Hilpoltstein
"Das Boot weiter vorantreiben"

Wasserwacht Hilpoltstein blickt auf ein halbes Jahrhundert zurück Eisrettung mit Bierbänken

28.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:03 Uhr

Für 50 Jahre Mitgliedschaft und 18 Jahre davon als Vorsitzender wird Norbert Plachta von Wasserwachtchef Stefan Hertel geehrt. Lob für die gute Kooperation beider Ortsgruppen gibt es von Gudrun Schneider seitens der Erlanger Wacht. 30 Jahre aktiv ist Edeltraud Fischer. Ihr danken BRK-Kreisvorsitzender Wolf-Dieter Ueberrück und Andreas Dorr (von links), auch ein Vorgänger Hertels. - Foto: Leykamm

Hilpoltstein (lkm) Im Rothsee oder auch im Stadtbad der Burgstadt lässt es sich beruhigt schwimmen. Dafür sorgt die Ortsgruppe Hilpoltstein der Wasserwacht. Schon ein halbes Jahrhundert lang eilt sie zur Hilfe, wenn das nasse Element einem Zeitgenossen zum Verhängnis zu werden droht. Das 50-Jährige wurde nun mit einem Familiennachmittag und einem Festabend in der Stadthalle gebührend gefeiert.

Diesen moderierte Felix Erdel. Ihn habe stets die Kombination aus Schwimmsport, Kameradschaft und sozialem Engagement fasziniert: "Dieser Dreiklang wird hier seit 50 Jahren zelebriert." All die Jahrzehnte sei es immer gelungen, Begeisterung zu vermitteln, weswegen es nie an Zulauf mangelte, zeigte sich die stellvertretende Landrätin Edeltraud Stadler beeindruckt. Und wer als Jugendlicher nicht zur Wasserwacht ging, der profitierte wiederum von ihr, wenn ihn der Leichtsinn beim Baden übermannte. Lob gab es auch von Hilpoltsteins stellvertretender Bürgermeisterin Ulla Dietzel. Die Wasserwacht setze sich für ein wichtiges Ziel ein: "Jedes Kind sollte schwimmen lernen" - der beste Schutz vor dem Ertrinken.

Auf viele Weise mache sich die Jubelgruppe um das Gemeinwohl verdient, wie es auch Olaf Pfeiffer unterstrich. Ob beim Challenge, beim Aktiventraining, in der Ausbildung oder bei der Jugendarbeit, wie der stellvertretende Vorsitzende der Kreiswasserwacht aufzählte. Habe man sich früher hauptsächlich mit der Wasseraufsicht in Bädern begnügt, sei heute etwa die Erstversorgung bei Notfällen im Seenland ein wichtiger Schwerpunkt. Auch die Betreuung von Großveranstaltungen werde immer wichtiger, wie Wolf-Dieter Ueberrück ausführte. Er ist Vorsitzender des BRK-Kreisverbandes Südfranken, unter dessen Dach auch die Jubelwacht agiert. Die Tatsache, dass man auch solchen Herausforderungen gewachsen sei, beweise: "Wir sind katastrophenfähig!" Die Hilpoltsteiner Wacht trüge hier einen großen Teil dazu bei. "Hierfür meinen Respekt und meine Anerkennung."

Den Blick in die Chronik übernahm am Abend Werner Frank. Er erinnerte zunächst an die vielfältigen Aufgaben als Ausbilder: Rettungsschwimmen lasse sich hier lernen, man könne zum Motorbootführer avancieren und auch den Tauchschein erwerben. In Sachen Eisrettung habe man sich zunächst mit "Hausmitteln" begnügt, so Frank. So mussten umgedrehte Bierbänke bei den Übungen herhalten. Die Sitzgelegenheiten wurden dann aber durch einen Eisrettungsschlitten abgelöst, der mittlerweile auch vom Hubschrauber aus betreut werden kann. Die knapp 360 Mitglieder starke Gruppe kann nicht nur auf 127 Aktive verweisen, sondern auch auf 21 Wasserretter, in ganz Deutschland gebe es wohl nirgendwo mehr, so Frank. Adrian Lober ließ als stellvertretender Jugendleiter seine Schützlinge in einem Video selbst zu Wort kommen. Sie schwärmten von den Zeltlagern an den Seen, von "super organisierten Ausflügen", aber freuten sich auch darüber, dass sie hier "besser schwimmen lernen", Prüfungen zu den Schwimmabzeichen ablegen und Erste Hilfe einüben können. Lob für die gute Kooperation gab es am Ende auch von Gudrun Schneider, der technischen Leiterin der Wasserwacht Erlangen, mit der die Hilpoltsteiner die Tauchausbildung stemmen.

Stellvertretend für alle Mitglieder ehrte Vorsitzender Stefan Hertel schließlich alle seine Amtsvorgänger sowie einige Jubilare. Zweimal konnte er so Norbert Plachta nach vorne bitten: Er ist seit 50 Jahren dabei und hatte während 18 von ihnen den Vorsitz inne. Die Ortsgruppe habe nach der Aufbauarbeit "eine tolle Entwicklung genommen", sagte Plachta. Er hoffe, dass es weiterhin immer genügend Aktive gebe, die Verantwortung übernähmen und "das Boot weiter vorantreiben". Mit ihm wurden seine Ex-Amtskollegen Günter Baum, Bernd Stellwagen, Wolfram Politt, Dieter Arndt, Andreas Dorr, Jürgen Mack und Uli Eisenbarth geehrt, von denen allerdings nur Dorr anwesend war. Für 50 Jahre Mitgliedschaft gab es eine Würdigung für Manfred Janetzky (ebenso abwesend). Edeltraud Fischer nahm eine Urkunde für drei Jahrzehnte aktiver Treue in Empfang.