Hilpoltstein
Hoch hinaus

Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner referiert bei "Begegnung mit Raiffeisen" in der Kulturfabrik

25.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:37 Uhr

In der Steilwand: Die österreichische Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner hat als erste Frau alle Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen. Von ihren Erlebnissen berichtete sie in der Rother Kulturfabrik bei „Begegnung mit Raiffeisen“. - Foto: Ralf Dujmovits

Hilpoltstein/Roth (HK) Hoch hinaus, das wollen sie beide: Die Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner und die Raiffeisenbank Roth-Schwabach. Bei der „Begegnung mit Raiffeisen“, einer Veranstaltung für über 500 Kunden, präsentierten beide ihre Sicht der Dinge.

Die „Begegnung mit Raiffeisen“ feierte Jubiläum. Seit 25 Jahren laden die Raiffeisenbanken der Region ihre Kunden ein – um ihre Erfolge zu präsentieren und zum Gedankenaustausch am Büffet. Im Mittelpunkt steht aber immer ein besonderer Gast, dieses Mal die österreichische Profibergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner, die als erste Frau der Welt alle Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen hat.

Als letzten in der Reihe der insgesamt 14 höchsten Berge dieser Welt erklomm Kaltenbrunner im August 2011 die Spitze des K 2 – bei ihrem siebten Versuch. Diese Extremtour schilderte Kaltenbrunner nun dem fasziniert lauschenden Publikum, untermalt mit eindrucksvollen Fotos und Videoeinspielungen.

Erst ein Jahr zuvor war dieses Vorhaben gescheitert, erzählte Kaltenbrunner. Ein Freund und Begleiter, der Schwede Fredrik Ericsson, war vor ihren Augen zu Tode gestürzt. Daraufhin brach sie das Vorhaben ab, ihre Achttausender-Reihe zu vollenden. Vorläufig. Denn ein Jahr später zog es sie schon wieder zum majestätischen K 2. Dieses Mal sollte es klappen: Sie und ihre Begleiter, eine kleine Gruppe von Freunden und Vertrauten, griffen den Berg nicht mehr von der pakistanischen, sondern von der chinesischen Seite an. Abenteuerlich war schon die Anreise: „Wir waren mit 35 Kamelen unterwegs“, erzählte Kaltenbrunner und spielte eine Videosequenz ein, in der sich schwer bepackte Kamele durch einen reißenden Fluss quälten. Das Expeditionsteam schlug am K 2 ein Basislager in 4650 Metern Höhe auf und unternahm von da aus kleinere Aufstiege, um sich zu akklimatisieren und den Weg mit Seilen zu fixieren. „Der Körper braucht Zeit, sich anzupassen“, erklärte Kaltenbrunner. Denn der sogenannte Sauerstoffpartialdruck sinke in 8000 Metern auf ein Drittel.

Das Expeditionsteam, dem auch Kaltenbrunners Mann Ralf Dujmovits angehörte, kämpfte in den folgenden Wochen mit vielen Widrigkeiten: mit Schneefall, Wind, Kälte, Motivationslöchern, Müdigkeit, Hunger, Lagerkoller. Mehrmals lag der endgültige Aufstieg auf den Gipfel in greifbarer Nähe – und musste dann doch wieder abgebrochen werden. Das Team war schon kurz davor, die Expedition abzublasen, als der Aufstieg gelang – mit vereinten Kräften. „Ich hatte so ein positives Gefühl in mir“, erzählte Kaltenbrunner von diesem Tag. Ihr Mann hingegen kehrte zum Basislager zurück, weil er sich in diesem Moment den Gipfelsturm nicht zutraute. Was sich im Nachhinein als Glück herausstellte, denn per Funk und Fernglas konnte er die kleine Truppe sicher über ein gefährliches Schneefeld lotsen. Am Gipfeltag war die Österreicherin die Erste und hatte 15 Minuten für sich alleine. „Ich war irrsinnig dankbar, dort oben stehen zu dürfen. Ein Lebenstraum ist für mich in Erfüllung gegangen.“ Als sie davon erzählte und sich selbst auf der Beamerleinwand auf dem Gipfel stehen sah, glitzerten Tränen in ihren Augen. „Das sind Momente, die einem ein Leben lang bleiben.“

Um erfolgreich zu sein, stellte Kaltenbrunner fest, brauche es eine echte Begeisterung von den Zielen. Die strahlte auch Erwin Grassl aus, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenbank, als er in seinem Kurzvortrag einen Streifzug durch Wirtschaft, Politik und Bankenwelt unternahm. „Wir sind auch Bergsteiger, jeden Tag“, sagte Grassl. Denn das traditionelle Bankgeschäft sei einem Wandel unterworfen. Online-Banking sei auf dem Vormarsch, zudem verändere sich das Geldgeschäft zunehmend – dank Smartphone, Banken-Apps, internetbasierter Beratung und Bezahlsystemen wie Paypal.

Doch bei aller Digitalisierung: „Was ist und bleibt, das ist die persönliche Beziehung“, betonte Grassl. Dazu gehöre die qualifizierte Beratung von Mensch zu Mensch, die Grassl als Kernkompetenz der Raiffeisenbank bezeichnete. Ob privat oder geschäftlich, über 100 qualifizierte Beraterinnen und Berater würden den Kunden zur Seite stehen, sagte er. „Nehmen Sie uns in Anspruch, empfehlen Sie uns weiter!“

Den Erfolg der Bank zeigten die Zahlen, stellte Grassl fest, der von einem Zuwachs an Kundenkrediten um 5,7 Prozent auf 682 Millionen Euro im Jahr 2014 berichtete. Gestiegen sei auch die Anlagesumme: um 5,2 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Das ist in den Augen von Grassl kein Zufall, sondern zeuge von viel Vertrauen in schwierigen Zeiten.

Grassl kommentierte auch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Das Nachsehen hätten die Banken, da die Zinsmargen weiter zurückgingen und die Erträge massiv unter Druck gerieten. Und auch der deutsche Sparer stehe als „Verlierer der Geldschwemme“ fest.