Hilpoltstein
Heitere Chorprobe am "Tag der Abrechnung"

Ehemalige Singschüler üben mit Adolf Müller für "Revival-Konzert" am Samstag in der Grundschulaula

05.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:16 Uhr

Nach 19 Jahren zurück am Flügel: Adolf Müller übt mit seinen früheren Singschülern. Die zweite Probe findet morgen Abend statt. - Foto: Klier

Hilpoltstein (mkl) Mit einem "Revival-Konzert" in der Aula der Hilpoltsteiner Grundschule beginnt am kommenden Samstag der Reigen der Veranstaltungen, mit denen das 50-jährige Bestehen der Musikschule Hilpoltstein gefeiert wird. Singen werden an diesem Abend viele ehemalige Musikschülerinnen und Musikschüler, die Adolf Müller am Freitagabend zur ersten von nur zwei Proben für das Konzert eingeladen hatte.

Zusammen mit seinem kürzlich verstorbenen Lehrerkollegen Lorenz Winter hatte Müller zum Schuljahr 1968/69 den Unterricht an der Singschule begonnen, aus der letztlich die Musikschule hervorging.

Etwa 30 Ehemalige folgten der Einladung zur ersten Probe. In seiner humorvollen Art begrüßte Müller die "lieben Schülerinnen und Schüler", die ja längst gestandene Frauen und Männer sind und deren Kinder teils auch schon von Müller unterrichtet wurden. "Heute ist der Tag der Abrechnung gekommen, ich stehe zur Verfügung", sagte Müller mit verschmitztem Lächeln. Doch die Abrechnung blieb aus, stattdessen herrschte viel Heiterkeit.

Einige Frauen erinnerten sich bei der Probe, wie sie als Viertklässlerinnen auf dem Heimweg von der Singschule oft das Lied "Schneidri, schneidra, schneidrum" gesungen hatten. Müller selbst erinnerte sich an sein Fahrrad, das eines Tages ohne Ventile dagestanden hatte. 1977 hatte man eines der ersten Konzerte gegeben. "Horch, was kommt von draußen rein" und "Wo is denn des Gerchla" standen beispielsweise auf dem Programm, dazu immer eine Kantate. Eine Sängerin hatte ein Foto aus dem Jahr 1979 mitgebracht, das bei einem Konzert mit Singschule und Schulchor im Opernhaus Nürnberg entstanden ist.

"Wir müssen's halt noch einmal versuchen", sagt Müller, bevor er zum "Sortieren" bat, also zum Sortieren nach Stimmlagen. 55 Notenblätter hatte er zum Verteilen dabei, denn mit so vielen Ehemaligen hätte er eigentlich gerechnet. Doch Müller nahm es mit Humor und verwies auf den morgigen Dienstag, wenn um 19 Uhr die nächste Probe in der Grundschulaula stattfindet.

Später griff Adolf Müller in die Tasten seines Akkordeons, um das Volkslied "Übern Weiher nüber" anzustimmen. Das klappte nach all den Jahren noch fast auf Anhieb. "Stark", sagte der Chorleiter erfreut, "brauch mer gar nimmer üben". Auch das Lied "Leit, Leit, Leitl, müaßts lustig sei" saß noch wie einst. Ein Beweis dafür, wie intensiv seinerzeit geübt worden war. Lediglich bei der vierten Strophe mit dem Schubkarrnradl war man sich uneins. Vielleicht wird sie besser weggelassen. Sicher ist jedenfalls, dass die ehemaligen Singschüler viel Vergnügen an der Probe hatte, die Müller mit seinem Humor immer wieder auflockerte.

"An diesem Instrument bin ich schon seit 19 Jahren nicht mehr gesessen", erklärte Müller dann, als er sich an den Flügel setzte, um den "Drunken Sailor" zu begleiten, was ebenfalls gleich wieder gelang. So darf man sich auf das Revival-Konzert am Samstag freuen.