Hilpoltstein
Schmackhafte Folgen der Sommerhitze

Gastwirte und Teichwirte versprechen außerordentliche Qualität zum Auftakt der Karpfensaison

01.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:51 Uhr

Vom Kescher auf den Teller: Otto Müller vom Fischerzeugerring Mittelfranken holt die Karpfen aus dem Teich, die wenig später von Elisabeth Kaiser in Abenberg frisch gebacken zum Auftakt der neuen Karpfensaison serviert werden. - Fotos: Schmitt

Hilpoltstein/Abenberg (HK) Sie sind kleiner als in den vergangenen Jahren, aber mit hervorragender Fleischqualität: Mit einer Abfischaktion in Mildach und einem anschließenden Karpfenessen in Abenberg haben die Teichwirte im Kreis Roth-Schwabach gestern die neue Karpfensaison eröffnet.

32 Gaststätten in 15 Gemeinden des Landkreises Roth und in der Stadt Schwabach beteiligen sich an der Aktion des Landratsamts unter dem Motto „Heimischer Fisch frisch auf den Tisch“. Das seien so viele Teilnehmer wie noch nie, wurde bei der Eröffnungsveranstaltung bekanntgegeben.

Gastgeber des gestrigen Treffens war Ludwig Kaiser, der Seniorchef einer Abenberger Traditionsgaststätte. Tochter Elisabeth führt das Familienunternehmen in dritter Generation. „Die vierte liegt schon im Kinderwagen“, sagt Ludwig Kaiser. Enkel Korbinian ist zwei Monate alt. Er bleibt jedoch bei der Mama, als eine große Delegation von Abenberg nach Mildach fährt. In dem Kammersteiner Ortsteil bewirtschaftet die Familie Kaiser schon seit fast vier Jahrzehnten vier Hektar Karpfenweiher.

Otto Müller wirft dort sein Netz aus und hat schnell ein halbes Dutzend Fische ans Ufer geholt. Nun zappeln sie im Kescher. Ludwig Kaiser, Landrat Herbert Eckstein und Bezirksrat Ernst Schuster, seines Zeichens auch Fischereibeauftragter des Bezirks Mittelfranken, präsentieren die größten Exemplare der fränkischen Spezialität. Monika Schmidt, die Kreisvorsitzende der Hotel- und Gaststättenverbandes, zeigt sich dabei erfreut über die zu erwartende Qualität des Karpfens. „Gut für uns und unsere Gäste“, sagt Schmidt.

Für die Mitglieder der Teichgenossenschaft Roth-Schwabach war das Jahr allerdings nicht einfach. Wie die gesamte Landwirtschaft litten Teiche und Fische unter der Hitze. „Das war Stress pur für alle Kreaturen“, stellt Landwirtschaftsdirektor Werner Wolf fest.

Denn die Fische fressen deutlich weniger bei den hohen Temperaturen. Daraus resultiere der Mangel an Gewicht, erklärt Otto Müller vom Fischerzeugerring Mittelfranken. „Aber es wird auch weniger Fett eingelagert, deshalb ist die Fleischqualität außerordentlich gut“, fügt er hinzu.

Für Herbert Bub, Teichwirt aus Oberreichenbach und Vorstandsmitglied der Teichgenossenschaft, hängt die Entwicklung der Karpfen insbesondere vom Teich ab. „Bei denen ohne natürlichen Zufluss kann es schwierig werden, wo aber immer Frischwasser zufließt, da gibt es keine Probleme.“ Bub ist jedenfalls zufrieden mit seinen Karpfen. Ludwig Kaiser ebenfalls. In der Gaststätte Kaiser herrscht während der Karpfensaison vor allem an den Wochenenden großer Andrang. „Dann ist immer voll“, sagt Kaiser. Rund 4000 Karpfen serviert er bis Ostern. „Das sind 100 Zentner.“

Herbert Eckstein ist nicht nur als Landrat, sondern auch als Vorsitzender der Teichgenossenschaft sehr stolz auf die Leistung seiner Teichwirte. „Wir haben hier ein Superprodukt“, ist Eckstein überzeugt. Seit 1913 existiert die Teichgenossenschaft, in der heute 235 Teichwirte organisiert sind. Sie pflegen 1600 Teiche mit einer Gesamtfläche von etwa 290 Hektar. Die offizielle Saisoneröffnung für den Landkreis Roth und die Stadt Schwabach fand gestern zum neunten Male statt. Dabei sei die Kooperation mit der regionalen Gastronomie immer besser geworden. Sechs Gaststätten aus Roth, Greding und Spalt haben sich der Aktion des Landratsamts in diesem Jahr neu angeschlossen.