Hilpoltstein
"Der Erfolg gibt uns recht"

Landkreis investierte 2014 Millionen in Schulen und Infrastruktur – Gütesiegel Bildungsregion

18.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:51 Uhr

„Fränkisch zurückhaltend“ ist das Schülerwohnheim in Roth ohne großes Tamtam am 5. Dezember eingeweiht worden. - Foto: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Die letzte Kreistagssitzung des Jahres hat Landrat Herbert Eckstein auch genutzt, um Bilanz für das Jahr 2014 zu ziehen. Ein Jahr, das gekennzeichnet war von hohen Investitionen. Die Umsetzung dieser Projekte habe seine Mitarbeiter viel Kraft gekostet. „Aber der Erfolg gibt uns recht.“ Der Landkreis habe eine große Umsetzungsquote.

Allen voran steht natürlich der Schulbereich mit der Planung des Umbaus des Gymnasiums Hilpoltstein. Das Ringen um das richtige Vorgehen nahm sehr viel Zeit in Anspruch, zumal deutlich wurde, dass der maximale Anspruch nicht umsetzbar sein wird. Aber: „Jetzt gibt es ein Konzept, auf das alle stolz sein können“, sagte Eckstein. Das meiste Geld ist 2014 in die Realschule Hilpoltstein geflossen. Zum Jahresende wurde das 8,5-Millionen-Projekt fertig. „Im Januar wird umgezogen“, verkündete Eckstein.

Aber auch in die Landwirtschaftsschule mit der neuen Küche und das Gymnasium Roth für die digitale Ausstattung von Klassenzimmern wurde investiert. Rund 1,5 Millionen Euro flossen in die Berufsschule in den Kfz-Bereich, die Anpassung der Metallwerkstätten und die Ausstattung der Zerspanungsmechaniker. „Dass wir am 5. Dezember das Schülerwohnheim eingeweiht haben, haben nur wenige bemerkt“, sagte Eckstein. Im Landkreis Roth werde eben Kleines nicht groß gerechnet, sondern man sei zurückhaltend fränkisch.

Auch zu anderen Schulthemen nahm er Stellung, wie die geplante Berufsoberschule. „Die Armada dagegen ist schon sehr groß.“ Aber wer Kraft und Wille des Landkreises bei Bildungsprojekten kenne, der weiß, „dass wir uns nicht von einem einfachen Nein abweisen lassen.“ Bei den Mittelschulen prophezeit er, dass am Ende nur die Verbünde Roth und Hilpoltstein übrigblieben. Seit 4. Dezember trägt der Landkreis im Übrigen das Gütesiegel „Bildungsregion“.

Gar eine Rekordsumme wurde 2014 in den Tiefbau gesteckt: 7,3 Millionen Euro. Davon profitierte auch der südliche Landkreis mit dem Geh- und Radweg Heblesricht-Ebenried, der Ortsdurchfahrt von Pyras und dem Geh- und Radweg Obermässing-Karm. Der wurde früher gebaut, weil plötzlich Mittel frei wurden. „Gut, dass wir so viele Projekte in petto haben“, merkte Eckstein dazu an.

2014 war auch geprägt von Wahlen. Im Kreistag fielen die Veränderungen vergleichsweise gering aus, nicht einmal ein Viertel der Stühle wurde neu besetzt. Gegründet wurde 2014 der „Förderverein zur Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements im Landkreis Roth“, sein 15-Jähriges feierte der Kartoffelmarkt, seit 10 Jahren gibt es den Gemeinschaftsstand auf der Consumenta und die Bioboxbrotaktion. Gar seit 30 Jahren besteht die Kreisklinik Roth.

Erfolgreich war 2014 die Teilnahme am Wettbewerb „Ökomodellregion“ mit der Stadt Nürnberg und dem Nürnberger Land. Die Umsetzung startet im Januar mit einer gemeinsamen Projektmanagerin, ebenfalls im Januar wird ein Klimaschutzmanager eingestellt. Bereits erfolgreich umgesetzt ist das Projekt Pflegestützpunkt. Über 13 500 Kontakte hat es in den knapp vier Jahren gegeben.

Auch die Auseinandersetzung mit der großen Politik ist 2014 nicht gescheut worden. So wurde im Oktober ein Beschluss zur Ablehnung der Freihandelsabkommen TTIP und CETA in der bisher bekannten Form getroffen. Ebenso wurde eine Resolution zur Gleichstromtrasse Süd-Ost gefasst. Einst eine Niederlage hatte Eckstein bei der sogenannten Option für den Hartz-IV-Bereich einstecken müssen. Ohne die Stimmen der CSU verfehlte der Kreistag damals die notwenige Zweidrittelmehrheit, der Kreis durfte sich nicht um die Option bemühen. Für Hartz-IV blieb die Agentur zuständig. Nun folgte der späte Sieg, denn das Verfassungsgericht erklärte die Zweidrittelklausel schlicht für verfassungswidrig. Das Thema ist aber trotzdem vom Tisch, da das Verfahren längst abgeschlossen ist.

Bleibt noch die 2014 beschlossene Senkung der Müllgebühren um elf Prozent, die die Haushalte um rund eine Million Euro entlastet. Wie sagte doch FW-Sprecher Hermann Kratzer: „Das ist für den Einzelnen nicht viel, aber es ist ein Zeichen.“