Hilpoltstein
Liederabend am Bullerofen

Lyneste gastieren und begeistern im proppenvollen Kreuzwirtskeller

22.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Gern gesehene Gäste: die Liedermacher von Lyneste. - Foto: Klier

Hilpoltstein (HK) Bereits zum vierten Mal ist die Gruppe Lyneste im Hilpoltsteiner Kreuzwirtskeller aufgetreten, und jedes Mal sind mehr begeisterte Zuhörer gekommen. Die musikalischen Qualitäten dieser Liedermacher haben sich eben herumgesprochen.

In vielen Konzertsälen sind die aus der französischen Schweiz stammende Sängerin Cathy Dangel, Gitarrist und Sänger Andy von Treuberg aus der nordenglischen Grafschaft Northumberland und Querflötist Peter Weigele schon erfolgreich aufgetreten. Unter anderem haben sie auch beim renommierten Fringefestival in Edinburgh musiziert. Eine Konzerttournee durch die Schweiz steht bevor. Nun also sind sie in den proppenvollen Kreuzwirtskeller gekommen, um neben dem bullernden Holzofen romantische, lebensfrohe, aber auch nachdenkliche Lieder zu präsentieren. „La plage de mes désirs – Der Strand meiner Wünsche“ erklingt zu Beginn in französisch-englischer Sprache, dazu die harmonisch begleitende Querflöte Peter Weigeles. Andy von Treuberg ist über den Ausgang des Referendums in Schottland froh. So ist der Kauf des schottischen Traumhauses, das „House of Stone“, ein Stück näher gerückt. Als Austauschstudent war Andy nach Augsburg gekommen. Das Heimweh war der Auslöser für den „City Song“ gewesen. Doch dann lernte er Cathy, seine große Liebe, kennen und die trüben Gedanken verflogen.

In zwei gefühlvollen Balladen von Georges Moustaki kann vor allem Cathy Dangel ihre einfühlsame, warme Stimme voll zur Entfaltung bringen. Die irischen Folkmusikklänge in „The Travelling Man“ reißen mit ihrer Rhythmik das Publikum so sehr mit, dass sogar getanzt wird. Soweit es eben der knappe Platz noch zulässt. Bei einem Vortrag in Heideck hatten sie „Kvölda Tekur“ kennengelernt, ein isländisches Abendlied, das Cathy und Andy jetzt mit viel Seele interpretieren, begleitet von den stimmigen Klängen Weigeles. Temperamentvoll dagegen lehnt in „Rendezvous“ eine Dame ein unmoralisches Angebot ab. Die Frage: „Sind wir nicht alle Reisende“, stellt die Sängerin in den Raum, bevor sie mit „Gitans“ das Leben eines Umherziehenden schildert.

Dann trifft Moustafa auf Johann Sebastian Bach. Das ist der Titel der Transkription einer Cellosuite von Bach für Querflöte, von Peter Weigele geschrieben und perfekt solistisch interpretiert. Der „Goodbye Song“ wurde von Andy von Treuberg als sentimentales Abschiedslied für einen scheidenden Arbeitskollegen geschrieben. Es folgt die lebhafte musikalische Schilderung einer Reise in die Bretagne. „Wie schreibst du eigentlich Deine Lieder“, wird Andy immer wieder gefragt. Er wisse es nicht. „Wenn ich einen Einfall habe, setze ich mich einfach hin und schreibe.“ In „Two Sides of a Coin“ erzählt Andy davon, dass man bei Unstimmigkeiten immer beide Seiten hören sollte. Cathy will noch einmal spielen, tanzen und singen, wenn sie vom „Leben auf dem Eis“ singt, denn morgen kann alles schon vorbei sein. Energiegeladen erzählt Cathy, die selber gerne als „Lady in Red“ auftritt, von der „Femme en Rouge“, der Dame in Rot.

„Zugabe“ ruft das begeisterte Publikum am Ende dieses Liederabends, der lebensfrohe, nachdenkliche, stille und temperamentvolle Balladen in abwechslungsreicher und harmonischer Interpretation gebracht hat. Ein wenig Sehnsucht nach Andys Heimat Northumberland schwingt im gleichnamigen Titel schon mit, der zum Abschluss erklingt. „Wir kommen wieder in den Kreuzwirtskeller“, verspricht Cathy Dangel.