Hilpoltstein
Freitagsglossen als Höhepunkt der Woche

Autor Gerd Berghofer aus Georgensgmünd schreibt aus Leidenschaft – und ab sofort auch für den Hilpoltsteiner Kurier

25.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:37 Uhr

Bücher sind sein Leben: Der Schriftsteller und Rezitator Gerd Berghofer aus Georgensgmünd ist seinen treuen Anhängern auch bekannt als Verfasser der Freitagsglossen, die er in einer öffentlichen Lesung an diesem Samstag in der Residenz vorstellen wird. - Foto: Meyer

Hilpoltstein (HK) Er ist Schriftsteller aus Leidenschaft: der Georgensgmünder Gerd Berghofer. Zu seinen Leidenschaften gehört auch das Schreiben von Glossen. In den Genuss dieser pointierten Kolumnen kommen ab diesem Wochenende im 14-tägigen Rhythmus auch die Leserinnen und Leser des Hilpoltsteiner Kurier.

Der Freitag beginnt für Gerd Berghofer (47) mit einem Ritual. Früh aufstehen, schnell einen Pott Kaffee gebrüht und dann ab an den Computer. Dann schreibt er, was das Zeug hält. Den zweiten Kaffee gibt es erst nach der Schlusspointe. „Deshalb bin ich immer ziemlich schnell fertig“, erzählt Gerd Berghofer. Und das ist gut so, denn seine Fans warten schon immer ungeduldig auf die Freitagsglosse, die sie lieben, weil sie pointiert die Absurditäten des Alltags aufgreift. Berghofer verschickt seine Glosse per Mail, mittlerweile an mehr als 10 000 Abonnenten. Die besten hat Berghofer sogar in einem Buch veröffentlicht.

Es ist nicht das erste Werk, das der Schriftsteller auf den Markt gebracht hat. Richtig eingeschlagen habe das Buch „Die Anderen“, in dem er die jüdische Geschichte in seinem Wahlheimatort von 1918 bis 1933 beleuchtet. Zurzeit recherchiert Berghofer an einer Fortsetzung, in der er die jüdische Geschichte vor dieser Zeit beleuchten will. „Ich trage viele Informationen zusammen, aus dem Staats- und dem Gemeindearchiv.“ Das Ergebnis werde er aber nicht vor 2016 oder 2017 präsentieren können.

Wenn er nicht gerade schreibt, ist Berghofer in ganz Deutschland unterwegs: als Vortragender und Rezitator. Vor allem Schulen laden ihn zu sich ein. Sein neuestes Projekt beschäftigt sich mit dem Theologen und Märtyrer Dietrich Bonhoeffer anlässlich dessen 70. Todestags. Dessen Name steht für Widerstand im Nationalsozialismus. Nach Berghofers Ansicht ein Thema, das in heutigen Zeiten sehr aktuell ist. „Wie geht man mit Minderheiten um. Wie engagiert man sich“

Berghofer ist froh, den Weg des Freiberuflers gewählt zu haben. Sein früherer Job im Vertrieb von Laborgeräten sei auch spannend gewesen, „aber nicht so spannend“. Der Hauptunterschied für ihn: „Ich war nicht frei.“ Freiheit ist ein ganz zentrales Element in Berghofers Dasein, „das wichtigste überhaupt“, wie er betont. Berghofer genießt die Freiheit, „selbst zu entscheiden, was ich schreibe und was ich nicht schreibe“.

Sein Projekt Freitagsglossen wird Berghofer nun auch bei einer Lesung am morgigen Samstag um 20 Uhr in der Residenz in Hilpoltstein vorstellen. Etwa eineinhalb Stunden werden die Besucher Ernsthaftes, Lustiges und Nachdenkliches zu hören bekommen.

Ihren Anfang nahmen die Freitagsglossen erst vor zwei Jahren. Damals habe er sich tierisch über das Pferdefleisch in der Lasagne aufgeregt. Das Thema habe er dann verknüpft mit dem „Fettnapfkönig“ Peer Steinbrück im damaligen Bundestagswahlkampf. Die Geschichte sei bei seinen Lesern gut angekommen – mit dem Wunsch nach mehr. „Ich habe dann gelegentlich eine Glosse geschrieben“, erzählt Berghofer und aus dem gelegentlich wurde ein regelmäßig.

Der Stoff geht Berghofer nie aus. „Die Themen liegen auf der Straße“, sagt der Schriftsteller. Es gebe auch sehr viele politische Themen, die sich auftäten, „auch schräge Sachen“. Es sei zum Beispiel schön, wenn man sich mit dem „Jugendsprech“ auseinandersetzen könne, sagt Berghofer. „Das kann man wunderbar auf die Spitze treiben. Und das ist ja Sinn einer solchen Glosse.“

Anregungen fänden sich nicht nur auf der Straße, sondern auch in der eigenen Familie, sagt Berghofer, der mit Frau und drei Kindern zusammenlebt. „Wenn in der Pubertät das Gehirn zur Großbaustelle wird, ist das ein super Thema für Glossen.“ Manchmal seien es auch nur Gesprächsfetzen im Café oder im Zug oder ein Satz in der Zeitung, die ihn inspirierten. „Da lässt sich oft was Schönes draus machen.“