Hilpoltstein
Die Rother Weltmeisterin

Milena Slupina ist für die Sportlerwahl im Landkreis nominiert

03.01.2018 | Stand 02.12.2020, 17:00 Uhr
Im Nationaltrikot zum WM-Titel: Milena Slupina aus Roth ist derzeit die beste Kunstradfahrerin der Welt. −Foto: Dandl

Roth (HK) Sie ist die amtierende Weltmeisterin im Kunstradfahren. Und das mit einer Punktezahl, die vor ihr noch niemand erreichte. Als Anerkennung für ihre herausragende Leistung ist Milena Slupina aus Roth für die Wahl zur Sportlerin des Jahres im Landkreis nominiert. 2009 und 2013 gewann sie bereits diesen Titel.

Die sportliche Laufbahn von Milena Slupina kennt seit einigen Jahren nur eine Richtung - nach oben: 2009 wurde sie deutsche Meisterin in der Schülerklasse, 2012 gewann sie die Bronzemedaille bei der Europameisterschaft der Junioren, und seit die Rotherin in der Wettkampfklasse der Erwachsenen angekommen ist, startet sie endgültig durch. Nach dem deutschen Meistertitel im Oktober 2016 triumphierte Milena Slupina bei der Weltmeisterschaft im Kunstradfahren. Und das, obwohl es für sie die erste WM-Teilnahme überhaupt war. Völlig unbeschwert holte sie letztlich nicht nur Gold, sondern stellte auch noch einen Rekord auf. 184,22 Punkte vergab die Jury für ihre Leistung - ein weltweit neuer Spitzenwert.

Bis der 22-jährigen Rotherin klar wurde, dass sie jetzt die beste Kunstradfahrerin der Welt ist, dauerte es etwas, wie Milena Slupina einige Monate später erzählt. "Da kam so viel auf einmal zusammen, das konnte ich gar nicht so schnell begreifen." Ganz besonders im Gedächtnis geblieben ist ihr die Atmosphäre der Titelkämpfe im österreichischen Dornbirn. Sie habe richtig gespürt, wie das Publikum mitgefiebert hat, fast ebenso wie Mutter und Trainerin Petra Slupina.

"Das war ein hoch emotionales Erlebnis mit vielen Freudetränen", sagt die Mutter der amtierenden Weltmeisterin im Rückblick. Auf ihre Tochter sei sie unglaublich stolz, gerade weil sie wisse, wie hart sie für ihren Erfolg trainiere. "Freizeit gibt es eigentlich nicht mehr", sagt Petra Slupina ohne jede Spur von Wehmut. Stattdessen kommen ihr bei dem Gedanken an die WM noch heute die Tränen.

Weltmeisterin - dieser Titel ist die höchste Auszeichnung für jeden Sportler, abgesehen vielleicht vom Gewinn der Olympischen Spiele. Für Milena Slupina war der WM-Titel allerdings kein Grund, um sich eine Pause zu gönnen. Schon zwei Tage nach dem Wettkampf drehte sie wieder ihre Runden auf dem Kunstrad und trainierte fleißig weiter. Den Handstand auf dem Lenker wolle sie weiter verbessern. Dafür vergehen dann schon einmal einige Stunden in der Sporthalle. An den Wochenenden verbringen dort Tochter und Mutter nicht selten acht Stunden am Stück.

Die Motivation dafür sind die neuen Herausforderungen in diesem Jahr. Beim neu eingeführten Weltcup im Kunstradfahren werden alle Konkurrentinnen die amtierende Weltmeisterin schlagen wollen. Diese Wettkämpfe werden Milena und Petra Slupina nicht nur nach Prag und Holland, sondern bis nach Hongkong führen. Außerdem steht die Europameisterschaft in Wiesbaden auf dem Programm.

Auf alle diese Herausforderungen freuen sich Tochter und Mutter schon - auch wenn diese Wettkämpfe der Familie einige Bauchschmerzen bereiten. Denn einige tausend Euro werden die Reisen kosten. Geld, das weder über Sponsoren noch über Antrittsprämien hereinkommt. "Es ist eine große Ehre, aber eine Bürde zugleich", sagt Petra Slupina, die rund 20 000 Kilometer im Jahr mit dem Auto für die Sportkarriere ihrer Tochter unterwegs sind. Aber auch ohne finanzielle Unterstützung will Milena Slupina an ihrer großen Leidenschaft festhalten: dem Kunstradfahren.

SPORTLER DES JAHRES 2017

Über 500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus 22 Sportarten zeichnet Landrat Herbert Eckstein am Freitag, 12. Januar, bei der Sportlerehrung des Landkreises Roth in der Sporthalle der Anton-Seitz-Schule in Roth aus. Alle Sportlerinnen und Sportler, die an diesem Abend geehrt werden, haben im Vorfeld die Möglichkeit, ihren Sportler des Jahres und ihre Sportlerin des Jahres zu wählen. Alle zehn nominierten Kandidaten stellt unsere Zeitung in einer Serie bis zum Tag der Sportlerehrung vor. | HK