Hilpoltstein
Stahlharte Wolken und kupferglänzendes Laub

Beim Kindermuseumstag im Schwarzen Roß arbeiten 15 Buben und Mädchen an einem Relief für die Grundschule Hilpoltstein

27.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Arbeit an einem Herbstbild: Gemeinsam formen die Buben und Mädchen aus elliptisch geschnittenen Kupferblechen Laubblätter. Herbert Rohrmüller zeigt, wie eine Wolke aussehen soll und sein Sohn biegt aus Kupferstangen die Äste für den Baum (im Uhrzeigersinn) - Foto: Bader

Hilpoltstein (HK) 15 Buben und Mädchen haben gestern Nachmittag beim Kindermuseumstag im Schwarzen Roß zusammengeholfen, um mit Kunstschmied Herbert Rohrmüller ein neues Relief für die Grundschule zu gestalten.

Dort konnten sie Kupferbleche formen, Rohre biegen und Edelstahlbleche zurechthämmern. Rosa legt eines der rund 15 Zentimeter langen Kupferstücke in Blattform in die Kuhle eines Holzstücks und klopft mit einem Kugelhammer mit schnellen Schlägen über das Blech. „Du machst das gut“, lobt Kunstschmied Herbert Rohrmüller aus Obermässing, der beim Kindermuseumstag den Buben und Mädchen die Arbeit mit dem weichen Metall lernt. „Es geht eigentlich ganz leicht, man muss gar nicht so fest draufhauen“, sagt Rosa.

Schnell wölbt sich das Blech durch ihre stetigen Schläge seitlich nach oben und Stück für Stück arbeitet sie die Spitze heraus, die sich dann nach außen wellt. „So ist es schön, so wird ein richtiges Blatt daraus“, sagt Rohrmüller. Und er erklärt, wofür er das Blatt braucht: „Wir machen zusammen ein richtig schönes, großes Metallrelief für die Grundschule. So etwas, wie es jetzt schon im Treppenhaus hängt“, erklärt er. Während das im vergangenen Jahr entstandene Relief Tag und Nacht zeigt, die mal durch eine Sonne und einen Schwan, mal durch einen Mond und Fledermäuse symbolisiert werden, geht es dieses Mal um das Thema Herbst.

„Wir gestalten einen großen Baum, von dem im Herbst die Blätter fallen und durch die Luft wirbeln, und wir machen zusammen einen Menschen, der auf die Herbstsonne zustrebt“, sagt Rohrmüller. Die Kinder haben am meisten mit den benötigten Blättern zu tun. Immerhin rund 60 Stück werden für das Relief gebraucht. Und schnell zeigt sich hier das Temperament der jungen Metallbauer. Während Julian ganz ruhig einen Schlag auf den anderen setzt und sehr konzentriert eine gerade Blattader herausarbeitet, beißt Tobias fest die Zähne zusammen und bearbeitet das Blech mit festen, aber gezielten Schlägen.

Zum Ziel kommen beide, auch wenn Rohrmüller noch einmal nacharbeiten lässt: „Es ist in der Mitte schon sehr gut“, sagt er. Aber ihr müsst noch mehr an den Rändern arbeiten, damit das Blatt auch wirklich schön wird. Auch Dominic ist mit seinem Blatt schon sehr weit, hat aber statt kleinen runden Dellen gerade Kanten im Blatt. „Du hast ja auch den Hammer falsch herum“, sagt Alexander und dreht Dominic den Hammergriff so in den Händen, dass die flache Seite jetzt nach oben und die kugelförmige in Richtung Blech zeigt. Dominic nimmt davon kaum Notiz, schaut Alexander nur kurz an und trommelt weiter auf das Blech ein.

60 Blätter, 50 Äste des Baumes aus runden Kupferstangen und graue Wolken aus Edelstahl werden an diesem Nachmittag entstehen. „Dazu machen wir noch eine Sonne und einen Menschen, der ihr entgegengeht“, so Rohrmüller. Der Kunstschmied hofft, dass die Betrachter ihr Augenmerk besonders auf diesen Menschen richten. „Er ist nicht einfach ein Teil des Herbstbilds“, sagt Rohrmüller. „Er zeigt, das nicht nur die Natur, sondern dass jeder Mensch seinem Herbst entgegengeht“. Rohrmüller blickt noch kurz nachdenklich auf die Skizze, als ihn Rosa aus seinen Gedanken reißt und ihm ein weiteres Blatt aus Kupfer entgegenstreckt. Es ist sehr fein und bis zum Rand gearbeitet. Rohrmüller lächelt und nickt Rosa zu. Die strahlt über das ganze Gesicht, legt das fertige Blatt auf den Tisch und nimmt sich sofort ein neues Stück.

Julian darf die erste Wolke herausarbeiten. „Die ist allerdings aus Edelstahl, da muss man schon wesentlich fester draufhauen“, sagt Rohrmüller. Und Julian holt dann mit dem schweren Hammer auch kräftig aus, um das Blech zu formen. Bis zum späten Nachmittag werden die Kinder arbeiten, um alle Teile fertigzumachen. „Zusammenschweißen werde ich es dann in meiner Werkstatt“, sagt Rohrmüller. Wenn das Relief in der Schule aufgehängt wird, dann sind aber wieder alle Kinder mit dabei.