Hilpoltstein
Feine ''Momente'' in der Residenz

Ausstellung der Fotofreunde endet

13.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr
Die Gewinner durften ihre Lieblingsbild mit nach Hause nehmen. −Foto: Klier

Hilpoltstein (mkl) Unter dem Motto "Momente" haben die Fotofreunde Hilpoltstein in den vergangenen Wochen ihre Werke in der Residenz präsentiert. Am Sonntagabend hatten sie zur Finissage eingeladen.

Bürgermeister Markus Mahl war über die große Zahl an Besuchern erfreut, die oft mit Stehplätzen vorlieb nehmen mussten. Manche waren sicher auch in Erwartung des Lichtbildervortrags von Gerd Fackelmeyer gekommen. Er danke den Fotofreunden, dass sie "in einem tollen Gebäude eine tolle Ausstellung" gezeigt hätten, so Mahl.

Heinz Ripka, der Vorsitzende der Fotofreunde, berichtete, dass die Ausstellung von einer erfreulich guten Resonanz mit vielen Besuchern gekennzeichnet war. 135 Bewertungen für die ausgestellten Fotografien seien abgegeben worden. Daraus wurden sechs Gewinner ermittelt, die ihr Lieblingsbild im Kleinformat mit nach Hause nehmen konnten. Roswitha Hiltner freute sich über "Old City Lights" von Jürgen Krach. Manfred Knoll erhielt das "Chilehaus" von Heinz Ripka. Theresa Krach die "Wasserfallmühle" von Jürgen Krach, Regina Binn das "Volksbad" von Daniela Lerzer, Edeltraud Schroll erhielt "Lichtzauber" von Erich Bergauer und Doris Döring die "Seifenblase" von Herbert Hrubesch.

Groß war dann in der Tat der Andrang zu Gerd Fackelmeyers Vortrag, für den er Hilpoltstein im Wandel der Zeit in Bildern dokumentiert hatte. 1975 war ihm eine Festschrift zum einhundertjährigen Bestehen des Krieger- und Soldatenvereins Hilpoltstein in die Hände gefallen. Die darin enthaltenen Fotografien und Geschäftsanzeigen hatten ihn auf die Idee gebracht, seine Geburtsstadt Hilpoltstein im Bild festzuhalten. Also machte er sich auf die Fotopirsch und erstellte Bilddokumente, die unwiederbringlich sind.

In den Jahren 2014 und 2017 wollte er die Aufnahmen wiederholen. Er stellte fest, dass sich in über 40 Jahren ein enormer Wandel im Hilpoltsteiner Stadtbild und in seiner Geschäftswelt vollzogen hatte. Viele Geschäfte haben zum Teil mehrfach den Besitzer gewechselt oder sind ganz verschwunden. Manches Gebäude wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Viele Namen gibt es nur noch in der Erinnerung.

In original Hilpoltsteiner Dialekt plaudernd, präsentierte Fackelmeyer weit über 100 Bildbeispiele, wobei die Werbebotschaften früherer Jahre oft Anlass zum Schmunzeln gaben. Viele lustige Anekdoten wusste er zu erzählen und oft steuerte das Publikum weitere Erinnerungen bei. "Da hat doch der/die . . . gewohnt", war häufig zu hören. Oder: "Vor der/dem . . . haben wir als Kindern immer Angst gehabt." "Da hat es die besten Brezen für fünf Pfennig gegeben, dort haben wir zu Silvester Kracher gekauft."

Aus der Vielzahl der Beispiele hier eine kleine Auswahl: Es gab einmal das Textilhaus WEHAGE, das Autohaus Sebesic, den Brandl-Bäcker, die Stadtdrogerie, in der sogar "Drogen" verkauft wurden, die Elektrofachgeschäfte Mildner, Reiter und Müller. Bei Müller hatte sich Fackelmeyer die ersten Schallplatten gekauft. Fünf Mark hatte eine "Single" gekostet, die auf jeder Seite etwa drei Minuten Musik abspielte. Eine Halbe Bier hatte zu dieser Zeit lediglich 50 Pfennig gekostet. Groß war die Zahl der Wirtshäuser, der Autowerkstätten und der Bäcker. Manche lieferten sogar im "Huckelkorb" aus und boten Teilzahlung an. Der erste Selbstbedienungsladen hieß Häckl. Es gab auch eine Porzellanmanufaktur in Hilpoltstein, eine Weberei, eine Schneiderei für Maßanzüge, ein Geschäft für Rauchwaren und Kautabak und so weiter.

Selbst einen Werbeprospekt der Stadt Hilpoltstein aus dem Jahre 1938 hatte Fackelmeyer aufgetrieben. Darin wurde für eine "Sommerfrische" in der guten Luft Hilpoltsteins geworben. Ganze 880 Einwohner soll die Stadt damals gehabt haben.