Hilpoltstein
Das große Umziehen vor dem Umzug

Kostümausgabe in der Mädchenrealschule: Starker Andrang auf die Burgfestgewänder

28.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

 

Hilpoltstein (HK) Das Gedränge in der Kleiderkammer der Hilpoltsteiner Mädchenrealschule ist gestern wieder groß gewesen. Kein Wunder, schließlich ging es doch darum, eines der heiß begehrten Kinderkostüme für den großen Umzug am Burgfestsonntag zu ergattern.

Rund 145 Lose hatte das Kleiderteam um die Ex-Burggräfin Petra Tratz vorbereitet, knapp eine halbe Stunde, nachdem sie die Türen der Kleiderkammer zur diesjährigen Kostümvergabe geöffnet hat, ist nur noch eine Handvoll Lose übrig. Eine Mutter zieht gerade das Los mit der Nummer 90: „Vielleicht versuchen Sie es in einer Stunde“, rät Tratz der Frau. Auch vor der Schule wartet bereits eine Traube von Menschen.

Oben herrscht hektisches Gewusel und rund neun ehrenamtliche Helferinnen sausen zwischen den schmalen Gängen hin und her, um ihren kleinen Kunden ein passendes Kostüm herauszusuchen. „Es gibt Lanzenkinder, Pagen, Wäscherinnen, Schulmädchen und Hofdamen“, zählt Tratz auf. Weil der Run auf die mittelalterlichen Kostüme immer gar so groß ist, hätten sie und ihre fleißigen Damen heuer das Kontingent sogar noch einmal aufgestockt.

Und trotzdem können nicht immer alle Wünsche erfüllt werden. „Gerade bei den Mädchen ist es schwieriger, was die Farbwünsche angeht“, erzählt auch Steffi Schnabl, die schon seit elf Jahren bei der Kleiderausgabe hilft. „Bei den Jungs ist das wesentlich einfacher – wie im echten Leben halt auch“, sagt sie grinsend und wendet sich den beiden Schwestern Clara (12) und Lea (13) zu. Die haben allerdings kein Problem mit der Farbe ihrer Kleider, sondern eher damit, dass sie sich gar nicht sehen können in ihren rosanen und roten Gewändern. „Ein Spiegel wäre gut“, sagt Lea, die heuer schon das vierte Mal beim Umzug mitgeht. „Den gibt es extra nicht“, erklärt Steffi Schnabl aber gleich, „sonst würden wir hier nie fertig werden“, sagt sie lachend.

Denn obwohl Schnabl und auch die anderen Damen mittlerweile Größen ganz gut einschätzen können und wissen, wo sie welches Kostüm finden – „unter drei Stunden gehen wir hier nie raus“.

Denn manchmal ist auch einfach Geduld gefragt, das wird an anderer Stelle klar: Die fünfjährige Lena weint gerade bittere Tränen, weil sie sich so sehr ein rosafarbenes Kleid gewünscht hatte und nun alle in ihrer Größe bereits vergriffen sind. Für sie steht nur noch ein hellblaues Modell zur Wahl. „Das kommt schon mal vor, dass es Tränen gibt. Vor allem dann, wenn Kinder gar kein passendes Kostüm mehr bekommen“, weiß Maria Pfaller, die auch schon seit Jahren in der Kleiderkammer dabei ist. Ein paar Meter weiter wieder, sieht die Welt ganz anders aus: Dort probiert Anna Sophie (6) mit Steffi Schnabl gerade ein ebenfalls hellblaues Kleid und kommt aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. „Das ist dein Kleid“, sagt auch Mama Sabine Hofbeck. Zusammen mit ihrer Tochter und dem kleinen Hannes (4) wird sie heuer zum ersten Mal beim Umzug mitlaufen – und alle drei sind schon sehr aufgeregt.