Hilpoltstein
Kinderhaus bekommt Zuwachs

Für rund 1,3 Millionen Euro entsteht in Hofstetten Platz für Regelkindergruppe und Krippe

20.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr

Im Garten des Kinderhauses Hofstetten ist nach Meinung des Stadtrats Platz für einen weiteren Bau. - Foto: Messingschlager

Hilpoltstein (HK) Der Bedarf an Kinderbetreuung steigt - und das seit Jahren. Um Engpässe zu vermeiden, sind die Kommunen gezwungen, rechtzeitig zu handeln. Kürzlich hat deshalb der Stadtrat Hilpoltstein beschlossen, das BRK-Kinderhaus um jeweils eine Krippen- und eine Regelkindergruppe zu erweitern.

Das Vorhaben soll sehr zügig umgesetzt werden, da die Plätze bereits zum Kindergartenjahr 2018/19 zur Verfügung stehen sollen.

Derzeit gibt es in den Hilpoltsteiner Kindertagesstätten acht Krippengruppen mit insgesamt 96 Plätzen (plus einem Puffer von 6 Plätzen). Im Regelbereich sind es 18,5 Gruppen, was bei einer Maximalbelegung mit 25 Kindern 463 Plätze ergibt. Allerdings sind unter Berücksichtigung des Anstellungsschlüssels - eine Erzieherin für elf Kinder - die Regelgruppen zumeist nur mit 22 Kindern belegt, womit sich die Zahl der Plätze auf 407 reduziert. Ein paar weitere Plätze fallen zudem weg, da Kinder mit Behinderung oder Migrationshintergrund sowie unter Dreijährige den Schlüssel noch einmal verändern.

Wenn man dies in den Prognosen berücksichtigt, geht man bei der Stadt von einem aktuellen Bedarf von 420 Plätzen für Regelkinder aus - Tendenz steigend mit Blick auf das Baugebiet Dorotheenhöhe. Gleiches gilt für die Krippen, wo für das im Herbst beginnende Kindergartenjahr bereits alles voll belegt ist, zudem noch Wartelisten bestehen.

Aufgrund des Flächenangebots der bestehenden Einrichtungen ist der Kindergarten Hofstetten für eine Erweiterung "sehr gut geeignet im Gegensatz zum Rest", erklärte Bürgermeister Markus Mahl (SPD). Für einen Anbau gibt es bereits einen Plan, der dem Stadtrat bereits vorgestellt wurde. Demnach soll an der Westseite des Kindergartens ein zweigeschossiges Haus mit Flachdach gebaut werden. Laut Bauamtschef Thomas Stark wird die Krippe im Erdgeschoss und die Kindergartengruppe im 1. Stock untergebracht. Rund 260 Quadratmeter Grundfläche wird der Bau einnehmen, womit dann 740 der 3000 Quadratmeter großen Fläche bebaut sind.

Kosten soll der Anbau im Übrigen zwischen 1,2 und 1,3 Millionen Euro. Viel Geld, wenngleich die Stadt selbst wahrscheinlich nicht tief in die Tasche greifen muss, denn der Bund hat gerade ein weiteres Sonderinvestitionsprogramm "Kinderbetreuungsfinanzierung" verabschiedet. Die Durchführungsbestimmungen liegen zwar noch nicht vor, aber Mahl geht "mit aller Vorsicht" von einer Förderung im Bereich von 80 Prozent aus.

Unter dem Strich also ein durchaus pragmatischer Weg, um dem Platzproblem vorzubeugen. Allerdings fand nicht jeder Gefallen daran. So empfand Michael Greiner (FW) die Planung als "unglücklich". Einem Privaten würde man so etwas niemals durchgehen lassen. Wird doch mit dem Flachdachbau zum Haupthaus mit Spitzgiebel und dem Küttinger'schen Holzrundbau der Krippe nun eine weitere Dach- und Hausversion dem Kindergartenkonglomerat hinzugefügt. Das passte Greiner ebenso wenig wie drei weiteren Mitgliedern der Freien Wähler: Sie stimmten damals gegen die Pläne. Das sei ein Zweckbau, verteidigte Mahl die Planung, sehr geeignet, um die Probleme zu lösen. Und: "Das schaut doch trotzdem nicht schrecklich aus."