Hilpoltstein
Nachhaltiges im "Dorfi" und in der Linde

Kreisverband der Grünen auf Ortsbesuch in Schwanstetten Biozertifizierte Gaststätte

29.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Grünen Besuch im Dorfladen Schwanstetten haben Geschäftsführerin Monika Siebert-Vogt (links), und die Leiterin des Ladens Kathrin Müller (rechts). - Foto: Bündnis 90/Die Grünen

Hilpoltstein (HK) Nachhaltiges Wirtschaften war dieses Jahr das Thema der Veranstaltungsreihe "Grüne Wege führen weiter" von Bündnis 90/Die Grünen in ganz Mittelfranken. Im Kreisverband Roth führte der Weg zunächst zum Dorfladen in Schwanstetten.

Der Ortsvorsitzende der Grünen, Mario Engelhardt, begrüßte die Besucher mit Informationen über den Ort und den Ortsverband der Grünen, der dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen mit einem großen Fest gefeiert hatte.

Von Entstehungsgeschichte und gesellschaftlicher Aufgabe des Dorfladens berichtete Geschäftsführerin Monika Sieá †bert-Vogt. Der Laden war gegründet worden, nachdem vor fünf Jahren das letzte Lebensmittelgeschäft in Schwanstetten geschlossen hatte. Im Namen "Unser Markt" sollte sich das Gemeinschaftsprojekt widerspiegeln - er wird getragen von 150 Anteilseignern mit Einlagen zwischen 200 und 1000 Euro -, aber ebenso der Charakter des Marktplatzes als Kommunikationszentrum. Dort trifft man sich nicht nur zum Einkaufen, sondern auch, um persönliche Kontakte zu pflegen und Gespräche bei einer Tasse Kaffee miteinander zu führen. Freilich hat sich mittlerweile die liebevolle Bezeichnung "Dorfi" durchgesetzt.

Was aber hat der "Dorfi" mit Nachhaltigkeit zu tun? "Etwa die Hälfte unseres Sortiments ist regional", erläuterte Monika Siebert-Vogt, "und soweit möglich in Bioqualität." Auch Produkte aus fairem Handel seien auf Wunsch der Anteilseigner im Angebot. "Und was uns ganz wichtig ist: Wir werfen kaum etwas weg", ergänzte Kathrin Müller, die Leiterin des Ladens, die ebenso wie die Mitarbeiterin Daniela Sadenwater ihren Sonntagnachmittag für die Grünen geopfert hatte.

In Eigenarbeit werden laut Müller Produkte, die auf das Mindesthaltbarkeitsdatum zugehen, beispielsweise als hausgemachte Salate verkauft. Auch die Kunden trügen zur Nachhaltigkeit bei, wenn sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad holen, was sie brauchen, statt kilometerweit mit dem Auto etwa nach Schwabach zu fahren.

Dass viele Schwanstetter dieser Einsicht folgen mögen, wünschten die beiden Kreisvorsitzenden Christoph Leikam (Hilpoltstein) und Ursula Burkhardt (Spalt) dem engagierten Team. Denn bekanntermaßen könne ein Laden von "Vergessenskäufen" nicht überleben.

Zweite Station des Ausflugs war der Gasthof "Zur Linde" im Schwanstetter Ortsteil Furth, eine der wenigen biozertifizierten Gaststätten im Landkreis Roth. "Wenn bio draufsteht, muss auch bio drin sein, und zwar zu 100 Prozent", so das Credo von Ehepaar Gäbler, das den Gasthof bewirtschaftet. Das bedeutet, dass wirklich sämtliche Zutaten zu ihren Gerichten aus Ökobetrieben sowie aus dem heimischen Wald oder Garten stammten, ebenso wie alle Getränke.

Wie es dazu kam, erzählten sie mit einer schönen Geschichte: Eigentlich hätten sie das leerstehende Gasthaus nur zum Wohnen gekauft; aber bei ihren Aufräumarbeiten hätten sich immer mehr Vorbeikommende gefreut, dass in die Wirtschaft wieder Leben einzuziehen schien. Da hatten sie einfach nicht das Herz gehabt, diese Erwartungen zu enttäuschen. Nun kochen sie am Wochenende (nach der Arbeit in ihren "normalen" Berufen) für ihre Gäste - und zwar so, wie es ihren eigenen Wertvorstellungen entspreche. Neben Fleischgerichten stehen immer auch vegetarische und vegane zur Auswahl.