Hilpoltstein
Junger Chor brilliert mit Kirchenmusik

Ensemble 1684 überzeugt bei Konzert in Hilpoltstein mit seiner Professionalität

05.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:33 Uhr

Mit festlicher protestantischer Kirchenmusik des 17. Jahrhunderts begeistert das Leipziger Ensemble 1684 in der katholischen Stadtpfarrkirche in Hilpoltstein. - Foto: Unterburger

Hilpoltstein (ub) Schon im Oktober 2016 hatten sie in der Mindorfer Kirche begeistert. Nun sind die jungen Sänger des Leipziger Ensembles 1684 in der Hilpoltsteiner Stadtpfarrkirche mit Werken von Johann Rosenmüller (1617-1684), Heinrich Schütz (1585-1672) und Johann Philipp Krieger (1651-1735) aufgetreten und haben erneut Triumphe gefeiert.

Protestantische Kirchenmusik des 17. Jahrhunderts in einer katholischen Kirche, passt das? Selbstverständlich! "Die Musik und das Musikalische stehen über dem Ganzen", meinte ein Mitglied des jungen Chors unter dem Beifall des Publikums. Das weltweit beachtete Jubiläum "500 Jahre Reformation" ist im Zeichen der Ökumene auch in der katholischen Kirche angekommen. Das von Markus Berger und Gewandhauschorleiter Gregor Meyer gegründete und von letzterem künstlerisch geleitete Ensemble 1684 widmet sich vorrangig der Pflege vorbachischer Barockmusik. Im Zentrum stehen mitteldeutsche Komponisten, deren Werke seltener aufgeführt werden oder ganz der Vergessenheit anheimgefallen sind. Den aktuellen Schwerpunkt bildet das Gesamtwerk Johann Rosenmüllers (1617-1684). Ihm zu Ehren hat der Chor das Todesjahr Rosenmüllers in seinen Namen aufgenommen.

Die Künstler des Ensembles sind vorrangig Hochschulstudierende und junge Absolventen, die sich abhängig von den Anforderungen des jeweiligen Repertoires in unterschiedlichen Besetzungen zusammenfinden. Mit wunderbarer Leichtigkeit präsentierte das Ensemble 1684 einige von Rosenmüllers Kompositionen, unter anderem "Christus ist mein Leben" und "Ego te laudo (Ich lobe und grüße dich)".

Zu Gehör kamen auch Werke von Heinrich Schütz, einem der bedeutendsten Komponisten des Frühbarocks. In Hilpoltstein sang der Chor die Vertonung des 103. Psalms "Lobe den Herren, meine Seele", "Singet dem Herrn ein neues Lied" und als Zugabe "Also hat Gott die Welt geliebet".

Auch nach Mittelfranken führte die musikalische Reise in das nachreformatorische 17. Jahrhundert. Der Chor trug zwei Kompositionen von Johann Philipp Krieger vor, der seine Ausbildung als Lateinschüler der Nürnberger Sebaldusschule bei dem Kirchenmusiker und Kapellmeister Heinrich Schwemmer begann.

Am Ende dankte das Publikum dem "Ensemble 1684" mit herzlichem, minutenlangem Applaus und würdigte damit das hohe Können und die erstaunliche Perfektion von Alice Ungerer und Sarah Mengs (Sopran), Hanna Hagel und Ulrike Kase (Alt), Christopher B. Fischer und Alexander Hemmann (Tenor), Tobias Ay und Markus Berger (Bass), Saskia Klapper und Judith Wicklein (Violine), Magdalena Schenk-Bader und Andrea Schmidt (Viola), Benjamin Dreßler (Violone) und Gregor Meyer (Orgel und Leitung).