Hilpoltstein
Kein fruchtbarer Boden für Konzepte

Kampfthema Umgehungsstraßen überschattet Diskussion im Arbeitskreis Verkehr

03.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

Hilpoltstein (mes) In den heißen Umgehungsdiskussionen, die derzeit in Hilpoltstein geführt werden, fällt auch immer der Begriff „Verkehrskonzept“. Zuletzt hat ihn sich die Bürgerinitiative gegen Umgehungen (Bigu) auf die Fahne geschrieben. Auch der Arbeitskreis Verkehr wollte am Donnerstagabend nicht untätig sein: „Diskussion zu einem möglichen Verkehrskonzept“, stand da auf der Tagesordnung. Herausgekommen ist aber lediglich eine kleine Problemsammlung, da sich letztlich alle Beiträge doch wieder um die Umgehungsfrage drehten.

Vorsitzende Ulla Dietzel (CSU), die am Donnerstag einstimmig wiedergewählt wurde, wollte das Thema vor allem diskutieren, um beispielsweise im Falle eines Scheiterns des Umgehungsentscheids nicht mit leeren Händen dazustehen. Auch mahnte sie den Zeitfaktor an. „Wir brauchen Lösungen, die wir zeitnah umsetzen können, denn auch wenn der Entscheid positiv ausfällt, dauert es zehn Jahre, bis das erste Auto über die Trasse fährt.“

Die Notwendigkeit eines Konzeptes bestritt auch niemand, allerdings wollten Umgehungsbefürworter wie Josef Gaukler (FW), den Gegnern in der laufenden Diskussion nicht die Argumente liefern. „Die Bigu hat für den 15. Juli ein Verkehrskonzept angekündigt, das wollen wir erst einmal hören.“ Zudem verwies das Stadtratsmitglied darauf, dass ein Verkehrskonzept bereits existiere. Dieses sei vor sechs Jahren im Hilpoltsteiner Stadtrat vorgestellt worden und dann in einer Schublade verschwunden. Vielleicht solle man es dort erst einmal wieder herausholen.

Einig waren sich auch alle, dass etwas zur Entlastung der vom Verkehr geschundenen Bürger passieren muss. Dazu hatte auch schon die Bigu im Vorfeld die klassischen Lösungsansätze wie Radwegenetz, Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) oder intelligente Ampelschaltungen angerissen. Um mehr Bürger vom Auto aufs Rad zu bringen, müsste es beispielsweise ein ausgeklügeltes Radnetz geben, verbunden mit einer Aufwertung der Radwege. Sprich, der Radler hat dort Vorrang vor dem Autofahrer. „Es wäre leicht, Wege in den Wohngebieten zu machen, doch brauchen würden wir sie dort, wo diese Wege dann auf die neuralgischen Straßen treffen.“ Wie dem Altstadtring, der zum einen nicht breit genug ist und zum anderen dem Bayrischen Staat gehört. „Das Straßenbauamt interessiert sich nicht für Radfahrer“, sagte Gaukler. Und was man heute am Altstadtring habe, seien Pseudoradwege.

Wenn von „Stärkung des ÖPNV“ die Rede ist, gerät Reiner Wagner, der seit zig Jahren auf diesem Gebiet Kämpfe ficht, meist in Rage. „Dazu gibt es seit Jahren nur Lippenbekenntnisse.“ Da werde zunächst eine große Klappe riskiert, „und dann passiert nichts“. Das seien alles Allgemeinplätze, wie auch bei den Radwegen. Bei denen soll sich allerdings ein bisschen was bewegen, so will man mit Jens Ott, dem Vorsitzenden des Allgemeinen Fahrradclubs in Nürnberg eine Begehung machen, um eine erste Basis für ein Radwegekonzept zu haben. Passieren soll das noch vor der nächsten Ausschusssitzung, die Ende September stattfindet.

Gesprochen wurde auch noch über die E-Straße in Meckenhausen. Dafür war eine Verkehrsberuhigung für die Straße angeregt worden. Was allerdings wenig Anklang bei den Ausschussmitgliedern fand. Aufgrund der Verkehrssituation könne in 30er Zone eh nicht schneller gefahren wurden, auch habe die Straße keinen Durchgangsverkehr. Ebenso sei über Unfälle nichts bekannt. Weshalb es kaum Handlungsbedarf gebe.