäck, sondern zeichnete Stöhr für seine Verdienste mit der goldenen Ehrennadel des Verbandes aus. "Du bist auch für den Landes- und Bundesverband unverzichtbar," sagte Weiger.

Mit seiner "aufrechten, aber auch vermittelnden Art" habe er stets Vorbildhaftcharakter bewiesen, betonte der Bayernchef. Allerdings habe es der Geehrte der Landesgruppe auch nicht immer einfach gemacht. Am Jagdpositionspapier der Kreisgruppe Roth habe sie etwa ganz schön knabbern müssen, bekannte Weiger.

Vor der Auszeichnung von höchster Stelle ließen es sich zahlreiche Grußwortredner nicht nehmen, ihrerseits ihren Dank für die Leistung Stöhrs und die jeweilige Zusammenarbeit auszudrücken. Was die Jahresversammlung zu einer ungewohnten Länge von dreieinhalb Stunden ausdehnte. Hilpoltsteins dritter Bürgermeister Josef Lerzer etwa zeigte sich beeindruckt, dass sich unter der Ägide von Stöhr die Zahl der Mitglieder verdreifacht habe, was wohl zu einem guten Teil an dessen Strahlkraft gelegen habe. Der Kreisvorsitzende des Bundesverbandes deutscher Milchviehhalter, Manfred Gilch, war angetan davon, dass sein scheidender Amtskollege auch die Belange des Verbrauchers ins Visier nahm, worauf sich Synergieeffekte zwischen den Gruppierungen ergeben hätten. "Auch wenn wir auf Kreisebene nicht immer einer Meinung waren." Trotzdem habe sich aber gerade durch ihn der Rother Landkreis zu einer "Keimzelle des Widerstandes" entwickelt.

Dass es noch viel zu tun gibt, ließ SPD-Kreischef Sven Ehrhardt durchblicken. Sei doch das CETA-Abkommen ausgerechnet vom kleinen Parteitag der Genossen durchgedrückt worden, das habe ihm "die Nackenhaare abstehen lassen." Stöhr sei bei solchen Themen immer "der Stachel im Fleisch der Politik" gewesen. Seine Lebensleistung selbst "hat dem Landkreis gut getan", betonte auch Landrat Herbert Eckstein. Stöhr sei in vielen Fällen Vorkämpfer gewesen und habe Entwicklungen angestoßen, die heutzutage wieder neue Wellen der Aktualität schlügen. Er nannte das Eintreten für Streuobstwiesen als Beispiel. Auch hob Eckstein die Fähigkeit des Geehrten hervor, bei Kontroversen die Teilnehmer "aus den Schützengräben hinaus auf die Gesprächsebene" zu locken. Ebenso habe er aber oft die Finger in die Wunde gelegt. Doch "solche Menschen braucht es". Die Verhinderung der B 131 n sei ein großer gemeinsamer Sieg gewesen.

Klaus Vogel, stellvertretender Wendelsteiner Bürgermeister und BN-Mitglied lobte Stöhr für seine Rückendeckung für die vielen Ortsgruppen. LBV-Kreischef Rupert Zeiner indessen hob eine einzigartige Zusammenarbeit hervor. So sei kurz nach Amtsantritt Stöhrs eine gemeinsame Ortsgruppe der Vogel- und Naturschützer in Heideck ins Leben gerufen worden. Vertreter von DGB und Zivilcourage, Energiebündel und Energieagentur, Verwaltung und Politik: Die Grußwortredner wollten an dem Abend kein Ende mehr nehmen. Der, der nicht zu Wort kam, konnte einen Zettel mit Gedanken in die "Gute-Wünsche-Box für Michael" einwerfen. Peter Zogg, Thalmässinger Ortsgruppenchef und Weggefährte des scheidenden Kreisvorsitzenden von erster Stunde an, lud zur Bilderschau. Sie zeigte Stöhr unter anderem auf Biberfang in Thalmässing - "mit Wanne und mit Wahlplakat". Andrea Dornisch erinnerte als Sprecherin vom Bündnis "Zivilcourage" an zahlreiche gemeinsame Demos. Vom Vorstand gab es Lyrisches im weitesten Sinne. Elke Küster-Emmer rappte aus Leibeskräften - erst gegen den Lobbyismus und dann für Stöhr. Ein Abschied, der von Herzen kam.