Hilpoltstein
Die zwei Seiten des Winters

Autofahrer und Hausbesitzer leiden unter den Minustemperaturen / Schlittschuhläufer freuen sich

06.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:51 Uhr

Hilpoltstein (HK) Eingefrorene Wasserleitungen, liegengebliebene Autos und ausgefallene Heizungen – der Winter hat Deutschland fest im Griff. Auch in Hilpoltstein zittern die Menschen bei Minustemperaturen, die nicht nur Energie, sondern in vielen Fällen auch ordentlich Nerven kosten.

„Wir haben momentan schon gut zu tun“, erklärt Anneliese Meyer, Chefin der Thalmässinger OMV-Tankstelle, die auch Pannenhelfer im Einsatz hat. Zwar sei die Situation nicht ganz so dramatisch wie in so manchem zurückliegenden Winter, „aber dass wir in der Früh zu sieben und tagsüber noch mal zu drei liegengebliebenen Autos müssen, das ist momentan schon normal.“

In der Regel seien es die Batterie oder der Diesel, die bei Temperaturen unter 20 Grad zum Problem werden, meint Meyer. Dies sei zwar ärgerlich, „aber was will man machen? Gegen die Kälte kommt man halt nicht an.“

Ähnlich sieht das auch Steffi Schmauser vom gleichnamigen Hilpoltsteiner Sanitärfachbetrieb. Sie kennt eine andere Schattenseite des Winters nur zu gut: eingefrorene Leitungen. Regelmäßig rufen derzeit Haus- oder Wohnungsbesitzer bei den Schmausers an, und bitten um Hilfe. „Üblicherweise sind vor allem Altbauten betroffen, bei denen die Rohre nicht gedämmt wurden und an der Außenwand entlanglaufen“ erklärt Schmauser. „Die werden dann in der Regel von uns langsam wieder hochgeheizt.“ Damit es gar nicht erst so weit kommt, hat Schmauser einen einfachen Tipp parat: „Bei dieser Kälte sollte man darauf achten, dass man großzügiger heizt als sonst, denn sonst kann es schnell ungemütlich werden.“

Dass das momentan aber nicht in jedem Haushalt problemlos möglich ist, zeigt die Nachfrage, die derzeit beim Hilpoltsteiner Heizöl-Lieferanten Heizöl-Kaiser herrscht. „Wir haben extrem viele Anfragen von Kunden, die die Lieferung zum Teil am besten schon gestern gebraucht hätten“, erzählt Mitarbeiterin Simone Ruhnau. Sie spekuliert, dass nach dem milden Winteranfang viele Kunden wohl nicht mit einem derartigen Temperatursturz gerechnet hätten und daher nun dringend Nachschub bräuchten. „Wir müssen inzwischen abwägen, wo das Heizöl am dringendsten gebraucht wird“, sagt Ruhnau. Zwar könne sich jeder sicher sein, beliefert zu werden, „aber manchmal dauert es aufgrund der vielen Anfragen auch mal einen Tag länger“.

Während vor allem Autofahrer und Hausbesitzer unter der Kälte zu leiden haben, gibt es doch auch etliche Bürger, die das Wetter in vollen Zügen genießen: Im Hilpoltsteiner Sportgeschäft Häckl war in den vergangenen Tagen jedenfalls „die Hölle los“, sagt Mitarbeiter Arbnor Dervishaj. Vor allem Schlittschuhe seien so gefragt, dass diese bereits nachbestellt werden mussten. In den nächsten Tagen soll laut Dervishaj der Nachschub geliefert werden, so dass dem Freizeitvergnügen auf dem Eis auch für Kurzentschlossene nichts mehr im Wege steht.

Doch hierbei gilt es, achtsam zu sein. Stefan Hertel, Ortsgruppenvorsitzender der Hilpoltsteiner Wasserwacht warnt eindringlich davor, die Gefahren des Schlittschuhlaufens auf gefrorenen Gewässern zu unterschätzen. Er sagt: „Die Situation ist trotz der Minustemperaturen nach wie vor heikel. Gerade bei Seen wie dem Rothsee, die Zu- oder Abläufe haben, sollte man vorsichtig sein. Da ist das Wasser ständig in Bewegung und dementsprechend ist das Eis auch dünner und nicht überall zuverlässig tragfähig.“ Hertel rät daher im Zweifelsfall dazu, immer in Ufernähe zu bleiben – da sei das Eis in der Regel am dicksten – oder das Risiko am besten ganz zu meiden.