Hilpoltstein (HK) Die Stadtratsfraktion der Freien Wähler in Hilpoltstein verliert eines ihrer bekanntesten Gesichter: Michael Pfeiffer hat bei der Jahresversammlung am Mittwochabend bekanntgegeben, dass er sein Mandat zum Jahreswechsel niederlegen wird. Als Nachrücker für den Stadtrat steht der wiedergewählte Ortsvorsitzende Harald Knauer bereit.
Eine Rede von Michael Pfeiffer stand zwar nicht auf der Tagesordnung der Versammlung, dennoch stellten die Worte des 45-jährigen Jahrsdorfers an diesem Abend alles andere bei den Freien Wählern (FW) in Hilpoltstein in den Schatten – sogar das Überthema Umgehungsstraßen (siehe eigenen Artikel). „So will ich nicht mehr weitermachen“, sagte Pfeiffer und informierte die vielen verdutzt wirkenden FW-Mitglieder im Raum über seine Entscheidung, sich noch in diesem Jahr aus dem Stadtratsamt entbinden zu lassen will. Lange habe er darüber nachgedacht und einen intensiven Kampf mit sich selbst geführt, so Pfeiffer. Am Ende sei er aber zu dem Entschluss gekommen, „dass ich mein Amt nicht mehr ordnungsgemäß ausführen kann“.
Sein Beruf als Geschäftsleitender Beamter der Stadt Greding und der Posten im Hilpoltsteiner Stadtrat „gehen nicht unter einen Hut“, wie der passionierte Hutträger Pfeiffer einräumte. Seit er vor einem Jahr aus dem Kammersteiner Bauamt an die Spitze der Gredinger Stadtverwaltung gewechselt war, hatte er sich zwar an diesem kommunalpolitischen Spagat versucht. „Aber mir war bei meinem Wechsel nicht klar, welche Terminflut auf mich in Greding zukommt.“ Inzwischen habe er einsehen müssen, dass er wegen dieser Doppelbelastung seinen eigenen Ansprüchen im vergangenen Dreivierteljahr nicht mehr gerecht geworden sei.
Als letzten Auslöser für seinen Rückzug nannte Pfeiffer den Moment vor zwei Wochen, als im Hilpoltsteiner Stadtrat der Sitzungskalender für das neue Jahr bekanntgegeben wurde. „Da habe ich gesehen, dass ich von den 18 Sitzungen nur fünf wahrnehmen kann.“ Alle anderen Termine kollidieren mit den Stadtratssitzungen in Greding, die für den Geschäftsleitenden Beamten absolute Pflichttermine sind. Schon seit der Kommunalwahl in diesem Frühjahr hatte sich Pfeiffer – dessen Sitz im Rother Kreistag aber unberührt vom Rückzug aus dem Stadtrat bleibt – in etwa jeder zweiten Sitzung der neuen Legislaturperiode entschuldigen müssen.
Als Kenner des Kommunalrechts weiß Michael Pfeiffer nun immerhin ganz genau, was die nächsten Schritte nach seiner Rückzugserklärung sind. Erst hat der Stadtrat darüber zu entscheiden, ob das Niederlegen des Mandats begründet ist oder nicht. Wird der Rücktritt angenommen, bekommt der erste Nachrücker laut Wahlergebnis einen Brief vom Bürgermeister. Dem ersten Nachrücker der Freien Wähler, also Harald Knauer, bleiben dann 14 Tage zu einer schriftlichen Erklärung. Wobei Knauer seine Bereitschaft bereits bei der Jahresversammlung erklärte: „Sonst hätte ich ja gar nicht erst bei der Kommunalwahl anzutreten brauchen, wenn ich jetzt nicht nachrücken wollen würde.“
Knauer und alle bisherigen Stadtratsmitglieder der FW können sich aber weiterhin der Unterstützung von Michael Pfeiffer gewiss sein. „Meine politische Heimat bleiben die Freien Wähler in Hilpoltstein und ich werde weiterhin helfen, wo ich kann“, sagte der Jahrsdorfer, der von seinen Weggefährten schon jetzt vermisst wird. „Es tut mir unendlich leid, dich nicht mehr im Stadtrat zu haben“, sagte Michael Greiner, der Pfeiffer einst zu den FW holte, ihn für die Bürgermeisterkandidatur 2008 motivierte und ihm heuer als Fraktionsvorsitzender nachfolgte. „Mit dir sind wir so richtig durchgestartet“, so Greiner zu Pfeiffer.
Erhalten bleibt der Jahrsdorfer dem Ortsverband als Beisitzer im neugewählten Vorstand. Bestätigt wurde dabei das Führungstrio mit Harald Knauer und den beiden Stellvertretern Gerhard Schwing und Franz Ilg. Ebenfalls im Amt bleiben Kassier Reinhold Schmidt und Schriftführer Florian Pauli. Für den bislang größten Vorstand in der Geschichte der Hilpoltsteiner FW sorgen schließlich gleich elf Beisitzer. Wiedergewählt neben Michael Pfeiffer wurden dabei Alfred Waldmüller, Michael Greiner und Klaus Meister. Neu dabei sind Manfred Stadler, Steffi Schmauser, Markus Odorfer, Jürgen Sichermann, Dietmar Peipp, Hubert Jordan und Hedwig Greiner. Verabschiedet aus dem Beirat wurden Hermann Schöll, Waltraud Tschannerl und Renate Schwing. Neu installieren wollen die FW ab sofort drei Beauftragte für die Belange von Senioren, Jugendlichen und Frauen, nämlich Klaus Meister, Florian Pauli und Steffi Schmauser.
