Hilpoltstein (cbl) Klein, aber fein hat der Hilpoltsteiner Jugendtreff am Freitagabend sein 30-jähriges Bestehen im Erdgeschoss der ehemaligen Mädchenschule gefeiert. Groß und fein ist dabei die Jubiläumstorte, die Melanie Antretter und Sven Brand, die Leiter des Jugendtreffs, gemeinsam anschneiden und nach einem "Hip Hip Hurra" und dem Anstoßen mit Sekt, Saft oder Kindersekt an die kleinen und großen Gäste verteilen.
Sowohl optisch als auch geschmacklich kann sich das rechteckige, geschmackvoll dekorierte Backwerk sehen lassen, dessen Mitte ein rundes "Zone 30"- Schild aus Marzipan ziert. Sehen lassen können sich aber vor allem auch die renovierten Räume des Jugendtreffs: Frisch gestrichene Wände, ein neu bezogener Billardtisch, der umgebaute Thekenbereich, der "aufgemöbelte" Kicker, und die beiden Logos, eines sogar mit LED. Und nicht zuletzt die neuen Tische, Stühle und die schwarzen Sofas.
Auf diesen haben es sich bereits einige Gäste bequem gemacht, während die anderen im Stehen verfolgen, wie Bürgermeister Markus Mahl zu seiner kurzen Ansprache ansetzt, in der er durchwegs lobende Worte für den Jugendtreff findet.
"Hier können sich die Jugendlichen frei entfalten und sind gut aufgehoben", sagt er. "Und wenn die Kids gut aufgehoben sind, dann wissen wir auch, wer später unsere Rente zahlt", fügt er mit einem Schmunzeln hinzu. Dabei war es von den ersten Wünschen nach einem Treffpunkt für Jugendliche in Hilpoltstein bis zur tatsächlichen Verwirklichung alles andere als lustig. "Viele Hürden gab es zu überwinden", sagt Melanie Antretter und berichtet von den Anfängen. Sie deutet auf die Leinwand, auf der der Schriftzug "Braucht Hilpoltstein ein Jugendzentrum" steht. Diese Frage wurde erstmals im Juli 1978 bei Gesprächen der Jungsozialisten (Jusos) mit den Bürgern im Hofmeierhaus aufgeworfen. Es folgten die Gründung einer Initiative Jugendzentrum, eine Fragebogenaktion, zahlreiche Debatten, hitzige Stadtratsdiskussionen und eine Besichtigungsfahrt, bei der die damaligen Stadtratsmitglieder andere Jugendzentren in Augenschein nahmen.
Doch der Erfolg blieb aus: Der Antrag der Initiative nach einem Jugendzentrum für Hilpoltstein wurde im April 1980 vom Stadtrat abgelehnt. Vorausgegangen war eine fünfstündige Diskussion mit "teils tumultartigen Ausschreitungen im Zuhörerraum", wie der Hilpoltsteiner Kurier in seiner Ausgabe vom 19./20. April 1980 berichtete. Es folgten im Jahr darauf noch Diskussionen und Gesprächsrunden mit Vertretern der Kirche und dem damaligen Landrat Helmut Hutzelmann - jedoch ohne den gewünschten Erfolg. Das Projekt wurde auf Eis gelegt.
Nach Jahren der Stille wurde 1985 der Ruf nach einem Jugendzentrum wieder laut, als die Jusos mit einer Diskussion im Kreuzwirtskeller das Thema wieder auf den Tisch brachten. Und diesmal war das Vorhaben letztendlich von Erfolg gekrönt. Am 13. März 1987 konnte mit Unterstützung des Kreisjugendrings die Eröffnung gefeiert werden.
Heute, 30 Jahre später, ist der Jugendtreff aus dem kulturellen Leben der Stadt Hilpoltstein kaum mehr wegzudenken. Der Jugendplatz in der Badstraße bietet Basketballplatz, Fußballplatz, Boulderwand und Unterstellhaus. Im Musikwerk, ebenfalls in der Badstraße, können sich Nachwuchsbands zum Proben treffen. Viele Veranstaltungen wie die Rosenmontagsdisco oder "Rock hinter Burg" haben sich fest etabliert wie auch das Animahip. Dort werden den Jugendlichen verschiedene Aspekte der japanischen Jugendkultur näher gebracht - wie Mangazeichnen oder eine Teezeremonie. "Wir haben Meilensteile gesetzt und wir sind gewachsen" sagt Melanie Antretter stolz. Sie und ihr Kollege Sven Brand loben außerdem die Kooperation mit den Schulen und sind glücklich über die zentrale Lage des Jugendtreffs mitten in der Stadt.
Bevor auf der Leinwand interessantes Bildmaterial von der Arbeit der vergangenen 30 Jahre des Jugendtreffs gezeigt wird, sorgt die Musikschule Hilpoltstein noch für zauberhafte Klänge für die Ohren. Ein Gitarrenduo und das sechsköpfige Gitarrenensemble, allesamt Jungs, sorgen mit klassischen Stücken für eine wohlige Atmosphäre, die nicht nur an diesem Abend, sondern bestimmt auch bei den künftigen Aktionen des Jugendtreffs herrschen wird.
