Greding
Mit Zeyko in eine sichere Zukunft

Gredinger Unternehmen Trend-Store will mit dem Kauf des insolventen Küchenherstellers auch sich selbst helfen

22.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr
Bei Trend-Store in Greding sollen die Maschinen künftig besser ausgelastet werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Viele zusätzliche Aufträge dafür sollen von der neuen Schwesterfirma Zeyko aus dem Schwarzwald kommen. −Foto: Steimle

Greding (HK) Die Gredinger Trend-Store GmbH sorgt mit einem Firmenkauf für Aufsehen: Wie das Unternehmen jetzt mitteilte, übernimmt es im September den bekannten Küchenhersteller Zeyko aus Baden-Württemberg, der im Frühjahr Insolvenz angemeldet hatte. Der Standort Greding soll von dem Kauf profitieren.

Wenn sich eine Ladenbaufirma aus der Mitte Bayerns eine Küchenbaufirma aus dem Schwarzwald kauft, muss man als Außenstehender nicht gleich einen Sinn dahinter erkennen. Schon gar nicht, wenn es selbst Christian Hilz, dem Geschäftsführer des Gredinger Unternehmens Trend-Store, im ersten Moment nicht anders ging. Als er im Juni rein zufällig von der Pleite des bekannten Küchenhersteller Zeyko erfuhr, wusste er nämlich noch nicht so recht, ob er sich für eine Übernahme interessieren sollte oder lieber nicht. Doch je länger er darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm die Idee. Und jetzt, da die Übernahme so gut wie perfekt ist, zeigt sich Hilz sehr überzeugt: „Das passt perfekt zusammen.“

Ladenbau, Küchenbau und Innenausbau: Sobald in den nächsten Tagen die Verträge unterzeichnet sind, steht die Unternehmensgruppe, die Christian Hilz leitet, auf drei statt bislang auf zwei Standbeinen. Die größte der drei Firmen ist die Gredinger Trend-Store GmbH, die derzeit 135 Mitarbeiter hat und hochwertige Ladeneinrichtungen für den Fachhandel produziert. Zu den bekannten Namen unter den Kunden von Trend-Store zählen unter anderem Samsung, Breuninger, Intersport oder Steiff.

„Wenn immer mehr im Internet bestellt wird, brauchen immer weniger Geschäfte eine neueLadeneinrichtung.“

Christian Hilz

Das Schwesterunternehmen von Trend-Store ist die BES Brunold Holz und Design Manufaktur GmbH in Schwandorf, die derzeit 30 Mitarbeiter hat und Objektausstattungen für den Innenausbau von Villen, Apartments, Verwaltungsgebäuden und Hotels anbietet. Hinzu kommt jetzt der Küchenhersteller Zeyko, der aktuell rund 80 Mitarbeiter an seinem Sitz in Mönchweiler im Schwarzwald beschäftigt.

Ein Hauptziel bei der Übernahme von Zeyko ist für Christian Hilz freilich, den nicht zum ersten Mal in die Pleite gerutschten Küchenhersteller dauerhaft zurück in die schwarzen Zahlen zu führen. Gelingt der Plan, den sich der Geschäftsführer überlegt hat, soll mit der Sanierung von Zeyko aber zugleich die Zukunft von Trend-Store gesichert werden. Als ein neuer Zulieferer von Zeyko kann Trend-Store seine Maschinen in Greding besser auslasten und so wettbewerbsfähiger werden. „Ob das so aufgeht, weiß heute zwar niemand“, sagt Hilz. „Aber ich habe große Zuversicht.“

Die Notwendigkeit, um mit der Übernahme von Zeyko ein neues Geschäftsfeld für Trend-Store zu erschließen, ergibt sich für den Hilz aus dem Wandel, den das Internet mit sich bringt. Denn Trend-Store droht zunehmend der Fachhandel als Kundschaft wegzubrechen. „Wenn immer mehr im Internet bestellt wird, brauchen auch immer weniger Geschäfte eine neue Ladeneinrichtung“, erklärt Hilz. „Dieser Wandel läuft nun schon seit einigen Jahren. Und er wird in der Zukunft noch viel heftiger, auch weil die Konkurrenz immer internationaler wird.“

Eine weitere Schwierigkeit für Trend-Store ist, dass der Ladenbau vor allem ein saisonales Geschäft ist. „In den meisten Branchen, die wir beliefern, sollen die Läden vor Ostern und vor Weihnachten fertig sein“, sagt Hilz. Deshalb gebe es in dem Gredinger Unternehmen einerseits Phasen, in denen eigentlich mehr Mitarbeiter nötig wären, um die Arbeit zu erledigen, und andererseits auch Phasen mit freien Kapazitäten. Deshalb habe sich der Geschäftsführer von Trend-Store schon in der Vergangenheit darum bemüht, Kunden etwa aus dem Fahrrad-, Camping- und Caravangeschäft zu gewinnen, die vor allem im Frühjahr und Sommer neue Ladeneinrichtungen wollen.

Als Zulieferer des Küchenbauers Zeyko könne Trend-Store die saisonalen Schwankungen weiter verringern, sagt Hilz. Auch weil die Vorlaufzeit in dieser Branche etwa ein Vierteljahr beträgt. Mit vorausschauender Produktionsplanung könne die Arbeit für Zeyko deshalb gut integriert werden. Entsprechend positiv sei laut Hilz auch die Resonanz der Mitarbeiter gewesen, als sie kürzlich von der Übernahme von Zeyko erfuhren.

„Die Küchenvon Zeyko in Greding zu bauen, macht keinen Sinn.“

Christian Hilz

Auch die Reaktion aus dem Gredinger Rathaus fällt positiv aus. „Das ist natürlich eine gute Sache, wenn sich Trend-Store positiv weiterentwickelt“, sagte der geschäftsleitende Beamte der Stadt, Michael Pfeiffer, im Gespräch mit unserer Zeitung. Gemeinsam mit der Wehrtechnischen Dienststelle der Bundeswehr und dem in Grafenberg ansässigen Badmöbelhersteller Burgbad gehöre Trend-Store zu den drei größten Arbeitgebern in Greding, die gemeinsam einen Großteil der hiesigen Arbeitsplätze stellten.

Auch der Insolvenzverwalter von Zeyko, Hubert Ampferl, zeigt sich mit der Übernahme äußerst zufrieden: „Wir haben einen professionellen Gesellschafter gefunden, für den Innovation und Design oberste Ziele sind. Damit ist Trend-Store der ideale Partner für eine erfolgreiche Zukunft von Zeyko.“ Wobei der neue Geschäftsführer Christian Hilz betont, dass künftig keine Zeyko-Küchen in Greding, sondern weiterhin im Schwarzwald produziert werden. „Die Küchen in Greding zu bauen, macht keinen Sinn.“ Greding als Zulieferer von Zeyko dagegen schon.

Damit die Zusammenarbeit nun beginnen kann, müssen nach dem Handschlag aller Beteiligten jetzt noch die Verträge unterschrieben werden, was laut Hilz in der kommenden Woche geschehen soll. Was fehlt, sei nur noch die neue Handelsregisternummer für Zeyko aus Baden-Württemberg. Aber schon bevor die Gredinger im Schwarzwald das Sagen haben, sind einige andere Küchenhersteller auf Trend-Store zugekommen, wie Geschäftsführer Hilz erzählt. So hätten sich verschiedene Unternehmen gemeldet und angefragt, ob Trend-Store künftig nicht auch für sie zuliefern könne. „Tendenziell machen wir das zwar nicht“, sagt Hilz. Aber schön sei es schon, wenn sich plötzlich ganz neue Firmen für die Produkte des Gredinger Unternehmens interessierten.