Hilpoltstein
Jungs beim Zahnarzt Mädchen bei der Polizei

Beim Girls' und Boys' Day schauen sich die Schüler typisch weibliche und die Schülerinnen typisch männliche Berufe genauer an

27.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:14 Uhr

Foto: Kai Bader

Hilpoltstein (cyb) Wenn beim Zahnarzt der Bohrer surrt, wird es oft unangenehm. Nicht jedoch für Leo Markert und die Brüder Adelin und Eduard Prisacaru, die Zahnarzt Matthias Theel in der Hilpoltsteiner Praxis von Bernd Wollmarker beim Boys' Day am Donnerstag zur Hand gehen.

"Ich wollte mich einfach beim Zahnarzt umschauen", sagt der 14-jährige Adelin Prisacaru. Wie er auf die Hilpoltsteiner Praxis von Bernd Dieter Wollmarker kam? "Meine Mutter arbeitet hier und außerdem werde ich hier auch behandelt." Heute steht er erstmals neben dem Zahnarztstuhl, statt darauf zu sitzen. Und was ihm bei dem Kurzpraktikum als zahnmedizinischer Fachangestellter gleich gefallen hat: "Hier darf man auch wirklich mithelfen."

Nein, Adelin interessiert sich nicht nur für einen Job beim Zahnarzt. "Autodesigner würde ich auch gerne werden", sagt er. "Weil mein Vater und mein Onkel Ingenieure sind und in dem Bereich arbeiten." Warum Designer? "Autos sind interessant, aber in der Werkstatt möchte ich nicht stehen."

Sein Bruder Eduard sitzt jedoch sozusagen in der Werkstatt des Zahnarztes, die hier natürlich Labor heißt. Vorsichtig versucht er, mit einem Metallstift mit feiner Spitze die Form einer späteren Krone oder eines Inlays nachzuarbeiten, gibt dem Material wie beim Töpfern vorsichtig das richtige Aussehen. Ja, einen handwerklichen Beruf wie Zahntechniker könne er sich schon vorstellen, aber "ich glaube, irgendwie will ich dann doch lieber Elektriker werden", sagt er.

Dabei wäre Zahnarzt Matthias Theel über Nachwuchs in der Praxis ganz froh. "Es wird immer schwieriger, Leute zu finden", sagt er. Die Idee beim Boys' Day eine Art Praktikum anzubieten, fand er von Anfang an gut. "Meist bewerben sich ja hier nur Mädchen, aber da es ein abwechslungsreicher Job ist, kann ich mir vorstellen, dass ihn auch Jungs interessant finden."

Leo Markert ist jedenfalls begeistert. "Wir durften sogar bei einer Wurzelkanalbehandlung und bei der Entfernung von Weisheitszähnen dabei sein", erzählt er. Ob die Patienten bei der Behandlung den Mund verzogen haben? "Na, soweit sie es halt noch konnten", sagt der 13-Jährige lachend. Dass er bei der Behandlung zusah, hat die Patienten nicht gestört. "Die haben sogar gesagt, dass sie es gut finden, dass es so etwas wie den Boys' Day gibt."

Für einen Beruf hat sich Leo Markert aber noch lange nicht entschieden. "Ich wollte mir das hier ansehen, weil es in Richtung Medizin geht, aber ich möchte mir auch noch etwas im Büro anschauen." Dabei denkt der 13-jährige unter anderem an einen Job in einer Werbeagentur oder auch einfach in einer Verwaltung.

Genauer angeschaut hat er sich schon den Beruf als Polizist. "Da habe ich ein längeres Praktikum gemacht." Warum ihn der Beruf interessiert? "Das klingt jetzt wahrscheinlich kitschig, aber ich fand es schon immer schön mit den Guten gegen die Bösen."