Hilpoltstein
Klimawoche punktet mit Ausstellung

Besucher erhoffen sich Tipps und Tricks für umweltgerechten Umgang mit Energie Eröffnung in Eckersmühlen

21.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Die Ausstellung "Klima Faktor Mensch" erläutert der Fachmann Michael Joneck (Mitte) den Besuchern bei der Eröffnung. - Foto: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Die Klimawoche steht dem Landkreis Roth vom 24. Juli bis 2. August ins Haus. Dazu gibt es jede Menge Veranstaltungen rund um Klimaschutz und erneuerbare Energien.

Passend dazu hat Landrat Herbert Eckstein in Eckersmühlen im Museum Historischer Eisenhammer die Wanderausstellung "Klima Faktor Mensch" eröffnet. Sie macht dort auf Initiative der Klimaschutzbeauftragten des Landkreises, Barbara Dennerlein, Station. Neben Vertretern des Energiebündels Roth-Schwabach, des Handwerks und der freien Wirtschaft nahmen daran jede Menge Bürgermeister aus der Region teil, die sich von der Ausstellung Tipps und Tricks erhoffen, die sie in ihren Gemeinden zum Wohle der Bürger und des Klimas umsetzten können.

"Wir haben als Ort den Historischen Eisenhammer nicht von ungefähr gewählt", sagte Landrat Herbert Eckstein. "Wir sind hier, weil hier schon seit 2002 ein Energieprojekt des Landkreises läuft." In der Tat gibt es dort eine Wasserturbine, die im Jahr rund 20 000 Kilowatt Strom produziert und ins öffentliche Stromnetz einspeist. "Das entspricht etwa 2000 Liter Heizöl", stellte Eckstein fest.

Dies sei aber längst nicht der einzige Beweis dafür, dass der Landkreis schon lange in Sachen Klimaschutz und erneuerbare Energie "seiner Zeit weit voraus ist", sagte Eckstein. Schon 1995 wurde die ENA gegründet, immerhin die erste kommunale Energieagentur Bayern. Des Weiteren werde seit den 1990er Jahren Deponiegas zur Energiegewinnung genutzt, es gebe Fotovoltaikanlagen auf neun Landkreisgebäuden und seit 2008 würden alle kreiseigenen Liegenschaften Ökostrom beziehen. "Mit unserem Engagement wollen wir Impulse setzen und zum Nachahmen anregen."

Zum Nachdenken anregen, das ist auch das Ziel der Ausstellung, die das Bayerische Landesamt für Umwelt (LFU) konzipiert hat, und das mit ungewöhnlichen Blickwinkeln und interaktiven Beispielen dem Besucher den Spiegel vorhält, so dass dieser sich fragt, ob das eigene Verhalten in Zeiten des Klimawandels überhaupt noch zeitgemäß ist.

Michael Joneck, Leiter des Referates Klimawandel und Wasserhaushalt des LFU, stellte das Konzept vor. Die Ausstellung, die komplett aus Pappe und Holz gefertigt ist und fast ohne Strom auskommt, besteht zum einen aus einer zentralen Skulptur, die sich ziemlich verschachtelt präsentiert, als Zeichen dafür, dass der Klimawandel als mehrdimensionales Problem betrachtet werden muss. Zum anderen aus jeder Menge Pulte, an denen interaktiv der Bogen zwischen Ernährung, Konsum, Energie und Mobilität auf der einen Seite und dem Klimawandel auf der anderen geschlagen wird. Unter anderem kann man mit Hilfe eines CO2-Rechners ein klimaschonendes Frühstück zusammenstellen, sich Tipps zum bewussten Einkaufen holen und einen Blick in ein Miniaturklimadorf der Zukunft werfen.

Der dritte Aspekt der Ausstellung besteht aus Pappfiguren von Menschen, die in einer nicht allzu fernen Zukunft Statements zu ihrer Lebenssituation abgeben. So freut sich ein bayerischer Facharbeiter zum Beispiel, dass im Jahr 2044 nach dem Vorbild des südlichen Europas auch in Bayern eine "Siesta Bavarese" eingeführt worden sei, nachdem es in Bayern auch so heiß geworden sei. Joneck zeigte sich jedoch davon überzeigt, dass gerade Bayern vorbildlich gegen den Klimawandel kämpfe. "Wir haben das Geld, die Technik und das Know-how und einer muss schließlich damit anfangen", sagte Joneck, der sogar bedauerte, dass Bayern "nicht überall" sei.

Das ließ Landrat Eckstein nicht unkommentiert, denn seiner Meinung nach wäre die Welt schon längst kollabiert, "wenn alle so ein Konsumverhalten an den Tag legen würden wie wir hier in Bayern", war er sich sicher und spielte damit zum Beispiel auf die immer größer werdenden Autos an, die gerade im Freistaat immer populärer werden.

Fest stehe jedenfalls: "Wir müssen als wohlhabendes Land vorangehen, auch wenn das seine Zeit braucht", sagte Eckstein, der die Ausstellung sehr begrüßte, und von der er erhofft, dass sich viele Besucher anschließend fragen, "was hat der Klimawandel mit mir zu tun, und wie kann ich diesbezüglich mein Leben ändern".

Die Ausstellung "Klima Faktor Mensch" ist noch bis zum 4. August im Historischen Eisenhammer zu dessen Öffnungszeiten kostenlos zu sehen und richtet sich an alle am Klimaschutz Interessierte, insbesondere auch an Schülerinnen und Schüler ab der sechsten Klasse.