Hilpoltstein
"Mit erster Liga hat das nichts zu tun"

Fans aus der Region sind nach den geplatzten Aufstiegsträumen vom Club enttäuscht

24.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:46 Uhr

Hilpoltstein/Nürnberg (rok) Ex-Clubprofi Reinhold Schöll kennt die Höhen und Tiefen des 1. Fußballclubs Nürnberg zur Genüge. Am Montagabend erlebte der Allersberger wieder einen Tiefpunkt: Der Traum vom Aufstieg in die erste Bundesliga platzte mit der 0:1-Heimpleite gegen Frankfurt. "Ich hatte auf einen 2:1-Sieg getippt", sagt Schöll. Felsenfest überzeugt sei er gewesen. "Aber das war ja gar nichts. Ich hatte nie das Gefühl, dass der Club ein Tor schießen kann. Wenn du aufsteigen willst, musst du nach vorne spielen." Aber entweder habe man auf 0:0 gespielt oder die Mannschaft könne einfach nicht mehr.

"Der Kampf war super, die Stimmung war super, aber mit erster Liga hat das nicht zu tun. Die können keinen Angriff zu Ende spielen", sagt Schöll. Er muss es wissen, denn er ist in seinen zehn Jahren als FCN-Profi von 1974 bis 1984 zweimal aufgestiegen - und zweimal abgestiegen. Damals habe man den Fehler aber gleich in der nächsten Saison ausgebügelt. Jetzt spielt der Club bereits die zweite Zweitligasaison hintereinander. Die dritte folgt demnächst. "Für den Verein wäre es so wichtig, aus der zweiten Liga rauszukommen", sagt Schöll. Wegen der Zuschauer, wegen der Sponsoren, wegen der Reputation. Doch die erste Liga muss warten. "Einfach wird das nicht in der nächsten Saison", vermutet der ehemalige Profi.

"Wir hoffen, dass die Mannschaft zusammen bleibt", sagt Manfred Kühnlein, Chef des Fanclubs Thalach-Tiger. Er hat zusammen mit dem Fanclub das entscheidende Relegationsspiel live im Stadion miterlebt. Ihm schwant aber schon, dass die Hoffnung trügerisch sein könnte. "Die Guten werden gehen", sagt er. Und viel Geld für Neueinkäufe gebe es wohl nicht. "Das liegt an der Misswirtschaft der Herren, die nicht mehr da sind", kritisiert Kühnlein vor allem den ehemaligen Manager Martin Bader.

Enttäuscht war Manfred Kühnlein am Montagabend auch vom sportlichen Auftritt seiner Lieblinge. "Die haben den Ball bloß nach vorne gehauen. Mit dieser Leistung wäre es in der ersten Bundesliga schwierig geworden. Da wäre es sicher nur gegen den Abstieg gegangen." Aber über die ganze Saison gesehen habe der Club eine Top-leistung gezeigt. Immerhin habe man 18 Spiele in Serie nicht verloren, sagt Kühnlein. Das dürfe man auch nicht vergessen. Alleine deshalb werde er sich für die nächste Saison wieder eine Dauerkarte kaufen. "Sicher", sagt Manfred Kühnlein. Egal, wie es wieder ausgeht.