Hilpoltstein
"Davon ich singen und sagen will"

Vokalensemble um den Hilpoltsteiner Lehrer Sebastian Schreiber veröffentlicht CD mit Lutherliedern

10.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:49 Uhr

Sebastian Schreiber aus Hilpoltstein hat zusammen mit seiner Gesangsgruppe Vocativ eine neue CD mit Lutherliedern aufgezeichnet und jetzt veröffentlicht. - Foto: Fischer

Hilpoltstein (HK) Im Ensemble namens Vocativ ist der Hilpoltsteiner Gymnasiallehrer Sebastian Schreiber mit seinen drei Chormitgliedern unterwegs. Jetzt haben die vier Männer - pünktlich zum Beginn des Lutherjahrs - eine CD mit Lutherliedern aufgezeichnet.

Hauptberuflich sind sie Mediziner, Pfarrer und Lehrer. In ihrer Freizeit gehen die vier Männer dem Gesang nach. Als Sängerquartett Vocativ sind sie seit über zehn Jahren in ganz Bayern unterwegs. Ihr neuestes Projekt: Die Aufzeichnung einer Musik-CD mit Lutherliedern anlässlich des Luther-Jubiläumsjahres 2017. Teil der "A-cappella-Boyband", wie sie sich selbst nennen, ist auch Sebastian Schreiber aus Hilpoltstein.

Schon in jungen Jahren zeigte sich, dass Sebastian ein besonders musikalisches Talent hat. Er untermalte seinen Alltag stets mit selbst gesungenen Liedern. Um seine Begabung zu fördern und "um sie nicht länger zu ertragen" - so schreibt die Gesangsgruppe auf ihrer Homepage - schickten ihn seine Eltern mit zehn Jahren zum Windsbacher Knabenchor. "Dort war ich dann bis zu meinem 19. Lebensjahr", erzählt Schreiber. Besonders begeistert war der dortige Chorleiter von der Altstimme des Hilpoltsteiners, die ihm - trotz Stimmbruchs - blieb. Zusammengeführt hat das heutige Vokalensemble mehr oder weniger der Zufall. "Einen kannte ich vom Windsbacher Knabenchor, die anderen beiden waren dessen Bekannte", sagt Schreiber.

Martin Reuter, Tenor und Pfarrer in Nördlingen, ist der Weggefährte aus dem Knabenchor. Rüdiger Glufke ist gelernter Orgelbauer und hat als einziger von Vocativ eine abgeschlossene musikalische Ausbildung als Kirchenmusiker. Hauptsächlich aber ist der Bariton persönlicher Referent des Landesbischofs. Der Bass Oliver Günther sang zwei Jahre lang im Thomanerchor, bis seine Eltern aus der DDR über Ungarn in den Westen flohen.

Zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne standen die vier im Rahmen einer "lustigen Abendveranstaltung". Was zunächst als spontane Gaudi gedacht war, entwickelte sich zu einer ambitionierten Gesangsgruppe. "Unsere Stimmlagen haben sich gut ergänzt", sagt Schreiber. Durch seine Begabung für die hohen Töne sei es für die Gruppe heute möglich, Werke zu singen, die eigentlich nicht für einen Männerchor geschrieben sind.

Im August und November des vergangenen Jahres haben die Vier nun anlässlich des Luther-Jubiläumsjahres ihre eigene CD aufgezeichnet. Arrangiert sind die Lutherlieder zum Teil mit Schlagwerk und Tasteninstrumenten. Gespielt wurden diese bei der Aufzeichnung von Christoph Reinhold Morath, Pfarrer und Kantor sowie Dozent an der Hochschule für Musik in Würzburg. Er arbeitet bereits seit Jahren mit Vocativ zusammen und setzte die Idee zur Luther-CD mit Vocativ um.

Die CD enthält 16 Lieder von Martin Luther, "darunter auch die einzige vierstimmige Motette", sagt Christoph Reinhold Morath. Zu hören gibt es neben Liedern wie "Ein feste Burg ist unser Gott" und "Vater unser im Himmelreich" auch Klassiker wie "Vom Himmel hoch, da komm ich her". Zahlreiche eingängige Strophen dichtete und komponierte Martin Luther seinerzeit. Sie fungierten als Protestlieder und waren wohl eine der schärfsten Waffen der Reformation. So scharf, dass man das Singen von evangelischen Liedern beispielsweise in der Bischofsstadt Hildesheim im Jahr 1524 und dann noch einmal 1531 verboten hat.

Ähnlich wie Sebastian Schreiber ist auch Luther schon in jungen Jahren von der Musik in den Bann gezogen worden. So besuchte er die Lateinschule in Eisenach und lernte dort Musiktheorie. Später, an der Erfurter Universität, studierte Luther neben Theologie auch Musik. "Toll finde ich, dass Luther für seine Ideen eingestanden ist und seine Visionen verteidigt hat", sagt Schreiber. Zu seiner Meinung zu stehen, sei für ihn auch in der heutigen Welt sehr wichtig. Umso schöner sei es für ihn gewesen, eine CD mit Lutherliedern aufzunehmen und zu veröffentlichen.