Hilpoltstein
Deutschlands größte Vogelzählung

"Stunde der Wintervögel" vom 5. bis 7. Januar LBV erwartet wieder mehr Vögel aus Nordosteuropa

26.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:02 Uhr

Der Star als Vogel des Jahres 2018 schaffte es im Vorjahr immerhin in die Top 30. - Foto: Gehret/LBV

Hilpoltstein (HK) Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) rufen zum achten Mal zur bundesweiten "Stunde der Wintervögel" auf. Vom 5. bis zum 7. Januar 2018 sind alle Naturfreunde dazu aufgerufen, sich an der großen Mitmachaktion zu beteiligen.

Vor einem Jahr haben den LBV bei der "Stunde der Wintervögel" viele Meldungen von besorgten Naturfreunden erreicht, die ihre gefiederten Gäste am Futterhäuschen oder im Garten vermissten. "Erfreulicherweise deuten erste Beobachtungen darauf hin, dass in diesem Jahr wieder mehr Vögel zu sehen sind", sagt die LBV-Beauftragte Martina Gehret.

Und wie sieht es mit dem Star, dem Vogel des Jahres 2018, aus? Als Zugvogel verbringt er normalerweise den Winter im Süden, aber immer öfter zieht der schillernde Singvogel den Freistaat der Mittelmeerküste vor. Genaue Zahlen kann da Deutschlands größte Vogelzählung liefern. Die "Stunde der Wintervögel" findet vom 5. bis 7. Januar 2018 bereits zum 13. Mal in Bayern statt. Der LBV ruft, zusammen mit seinem bundesweiten Partner NABU, wieder alle Naturfreunde auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhaus zu zählen und dem LBV zu melden.

Es wird wärmer in Bayern und damit werden auch die Winter milder und kürzer. "Vogelarten wie der Star sparen sich immer öfter die gefährliche Reise in den Süden, weil sie unter den veränderten Bedingungen auch in der eigentlich kalten Jahreszeit noch genug Nahrung bei uns finden", erklärt Martina Gehret. 2015 war ein Star-Rekordwinter, als bei der LBV-Mitmachaktion so viele überwinternde Stare wie noch nie im Freistaat gezählt wurden. Auch 2017 schaffte es der Vogel des Jahres 2018 in die Top 30 der meistgezählten Vogelarten. Dieser Trend scheint sich nun fortzusetzen.

Hauptgrund für den Vogelmangel im Januar 2017 war der geringe Zuzug an nordischen Wintergästen. Die Zahl dieser Vögel hängt maßgeblich von der Witterung und dem Nahrungsangebot ab. "In harten Wintern mit wenig Nahrungsangebot weichen mehr Vögel nach Süden aus. Ebenso beeinflusst die Verfügbarkeit von Futter den Bruterfolg im Sommer", sagt Martina Gehret. In diesem Jahr deute sich an, dass wieder mehr Vögel aus Nordosteuropa in Deutschland überwintern, darunter auch seltene Gäste. So kann der ein oder andere mit etwas Glück große Gruppen Bergfinken in Südbayern und Teilen Ostbayerns entdecken.

Um die Zahlen mit den Ergebnissen der vergangenen Jahre abgleichen zu können, hofft der LBV, die Rekordbeteiligung aus dem Vorjahr erneut übertreffen zu können. "Denn je größer die Teilnehmerzahl ist, desto wertvoller werden die Ergebnisse", erklärt Gehret. Über 27 500 Teilnehmer zählten Anfang des Jahres insgesamt knapp 650 000 Vögel. Im Durchschnitt wurden dabei mit nur 33 gefiederten Gästen pro Garten rund 20 Prozent weniger Vögel beobachteten als im Vorjahr. Dabei war der Feldsperling der am häufigsten beobachtete Wintervogel in Bayerns Gärten. Die Kohlmeise, die in den vergangen sechs Jahren meist auf dem Spitzenplatz landete, stürzte dagegen auf den vierten Rang ab.

Die Wintervogelzählung funktioniert ganz einfach: Von einem ruhigen Beobachtungsplätzchen aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde zu beobachten ist. Die Ergebnisse können im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de bis zum 15. Januar gemeldet werden. Auch per Post (Einsendeschluss ist der 15. Januar 2018) und am Telefon unter der am 6. und 7. Januar von 10 bis 18 Uhr kostenlosen Rufnummer (0800) 115 71 15 ist die Meldung möglich.