Hilpoltstein
Ein Stecker statt heißer Kohlen fürs Bügeleisen

100 Jahre öffentliche Stromversorgung in Hilpoltstein: Wanderausstellung im Museum "Schwarzes Roß" eröffnet

30.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:10 Uhr

Vom Volksempfänger bis zu Haushaltsgeräten reichen die Ausstellungsstücke im Museum „Schwarzes Roß“. Auch Peter Hagenmaier, der Leiter des Museums, steuerte einige Exponate bei für die Schau, die bis zum 16. Oktober in Hilpoltstein zu sehen ist - Foto: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Genau 100 Jahre ist es her, dass in Hilpoltstein die Gaslaternen aus- und die elektrischen Straßenlaternen angegangen sind. Zu diesem Anlass zeigt die N-Ergie in Zusammenarbeit mit der Kreisheimatpflege des Landkreises Roth jetzt eine Ausstellung im Museum „Schwarzes Roß“.

Bei der Eröffnung der Ausstellung „100 Jahre öffentliche Stromversorgung Hilpoltstein“ erinnerte Bürgermeister Markus Mahl am Montagabend an den hohen Lebensstandard, der mit dem Strom Einzug hielt, aber auch an die Probleme, die damit verbunden sind – wie unter anderem die unabsehbaren Gefahren der Stromerzeugung aus Atomkraft sowie der rasant steigende Strombedarf.

„Keiner ist heutzutage freiwillig bereit, auf den Komfort, den der Strom mit sich bringt, zu verzichten“, machte der Bürgermeister deutlich und brachte wie zur Bestätigung ein altes Bügeleisen aus dem Besitz seiner Familie mit, welches damals noch mit heißen Kohlen gefüllt werden musste. Dass solche Vorarbeiten heutzutage niemand mehr machen muss, davon erzählen auch die ausgestellten Bügeleisen, die damals zum ersten Mal über einen Stromanschluss verfügten.

Der Verantwortliche für die Wanderausstellung, Rainer Gründel von der N-Ergie, machte deutlich, dass der Zeitraum von 100 Jahren Stromversorgung recht kurz erscheint, wenn man die 1000-jährige Geschichte von Hilpoltstein betrachte. Aber in diesem Jahrhundert sei außerordentlich viel geschehen. „Diese Zeit ist geprägt von rasanter wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung. Die Aufnahme der öffentlichen Stromversorgung hat dies entscheidend beeinflusst.“

Allerdings war Strom in den Anfangsjahren noch ein echtes Luxusgut. Rund sechs Pfennige kostete die Kilowattstunde damals, das konnte sich bei Weitem nicht jeder leisten. „Heute ist der Strom aus unserem täglichen Leben nicht wegzudenken. Er ist immer und überall selbstverständlich“, so Gründel. Wenngleich auf den heutigen Strompreis noch diverse Abgaben wie EEG-Umlage aufgeschlagen werden, so sei die Preissituation mit damals nicht zu vergleichen.

Auf insgesamt zehn Schautafeln gibt die Ausstellung einen allgemeinen Überblick zur Geschichte der Stromversorgung in Franken und thematisiert auch Gegenwart und Zukunft der Energieversorgung. Dazu kommen ausgewählte Ausstellungsstücke aus der Frühzeit der Elektrifizierung, die auch die Stadt Hilpoltstein, die Kreisheimatpflege des Landkreises Roth und nicht zuletzt Peter Hagenmaier, der Leiter des Museums „Schwarzes Roß“ beisteuerten, was der Ausstellung eine regionale Note verleiht.

Die Exponate reichen vom vorsintflutlichen Staubsauger über den berühmt-berüchtigten Volksempfänger bis hin zu Küchenmaschinen, die sich oft gar nicht mal so sehr von den heutigen Modellen unterscheiden. Hagenmaier hat zusätzlich auch noch im Hilpoltsteiner Stadtarchiv gestöbert und dort Dokumente zu Tage gefördert, die einen Einblick über das Verhältnis der Burgstadtbewohner zu ihrer noch neuen Energiequelle belegen.

All diese Dokumente, Exponate und Schautafeln sind noch bis zum 16. Oktober im Museum „Schwarzes Roß“ zu sehen, jeweils von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 13 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Führungen für Gruppen sind nach einer Anmeldung unter Telefon (0 91 74) 97 85 07 auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Danach zieht die Ausstellung weiter, zunächst ins Allersberger Gilardihaus (16. Oktober bis 3. November) und vom 24. November bis 11. Dezember nach Heideck.