Hilpoltstein
"Zehn Kilometer schaffen wir auch"

Der Auhofbewohner Andreas Wagner ist für die Wahl zum Sportler des Jahres im Landkreis nominiert

04.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:50 Uhr

Sichtlich stolz ist Andreas Wagner über seinen Erfolg bei den Special Olympics im Juni in Hannover. Nun ist der Auhofbewohner für die Wahl zum Sportler des Jahres im Landkreis Roth nominiert. - Foto: Fischer

Hilpoltstein (HK) Mit einer persönlicher Bestzeit beim Zehn-Kilometer-Lauf hat Andreas Wagner im Juni die Goldmedaille bei den Special Olympics, eine Art Deutsche Meisterschaft für Menschen mit Behinderung, gewonnen. Nun darf der Auhofbewohner auf die Wahl zum Sportler des Jahres hoffen.

"Ja, da hab ich ganz schön gut durchgehalten", sagt der 31-Jährige und lächelt dabei. Fast so wie auf seinem Siegerfoto. Im Juni gewann er bei den Special Olympics in Hannover die Goldmedaille. Mit persönlicher Bestzeit von 49 Minuten konnte er den Zehn-Kilometer-Lauf für sich entscheiden.

Dabei war es gar nicht geplant, dass Wagner zum Zehn-Kilometer-Lauf antritt. Bei zwei Wettbewerben zuvor hatte er nämlich immer an den Fünf-Kilometer-Läufen teilgenommen. Doch dann rutschte der 31-Jährige kurzfristig in die andere Kategorie. Sein Trainer Thomas Kempfer, der in Hannover dabei war und selbst Sportler mit Hang zum Extremen ist, motivierte Wagner und glaubte an ihn. "Zehn Kilometer schaffen wir auch, hat er zu mir gesagt", erzählt Wagner. Und Kempfer sollte Recht behalten. Mit einer grandiosen Leistung meisterte der Auhof-Sportler den Wettlauf und kam als Erster über die Ziellinie.

Für diesen Erfolg ist er nun für die Wahl zum "Sportler des Jahres" im Landkreis Roth nominiert. Am Freitag, 13. Januar, ehrt Landrat Herbert Eckstein die erfolgreiche Einzel- und Mannschaftssportler in Roth. Verliehen wird dabei auch der Titel für den Sportler und die Sportlerin des Jahres.

Seit rund drei Jahren ist Wagner Teil der Auhofer Laufgruppe, die fast jeden Montag eine Stunde lang von Thomas Kempfer trainiert wird.

Vor rund sieben Jahren hat man die Laufgruppe am Auhof ins Leben gerufen. "Dabei steht der Spaß an der Bewegung im Vordergrund", sagt Kempfer.

Auf die Frage, was wichtig sei beim Laufen, weiß Wagner zunächst keine Antwort. "Was sagt der Thomas immer", versucht Ivonne Greck, Sportkoordinatorin des Auhofs, ihm auf die Sprünge zu helfen. Dann kommt es wie aus der Pistole geschossen: "Nicht zu schnell starten und schön gleichmäßig laufen, sagt er immer zu mir." Nicht nur die Mitarbeiter des Auhofs, sein Trainer und seine Eltern haben sich unglaublich für ihn gefreut, auch Andreas Wagner selbst war stolz auf seine Leistung.

Die Goldmedaille der Special Olympics von Hannover hängt seit dem Wettkampftag an der Wand in seinem Zimmer im Auhof. Bis er seinen Titel verteidigen darf, muss sich der Sportler allerdings noch etwas gedulden. Nur alle zwei Jahre finden die Special Olympics statt. Gegründet wurde die gemeinsame Initiative der großen deutschen Verbände, die sich um Menschen mit geistiger Behinderung und deren Sport bemühen, vor über 25 Jahren. Und nicht nur in Deutschland laden die Organisatoren zu Wettkämpfen. Nahezu fünf Millionen Athleten in 170 Ländern nehmen alle zwei Jahre an der Veranstaltung teil. Damit sind die Special Olympics mittlerweile eine der weltweit größten Sportbewegungen für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung und vom Internationalen Olympischen Komitee offiziell anerkannt.

Ganz auf Wettkämpfe verzichten muss der 31-Jährige in der Zwischenzeit allerdings nicht. Bei den bayerischen Spielen in Hof will er im kommenden Jahr wieder ganz vorne mitlaufen.