Hilpoltstein
"Es wird wieder deutlich mehr gebaut"

HypoVereinsbank stellt Immobilienanalyse für den Landkreis vor Nord-Süd-Gefälle

30.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Im Süden sticht Hilpoltstein heraus, wo es derzeit sechs Baugebiete gibt, das größte ist die Dorotheenhöhe (Bild). - Foto: Bader

Hilpoltstein (HK) Alle zwei bis drei Jahre erstellt die HypoVereinsbank in Roth eine Marktübersicht für Wohnimmobilien im Landkreis. Bei der Vorstellung des jüngsten Berichts über Angebot, Nachfrage, Preise und Entwicklungen bei Eigenheimen und Mietobjekten in sechs ausgewählten Gemeinden hat das Geldinstitut ein Nord-Süd-Gefälle und eine Steigerung der Bautätigkeit festgestellt.

2014 seien 260 Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern fertiggestellt worden. 200 Wohnungen seien es in Mehrfamilienhäusern gewesen. Ein ähnliches Ergebnis erwarte man für 2015. Alles in allem stellte die HypoVereinsbank eine "nachfrageorientierte Bautätigkeit" fest, die bei Immobilienpreisen und -mieten wenig Bewegung erwarten lasse.

"Seit 2014 wird wieder deutlich mehr gebaut", lautete eine der Hauptbotschaften der Bank. Bei den Fertigstellungen überwiegen laut dem Geldinstitut selbstgenützte Ein- und Zweifamilienhäuser. Der Geschosswohnungsbau nehme in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich 30 Prozent der Bauleistung ein. Das Angebot an Mietwohnungen sei gering. Die Mietspanne liege zwischen 5,50 und 8,50 Euro pro Quadratmeter, wobei die Mieten in bevorzugten Lagen leicht steigen. Den Feststellungen des Geldhauses zufolge werden die mit Abstand höchsten Preise bei Grundstücken und Mieten aufgrund der Nähe zu Nürnberg und der S-Bahn-Achse in Wendelstein und Roth erzielt. Preiswerter seien die südlichen, landwirtschaftlich geprägten Orte.

Hilpoltstein wachse allerdings stetig. Dort verfüge die Gemeinde für die weitere Siedlungsentwicklung über ein breites Angebot an Baulandflächen. Derzeit könnten in sechs Baugebieten Grundstücke erworben werden, deren Preise zwischen 86 und 225 Euro pro Quadratmeter liegen. Allersberg und Georgensgmünd wurden aufgrund der Entwicklungen in der jüngsten Vergangenheit ebenfalls als wachstumsstarke Gemeinden identifiziert. In Schwanstetten hingegen sei seit einigen Jahren nur noch eine geringe Bewegung bei der Einwohnerzahl festzustellen. Nach Meinung der Immobilienexperten liegt das vor allem an den begrenzten Bauflächen und den im Landkreisvergleich hohen Grundstückspreisen. Die Gemeinde selbst könne aktuell keine Flächen anbieten.

Ähnlich sieht es gegenwärtig in der Kreisstadt aus. "Seit ich Bürgermeister bin, haben wir fast alle städtischen Flächen für Gewerbe und Nachverdichtung verkauft", erklärte Roths Bürgermeister Ralph Edelhäußer. "Nach wie vor gibt es in Roth aber einen Nachfragedruck", so der CSU-Politiker. Deshalb arbeite der Stadtrat gegenwärtig an der Ausweisung eines neuen Wohnbaugebiets auf den Flächen der Abenberger Höhe, die allerdings nicht im Eigentum der Stadt lägen. "Die Rother wollen nicht verkaufen", so Edelhäußer.

Kreisbaumeister Ralph Möllenkamp sieht mehrere Probleme im Landkreis Roth. "Langfristige Flächenbevorratung wird bei den Gemeinden ein wenig vernachlässigt", erklärte er. Ziel müsse es nämlich sein, allen Teilen der Bevölkerung zu ermöglichen, Wohnungen zu angemessenen Preisen oder Mieten zu finden. Ferner sei festzustellen, fügte er hinzu, dass starke Entwicklungen oft auch in Gemeinden ohne zentrale Funktion stattfänden. Denn in zentralen Orten wie Roth und Wendelstein stünden Wohnbaugrundstücke nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung, schilderte der Kreisbaumeister die Ursachen. Zugleich sah Möllenkamp eine Vernachlässigung des Bestands durch Eigentümer und Erben. Zu oft werde neu auf der grünen Wiese gebaut, waren sich Möllenkamp und HypoVereinsbank einig. "Häuser aus den 1960 und 1970ern sind in ländlich geprägten Räumen häufig vom Leerstand betroffen."