Hilpoltstein
Klimaschutz schmeckt

Bewusstes Einkaufen und Kochen ist nicht nur gesund, sondern schont gleichzeitig die Umwelt

28.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:52 Uhr

Wer auf den Bauernmärkten im Landkreis einkauft (wie hier in Roth) oder auch bei den Direktvermarktern, der bekommt nicht nur frische Qualitätsprodukte, sondern tut damit gleichzeitig etwas für den Klimaschutz. - Fotos: Landratsamt

Hilpoltstein/Roth (HK) „Wer bewusst einkauft und kocht, kann tatsächlich etwas für die Umwelt und den Klimaschutz tun.“ Wie das eine direkt mit dem anderen zusammenhängt, noch dazu den Geldbeutel schont und zugleich lecker und gesund ist, erklärt Barbara Dennerlein.

Dennerlein ist die Klimaschutzbeauftragte des Landkreises Roth.

Bewusst einkaufen heißt: „Saisonal, regional, ökologisch und weniger Fleisch“, bringt es Dennerlein auf einen kurzen Nenner. Tatsächlich spiele die Ernährung mit Lebensmittelproduktion und Vertrieb eine wesentliche Rolle, wenn es um den Klimaschutz geht. „20 Prozent des gesamten Treibhausgasausstoßes gehen auf diesen Bereich zurück“. Dieser liege damit in der selben Größenordnung wie der Personenverkehr oder das Wohnen.

Dennerleins Rat: „Wer für den kleinen Einkauf auf das Auto verzichtet und stattdessen zu Fuß geht, aufs Fahrrad oder auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigt, kann schon einiges an Kohlendioxid einsparen. Außerdem sei es empfehlenswert, sich vorher zu überlegen, welche Produkte wirklich gebraucht würden und welche nicht. So lasse sich nicht nur Geld sparen, sondern auch unnötiger Müll vermeiden, dessen Entsorgung reichlich Energie in Anspruch nehme. „Allein in Deutschland landen im Schnitt pro Kopf rund 80 Kilo nicht verzehrter Lebensmittel im Abfall“, so Dennerlein.

Apropos Lebensmittel: Hier legt die Klimaschutzbeauftragte allen Konsumenten besonders regionale Produkte ans Herz. Hier sei auch ein Saisonkalender hilfreich, der zum Beispiel in der Direktvermarkterbroschüre „Kartoffeln, Milch und mehr . . .“ des Landkreises Roth zu finden ist.

Produkte aus der Region seien dank kurzer Transportwege nicht nur schmackhafter. Bei einem ökologischen Anbau von Pflanzen oder bei der ökologischen Haltung von Tieren werde zum Großteil oder komplett auf den Einsatz von Chemie verzichtet, deren Produktion mit einem hohen Energieeinsatz verbunden sei. Dennerleins Tipp: „Nützen Sie das Angebot unserer Ökobetriebe im Landkreis und achten Sie im Supermarkt auf Ökosiegel. Bevorzugen Sie außerdem frische und unverarbeitete Lebensmittel. Je umfangreicher ein Lebensmittel verarbeitet und je länger es gekühlt wird, desto mehr Energie wird für Herstellung und Lagerung benötigt.“

Was Fleischkonsum mit einer schlechten Energiebilanz zu tun hat, zeigt ein Blick in die Statistik: Wer eine fleischbetonte Ernährung bevorzugt, verbrauche damit indirekt so viel Kohlendioxid wie der Fahrer eines Oberklassewagens auf 7350 Kilometer. Besonders die Haltung von Rindern sei in punkto Klimaschutz problematisch, denn zum einen habe diese Tierart einen sehr hohen Futtermittelverbrauch. Zum anderen werde der Viehhaltung, die gerade auch im Ausland in weitaus größeren Dimensionen als in Deutschland betrieben werde, weltweit rund 18 Prozent des klimaschädlichen Methangas-Ausstoßes zugeschrieben. Fleischsorten wie Schwein oder Geflügel seien dahingehend weitaus weniger umweltbelastend, macht die Klimaschutzbeauftragte des Landkreises deutlich.

Und auch beim Kochen selbst kann Energie gespart werden: Beispielsweise sollte immer nur so viel Wasser wie unbedingt nötig erhitzt werden,. Deckel, die Wahl einer passenden Kochplatte und die Nutzung der Nachhitze helfen ebenfalls, dass nicht unnötig Strom beziehungsweise Gas verbraucht werden. Was den Strom an sich angeht, rät Dennerlein, Angebote für Ökostrom zu nutzen. Was Umwelt und Geldbeutel effektiv schone, sei der Gebrauch von energieeffizienten Geräten – am besten der Klasse A+++. „Wenn Sie diese Ratschläge im Alltag beherzigen, tun Sie viel für den Klimaschutz – und das, ohne dabei auf Komfort und Genuss verzichten zu müssen“, erklärt Dennerlein (kleines Foto).

Weitere Informationen zum Thema gibt es im Landratsamt bei der Klimaschutzbeauftragten Barbara Dennerlein, Telefon (0 91 71) 81 14 92, oder bei der Unabhängigen Energieberatungsagentur des Landkreises, (0 91 71) 81 40 00 oder -40 01.