Hilpoltstein
"Es war ein gigantisches Fest"

Das Mittelalter lockt: Besucherzahlen übertreffen das Ergebnis vom Vorjahr Viel Lob der Händler

23.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:46 Uhr

Bei den Ritterturnieren ist der Andrang immer groß. Heuer haben sich die Besucher noch mehr um den Turnierplatz gedrängt. - Foto: Frank

Hilpoltstein (HK) "Eine tolle Stimmung, eine wunderbare Atmosphäre und viele Besucher": Jutta Quiring, die Organisatorin des Hilpoltsteiner Mittelalterfests, hat gestern eine rundum positive Bilanz des abgelaufenen Wochenendes gezogen.

"Wir hatten schon vergangenes Jahr Top-Besucherzahlen", sagt Quiring. "Aber heuer dürften wir das noch übertroffen haben." Mit konkreten Zahlen kann Quiring allerdings noch nicht aufwarten, denn wie viele Karten bis zum Kassenschluss am Sonntag verkauft worden waren, stand gestern noch nicht fest. Zudem seien jedes Jahr sehr viele Kinder dabei, die bei einer Körpergröße von bis zu einem Meter keinen Eintritt bezahlen müssten und deshalb auch nicht registriert würden. Allein ein Blick auf den Turnierplatz habe Quiring aber ein deutliches Plus an Besuchern gezeigt. "Vergangenes Jahr standen sie bei den großen Turnieren in Vierer- und Fünferreihen um den Platz, heuer waren es Sechser- und Siebenerreihen." Diese Entwicklung habe sich bereits beim Auftakt am Freitag gezeigt. "Schon da kamen deutlich mehr Leute als letztes Jahr."

Was Quiring nicht versteht, ist, dass kaum Hilpoltsteiner Bürger zum Mittelalterfest kommen. "Das sind höchstens 20 Prozent." Viele würden die Veranstaltung nur als großen Biergarten sehen und wollten dafür dann natürlich keinen Eintritt zahlen. Trotzdem: "Wenn einer erst einmal heraufkommt und sieht, wie viel hier los ist, dann sehe ich ihn auch im nächsten Jahr wieder."

Das mangelnde Interesse der Hilpoltsteiner ist auch der Grund dafür, warum es den Festzug in seiner bisherigen Art nicht mehr geben wird: "Wir sind bei der Eröffnung am Freitag von der Burg zum Marktplatz gezogen, um die Gruppen vorzustellen. Doch wir hatten kaum Zuschauer." Auch bei den Umzügen am Samstag und Sonntag sei dies nicht besser gewesen. "Künftig machen wir nur noch eine kurze Runde über die Kirchenstraße und stellen die Gruppen auf der Bühne vor."

Von den Händlern habe sie durchweg positive Rückmeldungen bekommen: "Für viele von ihnen ist der Hilpoltsteiner Markt einer der besten", sagt Quiring. Und die meisten würden sich auch gleich am Sonntag wieder um einen Platz für das nächste Jahr bewerben. Sechs neue Händler hatte sie heuer. Und hat erfreuliche Erfahrungen gemacht, weil einige davon außergewöhnlich gut angenommen wurden. Quiring gibt aber auch offen zu, wenn es mit neuen Teilnehmern nicht klappt. "Einer hat sich mit Musikinstrumenten beworben und wollte dann Kinderspielzeug und Holzschwerter verkaufen." Was Quiring gleich unterbunden hat. "Wir haben bereits zwei Händler mit Kindersachen", sagt sie. "Und ich wünsche mir für meinen Markt Abwechslung und nicht eine gegenseitige Konkurrenz."

Viel Lob hat Quiring für die einzelnen Gruppen. Neben den großen Gruppen wie den Herzog-Tassilo-Rittern und den Landsknechten sei auch beispielsweise der Hilpoltsteiner Faberhof mit seinen Tieren bei den Gästen äußerst gut angekommen. "Und auch beim Weber sind immer unheimlich viele Kinder gesessen, weil er unheimlich gut erzählen kann." Gut kam zudem der neue Pupenspieler an. "Man konnte sich mit der Puppe wie mit einem Menschen unterhalten, weil er das einfach super macht", sagt Quiring. "Überall wo er hinkam, standen sofort Leute um ihn herum." Zudem lobt sie, dass einige Gruppen großes eigenes Engagement zeigten, die Leute zu sich ins Lager einluden oder zwischendrin einfach einmal musizierten oder etwas für Kinder machten. Dadurch beschränke sich das Treiben beim Mittelalterfest auch bei weitem nicht nur auf die großen Veranstaltungen, die im Programmheft stehen. "Es gibt immer etwas zu sehen und man kann einen ganzen Tag auf dem Fest verbringen, ohne dass einem langweilig wird."

Ein Tag sei vielen Besuchern allerdings zu wenig: "Viele Gäste von auswärts bleiben das ganze Wochenende", sagt Quiring. Deshalb sei das Mittelalterfest auch touristisch ein Highlight. "Die Betten waren ausgebucht", sagt die Organisatorin. "Und das Mittelalterfest wird von Jahr zu Jahr bekannter."