Hilpoltstein (mkl) "So viele waren es noch nie", war im Hilpoltsteiner Kreuzwirtskeller zu hören. Gemeint waren die Besucher, die zum Konzert der Liedermachergruppe Lyneste gekommen waren und teilweise mit Stehplätzen vorlieb nehmen mussten. Obwohl Lyneste schon zum fünften Mal im KWK gastierten, sind es jedes Mal mehr Zuhörer geworden. Qualität spricht sich eben herum.
"Am 25. September 2009 haben wir unsere Liebe zu Hilpoltstein und zu diesem Haus entdeckt", stellt Catherine "Cathy" Rochat fest. Sie ist die Sängerin und zusammen mit ihrem Ehemann Andy von Treuberg die "Macherin" der Lieder. Andy von Treuberg ist zudem der Sänger und Gitarrist der Gruppe. Trotz seines deutsch klingenden Namens stammt er aus dem englischen Northumberland und lässt viele musikalische Erinnerungen an diese Landschaft in seine Kompositionen einfließen. Ehefrau Cathy kommt aus der französischen Schweiz. Das erklärt, weshalb die englischen und die französischen Titel dominieren. Charmant führen sie durch das abwechslungsreiche Programm, mal heiter, mal nachdenklich. Wie immer haben sie Peter Weigele aus Augsburg mit seiner brillanten Querflöte mitgebracht. Neu in Hilpoltstein dabei ist Andi Karg, der einerseits mit Cajon und Perkussionsinstrumenten für die rhythmische Begleitung sorgt, andererseits auch mit dem Akkordeon Musetteklänge beiträgt.
"En Carré" heißt der mitreißende Titel zu Beginn. Dann träumen Cathy und Andy von einem "House of Stone" in Schottland, das sie gerne einmal besitzen möchten. Vielleicht wird ja Andys Science-Fiction-Roman ein großer Erfolg. Er schreibt gerade daran und möchte ihn in den nächsten Wochen in "UK" vollenden. Auf einem Parkplatz in Hilpoltstein hat Andy einen Aufkleber entdeckt: "Donegal in Irland". Eine schöne Erinnerung für ihn an diese grüne Insel, der er sehr zugetan ist und die er zusammen mit Cathy immer wieder besingt. Dabei bringen sie im Einklang mit Peter Weigele und Andi Karg echtes, rhythmisches "Pub-Feeling" in den Kreuzwirtskeller, das vom Publikum begeistert aufgegriffen wird, so dass bald die Dielen des Fußbodens erbeben. Nur ein frisch gezapftes Guinness fehlt noch.
Lyrisch ist die Ballade über ein frisch vermähltes Paar, in dem sich Cathy und Andy wiedererkennen. So richtig traurig wird es dann in "For Mary". Ein irischer Rosenzüchter hatte Cathy eine rote Rose geschenkt, mit den Worten: "Du bist meine Mary!", gewissermaßen als Erinnerung an seine Tochter. Wie so oft waren Zufälle der Anlass zu neuen Kompositionen, die das Duo mit bestens harmonierenden Stimmen vorträgt, in Harmonie mit Querflöte und Percussion. Für den Film "Der Weg", der das Schicksal misshandelter Kinder schildert, haben Lyneste die Musik beigetragen.
Dann geht es irisch-temperamentvoll weiter, als die feurigen Augen des "Galway Girl" funkeln. "Seid unersättlich, seid frech", fordert Cathy auf, "denn das Leben ist kurz!" Der Titel "Vivre - Leben" passt genau dazu. Dann spielt Peter Weigele auf seiner Querflöte voll auf und schildert musikalisch den "Travelling Man", der vor einem Galway-Girl flüchtet, das ihn unbedingt heiraten will. Schwungvoll geht es mit den "Gitans" in die Pause.
Aber dann ist wieder Pub-Music angesagt, denn der "Rare Old Mountain Dew" ist ein schwarz gebrannter Whiskey, der alle anfeuert. Richtig warm ist es im Kreuzwirtskeller geworden, das ist nicht nur dem knisternden Holzofen geschuldet, sondern auch den einheizenden Rhythmen, so dass Andy seine Gitarre öfter mal nachstimmen muss.
Gleich drei Zugaben fordert das begeisterte Publikum, das nach Kräften beim Titel "Salut les Amoureux - The City of New Orleans" mitsingt. Allerdings nicht in der Originalsprache, sondern in der deutschen Version: "Wann wird's mal wieder richtig Sommer" Cathy hat dabei mächtig, aber erfolgreich gegen die deutschsprachige Übermacht anzukämpfen. Ob Lyneste wieder einmal in den Kreuzwirtskeller kommen dürfen, fragt sie zum Schluss. Ein bestätigendes "Ja!" ist aus den Reihen des Kreuzwirtskeller-Teams zu hören, begleitet vom Applaus der Fans. Darauf darf man sich heute schon freuen.
