Hilpoltstein
Live aus Hilpoltstein

Die Fernsehsendung "Jetzt red i" des Bayerischen Rundfunks ist gestern Abend in Hilpoltstein entstanden

28.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Hilpoltstein (HK) "Hallo aus dem schönen Hilpoltstein": Mit diesen Worten hat sich das Bayerische Fernsehen gestern Abend live aus der Burgstadt gemeldet. 45 Minuten lang drehte sich in der Sendung "Jetzt red i" alles um das Thema "Bayerns Schulen und die Flüchtlinge".

Mit der Hilpoltsteiner Stadthalle ist es ja so eine Sache. Wenn es darum geht, ein paar hundert Menschen für eine größere Veranstaltung unterzubringen, dann führt an dieser Mehrzweckhalle in der Badstraße quasi kein Weg in der Burgstadt vorbei. Das Problem ist dabei nur, dass die Stadthalle auch in ihrer Schmucklosigkeit ziemlich einzigartig ist. Es vergeht also kaum ein Konzert oder ein Kabarettabend, bei dem sich einer der Künstler in irgendeiner Art und Weise über die sehr spezielle Schönheit der Stadthalle äußert.

Ganz neue Töne hat dagegen Stefan Schäfer gestern angeschlagen. Denn aus der Sicht des Produktionsleiters beim Bayerischen Fernsehen gibt es an der Stadthalle überhaupt nichts zu bemängeln. Sie erfüllt nämlich die einzige wichtige Bedingung für seine Sendung "Jetzt red i": genügend Platz. Und das hat bei der Dreifachturnhalle in der Badstraße ja noch nie jemand bemängelt.

Waren es früher noch möglichst hübsche Wirtshäuser oder Gemeindesäle, die das Bayerische Fernsehen für seine schon seit 1971 bestehende Bürgersendung ausgewählt hat, so ist das Produktionsteam seit der Neugestaltung von "Jetzt red i" in diesem Frühjahr quasi unabhängig von der Schönheit der jeweiligen Lokalität. Hatte sich der BR bei den früheren Gastspielen von "Jetzt red i" in Hilpoltstein also lieber für den Saal im "Schwarzen Roß" oder gleich für das schmucke Schloss Mörlach entschieden, so tat es jetzt auch die schmucklose Stadthalle als Schauplatz für die Sendung. "Mit unserer neuen mobilen Arena ist ja nur noch zu erahnen, in welchem Ort man gerade ist", sagt Philip Naßhan, Redakteur für Bürgersendungen beim BR.

Rund um die Stadthalle war es gestern dagegen nicht zu übersehen, dass hier das Bayerische Fernsehen am Werk war. Vier große Lastwagen voller Technik breiteten sich am Vormittag auf dem Parkplatz an der Stadthalle aus, dazu kam noch ein knappes Dutzend anderer Fahrzeuge aus der Flotte des BR. Etwa 20 Mitarbeiter sind für jede Folge der 45-minütigen "Jetzt red i"-Sendung im Einsatz. Sechs Kameras liefern die Bilder. Ungefähr zweieinhalb Tage dauert es, bis das Produktionsteam alles auf- und wieder abgebaut hat, rechnet Produktionsleiter Schäfer vor.

Die heiße Phase für die gestrige Sendung aus Hilpoltstein beginnt kurz vor 17 Uhr. Die meisten Scheinwerfer sind da schon mal eingeschaltet. Ein Teil davon leuchtet die Sitztribüne mit den roten Sitzkissen und die beiden Sessel aus, auf denen später die beiden geladenen Politiker Platz nehmen. Die anderen Strahler legen dezente blaue Streifen auf die graue Trennwand der Stadthalle. "Regiebesprechung", ruft plötzlich einer. Wer nicht vom BR ist, muss aus der Halle.

Der Einlass für die Sendung ist knapp drei Stunden später. Alle, die sich einen Sitzplatz reserviert haben oder als eingeladene Gäste dabei sind, strömen nach und nach ins Foyer der Stadthalle. An einem der Stehtische erzählt Landrat Herbert Eckstein die Anekdote von einer kuriosen Wortmeldung, als "Jetzt red i" vor einem Vierteljahrhundert schon einmal aus der Hilpoltsteiner Stadthalle gesendet wurde. Eine ältere Frau aus dem südlichen Landkreis soll damals derart undeutlich ins Mikrofon gesprochen haben - bis sie letztlich ihr Gebiss herausnahm, um ihr Anliegen vorzubringen.

Eine neugierige Zuhörerin dieser Geschichte ist die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes, Simone Fleischmann. Im Gespräch mit Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl schwärmt sie davon, dass sie sich vor der Sendung noch einen Kaffee auf dem Marktplatz gegönnt hat. "Da war's wirklich schön", sagt die BLLV-Chefin strahlend, bevor sie sofort zu einem ganz anderen Thema schwenkt: "Kommt heut' auch die AfD" In ihrem Amt habe sie nämlich schon Angriffe der äußerst unschönen Art von dieser Seite bekommen, erzählt die Lehrervertreterin.

Nicht nach der AfD, sondern nach Kultusstaatssekretär Georg Eisenreich fragt ein paar Meter weiter der ehemalige Landtagsabgeordnete und amtierende BR-Verwaltungsrat Peter Hufe. Eine Antwort darauf bekommt der Hilpoltsteiner zwar nicht, doch dafür viele Glückwünsche. Denn Hufe hatte gestern Geburtstag, den er 45 Minuten lang als stiller Zuhörer im "Jetzt red i"-Publikum beging.

Einen weiteren Bericht über den Verlauf der Sendung lesen Sie in unserer morgigen Ausgabe.