Hilpoltstein
FDP setzt auf junge Neueinsteiger

Stefan Stromberger und Daniel Zimmermann als Direktkandidaten für Land und Bezirk gekürt

17.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr
Ziehen in den Wahlkampf (von links): Keisvorsitzende Marina Schuster, stellvertretende Kreisvorsitzende Walburga Kumar, Landtagskandidat Stefan Stromberger, Bezirkstagskandidat Daniel Zimmermann, stellvertretender Kreisvorsitzender Max Netter und Bundestagsabgeordnete Katja Hessel. −Foto: Schmitt

Hilpoltstein (HK) Nun hat auch die FDP im Landkreis Roth ihre Direktkandidaten für die Landtags- und Bezirkstagswahl im nächsten Jahr nominiert. Die Liberalen setzen dabei auf junge Newcomer.

Der 29-jährige Stefan Stromberger aus dem Wendelsteiner Ortsteil Neuses wird 2018 um den Einzug in den Bayerischen Landtag kämpfen. Einen Sitz im Ansbacher Bezirkstag strebt der 36-jährige Daniel Zimmermann aus Roth an.

Bei der Delegiertenversammlung unter Leitung der FDP-Bezirksvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Katja Hessel bewarben sich drei FPD-Mitglieder aus dem Landkreis um die Landtagskandidatur. Der 31-jährige Masteringenieur und Unternehmer Cornelius Tarnai aus Eysölden sowie der 39-jährige Diplomkaufmann und Bundswehr-Major Oliver Bartels traten ebenfalls an. Die Entscheidung fiel bereits im ersten Wahlgang. Stromberger konnte dabei acht der 14 gültigen Stimmen auf sich vereinigen. Für Bartels entschieden sich vier Delegierte. Tarnai erhielt zwei Stimmen. "Ich bin sehr stolz und froh, dass wir drei solch überzeugende Kandidaten haben", hatte Kreisvorsitzende Marina Schuster die Nominierungsversammlung eröffnet.

Daniel Zimmermann hingegen war einziger Bewerber um die Bezirkstags-Direktkandidatur. Er wurde mit 100 Prozent gewählt. Alle 14 abgegebenen gültigen Stimmen entfielen auf den stellvertretenden Rother FDP-Vorsitzenden.

Stromberger hatte in seiner Bewerbungsrede betont, für ihn verbinde die FDP die drei auch für ihn wichtigsten Punkte in der Politik: "Freiheit, Selbstbestimmung und Wirtschaftskompetenz sind mir sehr wichtig", sagte der Speditionskaufmann und Betriebswirt, der als Projekt- und Teamleiter bei einem mittelständischen Unternehmen in Nürnberg beschäftigt ist.

"Dafür will ich Einsatz zeigen", fügte er hinzu und nannte drei Schwerpunkte für seine politische Arbeit in München. "Lebenslanges Lernen, frühkindliche Bildung, damit alle Kinder am ersten Schultag auf demselben Stand sind, und Einsatz für ein offenes Europa ohne Schuldenunion und Vereinheitlichung", zählte Stromberger auf. Er sei kein Politprofi, unterstrich er. "Aber ich will mit Herz, Kopf und Leidenschaft für die Verbesserung des Alltags der Menschen kämpfen."

Daniel Zimmermann hatte seine Kompetenz für die Themen des Bezirks herausgestellt. Der ehemalige Friseur arbeitet augenblicklich als Pflegefachhelfer bei der Diakonie und engagiert sich beim Hospizverein als Palliativhelfer und Hospizbegleiter. Im April werde er in Nürnberg eine Ausbildung zum Gesundheitspfleger beginnen, sagte Zimmermann. Als seine Hauptarbeitsfelder als möglicher Bezirksrat nannte er die Pflege, bei der "ambulant vor stationär" gelten müsse, die Inklusion von Menschen mit Behinderung und den Ausbau palliativer, also schmerzmedizinischer Angebote durch den Bezirk.

Die FDP bestimmte während der Versammlung auch sofort ihre Listenkandidaten für beide Wahlen. Dabei kamen alte und erfolgreiche Bekannte zum Zuge. Die FDP im Kreis Roth schlägt das 78-jährige Rother Stadtratsmitglied Walburga Kumar für die mittelfränkische FDP-Landtagsliste und den 68-jährigen Gredinger Kreisrat Max Netter für die Bezirksliste der Partei vor. Beide kandidieren zum wiederholten Male auf der jeweiligen Liste. Bisher, so hieß es, hätten sie dabei stets sehr gute Ergebnisse erzielt.

Katja Hessel gab den Delegierten noch einen kurzen Bericht über die ersten Monate im Berliner Parlament. Dabei bezeichnete es die ehemalige bayerische Staatssekretärin als Märchen, dass die FDP die Verhandlungen kurz vor einer Einigung aus Egoismus abgebrochen habe. "Viel zu viel war offen, ein gemeinsames Projekt nicht in Sicht", fasste sie den Stand der Verhandlungen zum Zeitpunkt des Scheiterns nach FDP-Meinung zusammen.

"Die FDP ist nicht gewählt worden, um eine schwarz-grüne Koalition zu stützen oder eine große Koalition zu verhindern", sagte Hessel. "Eine Dynamik für eine Veränderung, wie wir sie wollten, war nicht zu erkennen." Mit Blick auf die Zukunft gab sich Hessel als Befürworterin einer Minderheitsregierung zu erkennen. "Man sollte es zumindest testen", erklärte sie und sah in dem Modell vor allem eine Stärkung des Parlaments. "Es gibt dann mehr Debatte, mehr Entscheidungen und mehr Transparenz", war Hessel überzeugt. Ihrer Meinung nach könnte das auch wachsender Politikverdrossenheit entgegenwirken.