Hilpoltstein
Freie Wähler nominieren Schneider auf Platz vier für Landtag

"Realistische Chance"

23.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr
Die Freien Wähler im Landkreis Roth sind gut aufgestellt. Thomas Schneider (links) steht auf der mittelfränkischen Landtagsliste auf Platz vier, Walter Schnell (Mitte) ist Spitzenkandidat für den Bezirkstag. Zusammen mit FW-Chef Hubert Aiwanger (2.v.l.) werben auch Helmut Bauz (r.) und Hermann Kratzer (2.v.r) für das Volksbegehren zur Abschaffung der Straßenausbaubeiträge. −Foto: Kofer

Rednitzhembach (HK) Röttenbachs Bürgermeister Thomas Schneider hat den aussichtsreichen Platz vier der mittelfränkischen Liste für den bayerischen Landtag ergattert. Am Montagabend nominierten ihn die Delegierten der Freien Wähler (FW) mit 37 von 40 Stimmen.

Kammersteins Bürgermeister Walter Schnell ist einstimmig zum Spitzenkandidat für den Bezirkstag gewählt worden.

Der Weg zum Saal im Gemeindezentrum Rednitzhembach ist leicht zu finden. Schon vom Parkplatz aus weisen die Plakate der Freien Wähler die Richtung: "Straßenausbaubeiträge abschaffen! Hier." Es ist der Tag eins des Volksbegehrens der Freien Wähler und gleichzeitig die Nominierungsversammlung des Bezirks Mittelfranken, die ihre Kandidatenlisten für Landtag und Bezirkstag beschließen.

Kammerstein sei die einzige Gemeinde im Landkreis Roth, die keine Straßenausbausatzung habe, sagt Walter Schnell, FW-Bezirksvorsitzender und Bürgermeister in Kammerstein. "Sie ist ungerecht und führt bei den Bürgern zu sehr viel Ärger", begründet Schnell diese Entscheidung. Deswegen kämpften die Freien Wähler gegen diese Satzung, auch wenn jetzt die CSU einlenke und sie ebenfalls abschaffen wolle. Noch vor wenigen Wochen habe die Mehrheit des Landtags den Gesetzentwurf der Freien Wähler abgelehnt, erinnert Schnell an die plötzliche Kehrtwende der CSU. Das sei lediglich eine Absichtserklärung, ein Volksbegehren sei deswegen nicht vom Tisch. "Wir müssen das jetzt durchziehen, bis es ein Gesetz gibt", fordert Schnell unter dem Beifall der 40 Delegierten.

Die nominieren den Direktkandidaten Schnell aus dem Landkreis Roth später einstimmig zum Spitzenkandidaten auf ihrer Bezirkstagsliste. Platz zwei geht an Armin Kroder, Landrat im Nürnberger Land. Die Liste, die einstimmig im Block abgesegnet wird, beschließt Büchenbachs Bürgermeister Helmut Bauz auf Platz 24. Vor allem erfahrene Kommunalpolitiker aus der Fläche, gesetztes Alter, verheiratet, in Vereinen und der Kirche engagiert, dominieren die Liste der zwölf mittelfränkischen Stimmkreise. Das entspricht zwar der "Kraft der Mitte", die Schnell beschwört, allerdings hätte er sich "mehr Präsenz der Jungen Freien Wähler und der Frauen" gewünscht. Auffällig ist bei der Nominierung vor allem, dass Bilder und kurze Lebensläufe der Nürnberger Kandidaten fehlen, einige Nominierte sind auch nicht persönlich im Saal. Dann springen Kollegen mit Kurzporträts ein.

Eine Überraschung gibt es bei der Liste der mittelfränkischen Landtagskandidaten. Der 68-jährige Spitzenkandidat und Landtagsabgeordnete Peter Bauer aus Ansbach erhält nur 25 der 38 abgegebenen gültigen Stimmen. Da auch diese Liste im Block verabschiedet wurde, mussten zwölf Delegierte per Hand Bauers Namen von der Liste streichen. Eine schallende Ohrfeige.

Das beste Ergebnis mit 37 von 38 stimmen erzielte ein zufriedener Thomas Schneider auf Listenplatz vier. Auch Hermann Kratzer aus Greding bekommt 37 Ja-Stimmen und ist auf Platz 15 nominiert. "Platz eins wäre natürlich besser", scherzt Schneider, "aber ich habe realistische Chancen". Der 53-jährige Röttenbacher Bürgermeister will als zweiter Landtagsabgeordneter neben Volker Bauer (CSU) für den Landkreis Roth seiner Region in München Gehör verschaffen. Der letzte Nicht-CSU-Mandatsträger aus dem Landkreis war der Hilpoltsteiner SPD-Abgeordnete Peter Hufe, der 2008 aus dem Landtag ausschied.

"Viele Parameter" sagt Schneider, seien nötig, um den Einzug ins Maximilianeum zu schaffen. Vor allem müsse er viele Erststimmen in seinem Wahlkreis Roth holen und dann viele Stimmen über die mittelfränkische Liste. Außerdem müssten die Freien Wähler bei den Landtagswahlen wohl ein zweistimmiges Ergebnis einfahren.

Dafür will Hubert Aiwanger sorgen, der in Rednitzhembach nicht nur den Start des Volksbegehrens, sondern auch den Landtagswahlkampf einläutete. Er kritisierte die Pläne des designierten Ministerpräsidenten Markus Söder scharf, da der Aufbau von vier neuen bayerischen nur "neue Wasserköpfe" schaffen würde. Noch härter ging er mit der FDP und deren Chef Christian Linder ins Gericht. "Selfies in Talkshows, Bilder vor dem Spiegel, im Unterhemd und schlecht rasiert, dafür hat es gereicht. Aber als es ernst wurde, ist der Herr Lindner ins Gebüsch verschwunden", kritisierte Aiwanger. "Wir wollen in Bayern verhindern, dass die FDP in den Landtag einzieht. Wir sind die bessere bürgerliche Mitte", rief er unter lautem Beifall.