Hilpoltstein
Soullastiger Reggae bringt Spenden für Mali

25. Fest auf dem Hilpoltsteiner Kreuzwirtskeller lockt Hunderte Besucher an

12.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:09 Uhr

Die Bands beim Mali-Fest auf dem Kreuzwirtskeller reißen auch die jugendlichen Besucher mit - Foto: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Zum 25. Mal ist am Freitagabend auf dem Hilpoltsteiner Kreuzwirtskeller (KWK) das alljährliche Mali-Fest über die Bühne gegangen. Die angenehmen Temperaturen lockten Musikfans jeden Alters zu Hunderten auf den alten Bierkeller, auf dem zur Feier des Tages gleich zwei Bands spielten.

Bevor es losging wies Robert Engl vom KWK-Team die vielen Besucher gleich darauf hin, dass es anlässlich des Jubiläums erstmals auch Festival-T-Shirts zu kaufen gibt. Entworfen wurde es vom Hilpoltsteiner Designer Ulrich Planer, der unter anderem schon diverse Trikots für afrikanische Fußballnationalmannschaften gestaltet hat. Die Shirts sind für 20 Euro auch bei den nächsten Veranstaltungen im Kreuzwirtskeller zu bekommen. Ein Euro des Kaufpreises kommt, wie die Spenden und die Erlöse der Getränke- und Essensstände beim Fest, der Mali-Hilfe zugute.


Dann war es Zeit für die erste Band des Abends, die ein echtes „Familienunternehmen“ darstellte: Drei Brüder aus Gießen betraten die Bühne und legten ziemlich rockig los. Die Formation „Cressy Jaw“, die sich vor allem auf eine schnelle Variante des Reggae spezialisiert hat und ordentlich Stimmung rund um den Kreuzwirtskeller erzeugte. Der Zustrom der Gäste riss bei deren Auftritt nicht ab, im Gegenteil, es wurde schnell richtig voll zwischen den Bäumen, Biertischgarnituren und Essensständen, und vor allem wuselten unzählige Kinder um die Bühne herum. Einmal mehr erwies sich das Mali-Fest und die Auswahl der Musik als ausgesprochen familienfreundlich. Ein paar ganz mutige Kinder versuchten sich gar als „Stagediver“: Sie erklommen die Bühne und sprangen vergnügt in die Arme ihre Eltern, während oben einer der Brüder eine aus einem alten Ölfass gebastelte Blechgitarre auspackte und darauf wilde Soli zu spielen begann.

Die Umbaupause war die Zeit für ein paar politische Statements vom SPD-Landtagskandidaten Sven Ehrhard, der in erster Linie die Arbeit von Gudrun Kahl und der „LAG Mali“ lobte, natürlich nicht ohne zu erwähnen, dass es „nichts ausmachen würde“, sollte im kommenden Herbst der eine oder andere sein Kreuz bei der SPD machen.

Gudrun Kahl, die Projektreferentin der Landesarbeitsgemeinschaft Entwicklungshilfe Mali“ berichtete von der derzeitigen Situation in Mali, die sie als „sehr ernst“ bezeichnete. Vor allem, seit im Norden des Landes Islamisten die Kontrolle übernommen hätten. „90 Prozent der Malier sind zwar Moslems, praktizieren jedoch eine tolerante und moderate Art dieser Religion und haben gegen die Einführung der Scharia protestiert“, sagte Kahl. Darum sei es auch nicht verwunderlich, dass die Malier die Militäraktionen der Franzosen, die das Ziel hatten, die radikalen Islamisten zurückzudrängen, begrüßt hätten. „Es wird viel Zeit und auch viel Geld brauchen, bis sich die Lage wieder normalisiert“, so Kahl, deshalb sei man auf die Spenden, die beim Mali-Fest zusammenkommen, angewiesen. Ihre Botschaft war klar: „Wir werden weitermachen“, sagte Kahl. Nach ihren Angaben seien bisher alle Hilfsaktionen ihrer Organisation trotz der unübersichtlichen Lage im Land planmäßig durchgeführt worden.

Danach war es wieder Zeit für Musik und den „Headliner“ des Abends. Die aus Italien stammende Nina Alverdes und ihre Band „The Magpies“ zelebrierten eine sehr soullastige Version des Reggae mit südländischem Temperament und viel Hingabe. Kein Wunder, dass der Platz vor der Bühne sich schnell mit tanzwilligen Besuchern jeden Alters füllte, denn die Musik ging ordentlich in die Beine.

Seien es die eigenen Stücke der sechsköpfigen Formation, hochklassige Saxofonsoli oder eigenwillige Coverversionen wie zum Beispiel von „Kung Fu Fighting, alle Songs vereinten Sensibilität mit viel Kraft und einer unbändigen Spielfreude, die sich auch auf die vielen Besucher übertrug. Wohin man auch blickte, nur strahlende Gesichter – und das krisengeschüttelte afrikanische Land profitierte auch von diesem mehr als gelungenen 25. Jubiläum des Mali-Fests auf dem Hilpoltsteiner Kreuzwirtskeller.