Hilpoltstein
Sanierung des Burghofs geht zu Ende

Dieter Popp vom Museums- und Heimatverein möchte nach Abschluss aller Arbeiten die Anlage ständig für Besucher öffnen

29.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

Foto: Kai Bader

Hilpoltstein (HK) Die Sanierungsarbeiten im Burghof, also im ersten Obergeschoss der Hilpoltsteiner Burg, gehen ihrem Ende entgegen – weitere Aufgaben am Turm folgen in Kürze. Ziel ist es laut Dieter Popp vom Museums- und Heimatverein, die Burg nach Abschluss aller Arbeiten für die Besucher ständig zu öffnen.

„Wir wünschen uns, dass die Hilpoltsteiner Gäste nicht nur bei Burgführungen, sondern das ganze Jahr über die Möglichkeit haben, sich die Burg anzusehen“, sagt Dieter Popp. Deshalb soll es einen Rundgang geben, der vom erst im vergangenen Jahr freigelegten Zugang zur alten Burg aus dem 13. Jahrhundert über den oberen Burghof bis hin zu dem Eingang im Burghof führt, der erst im 17. Jahrhundert entstand.

Und damit die Besucher dabei auch etwas über die wechselvolle Geschichte der Burg erfahren, hat sich der Museums- und Heimatverein bereits um Schautafeln gekümmert, die schon nächste Woche fertig sein sollen. Auf insgesamt 16 der bis zu 1,3 Meter hohen Tafeln geht es dann um die Bauphasen der Burg, die Burgbewohner und wie man sich das Leben der Menschen auf der Burg vorzustellen hat. Ein wichtiger Schritt, um einen solchen Rundgang ausweisen zu können, ist der Abschluss der im Moment zu Ende gehenden Sanierungsarbeiten im oberen Burghof, also dem Teil, in dem die Burgspieler auftreten.

Hier ist die Firma Ottmann aus Absberg im Einsatz. „Wir haben bereits im Oktober die losen Fugen zwischen den Steinquadern gereinigt und ausgeblasen“, sagt Jörg Steltner von der Firma Ottmann. Die laufenden Neuverfugung muss mit viel Fachwissen geschehen. „Ganz wichtig ist zum Beispiel, dafür so genannten Trasskalkmörtel zu verwenden, da jeder normale Mörtel den Sandstein angreift“, so der Experte.

Beim Einbringen des Mörtels muss laut Steltner besonders sorgfältig gearbeitet werden. „Wir entfernen nochmals lose Teile, verfugen in einem ersten Arbeitsgang, feuchten die Fugen an und lassen den Mörtel über Nacht anziehen“, sagt er. Erst am nächsten Tag folge die Feinarbeit: „Dann drücken wir den Mörtel ganz an die Steine an, damit möglichst keine Fuge bleibt, in die Wasser eindringen kann.“ Außerdem werde dabei der Mörtel aufgeraut, was besser zur Struktur des Sandsteins passe. Zwischen 300 und 350 Quadratmeter Sandsteinwand müssen so neu verfugt werden. „Aber wir sind schon im Endspurt.“ Wie lange die neuen Fugen halten, ist ungewiss. „Der größte Feind ist Nässe und der Winter, weil die Fugen dann aufgefrieren.“ Trotzdem rechnet Steltner damit, dass die Fugen rund 20 Jahre halten.

Ebenfalls ihrem Ende gehen die Schlosserarbeiten entgegen, die von der Firma Steigleder aus Heuberg übernommen wurden. Sie baut sowohl ein Glas- als auch ein Blechdach hinter der Bühne der Burgspieler ein. „Hier hatten wir bisher nur eine Überdachung aus Holz, unter der sich die Burgspieler umziehen konnten“, sagt Dieter Popp. Da dieses jedoch vermorscht war, musste ein Ersatz her. „Schon vor rund drei Wochen haben wir mit den Dächern begonnen“, sagt Mario Heigl von der Heuberger Firma. Zudem hat die Firma auch das Sichern eines Rundbogens hinter dem Bergfried übernommen: Eine Stahlplatte soll künftig vor herabfallenden Steinen schützen.

„Der Bogen war zwar nicht akut einsturzgefährdet, aber wir können nicht die Augen verschließen, wenn wir im direkten Umgriff sanieren“, sagt Popp. Da nur noch wenige Steinquader über dem Fenster liegen, war es nicht möglich, diesen allein durch neue Fugen entsprechend zu stabilisieren. „Der Architekt hat sich deshalb entschieden, die Platte einbauen zu lassen, die dem Bogen neuen Halt gibt.“

Der zweite Rundbogen direkt über der Bühne wurde indes mit neuen Steinen aufgemauert. Hier haben wir den im rückwärtigen Teil noch intakten Rundbogen einfach nach vorne hin ergänzt“, sagt Steltner. So erhält er wieder seine ursprünglichen Festigkeit.

Wenn die laufende Sanierung, die laut Alexander Wernard vom Rother Landratsamt mit rund 140 000 Euro veranschlagt wurde, komplett abgeschlossen ist, ist allerdings noch lange nicht Schluss. „Dann beginnen wir mit den Arbeiten an den Außenmauern und dem Bergfried“, sagt Wernard. Diese Arbeiten, die mit weiteren 200 000 Euro zu Buche schlagen, starten voraussichtlich im August. „Derzeit ist nämlich noch ein Turmfalke auf dem Bergfried, der Kinder hat“, sagt Wernard. „Da müssen wir warten, bis sie flügge sind.“