Hilpoltstein
Ein Original geht in den Ruhestand

Hilpoltstein ehrt Stadtführer und Nachtwächter Gottfried Gruber - Abschiedstour am 29. November

16.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr
Für sein Engagement für die Stadt als Stadtführer und Nachtwächter wird Gottfried Gruber (oberes Bild links) von Bürgermeister Markus Kahl geehrt. −Foto: Rainer Messingschlager

Hilpoltstein (HK) Wenn in Hilpoltstein von einem Gottfried die Rede ist, dann ist damit nur einer gemeint: Gottfried Gruber - Nachtwächter, Stadtführer, Geschichtenerzähler und längst ein Original. Am Mittwochabend hat ihn der Kulturausschuss geehrt und verabschiedet. Der Gottfried geht in den Ruhestand.

Die letzte Führung wird am 29. November sein. Allerdings hat der Gottfried schon signalisiert, dass es doch hin und wieder Ausnahmen vom Ruhestand geben wird. "Dann können wir dich ja noch einmal verabschieden", sagt Bürgermeister Markus Mahl.

Der Rahmen einer Ausschusssitzung im Rathaus ist durchaus ein würdiger gewesen, allerdings auch ein spröder. Dass es am Dienstagabend doch etwas lockerer wurde, dafür sorgten die Hundsgrübbl Benjamin Haubner und Reiner Hertel mit ein paar musikalischen Einlagen - sogar im Trio mit dem geehrten 75-Jährigen. Auch klang das Liedchen von Gottfried Grubers angeblichem "Glasauge" an.

Auch wenn Reiner Hertel anmerkte, dass die Straßen von Hilpoltstein nun wieder etwas sicherer sein, weil die ein oder andere Gestalt . . . Mit Gottfried Gruber geht natürlich das Aushängeschild der Hilpoltsteiner Originale in den Ruhestand. 20 Jahre seien die Menschen mit ihm unterwegs gewesen - im Freyerskeller, bei der Gastrotour und vor allem als Nachtwächter, als der er am besten im Gedächtnis bleibe, sagte Mahl. Gottfried Gruber habe es gelernt, seine Gäste bestens zu unterhalten. "Aber wahrscheinlich hat er das immer schon gekonnt." Denn so viele Geschichten könne man nicht in kurzer Zeit lernen. Und man habe mit ihm auch eine Führung dreimal machen können, denn es sei immer etwas Neues dazugekommen. Es dürfe ja nicht langweilig werden, erwiderte darauf Gruber.

Gottfried Gruber sei in Hilpoltstein längst ein Original geworden, so Mahl. Er sei aber auch jemand, "der weiß, was er will und der klar sagt, was ihm passt und nicht passt". Solche Menschen seien ihm am liebsten, sagte Mahl. "Auch wenn wir nicht immer gleicher Meinung waren." Was nicht zuletzt die Kommunalpolitik betrifft, in der sich Gruber auch seit vielen Jahren engagiert. Ein Bürger, der für sein Hilpoltstein lebe und sich für seine Stadt einsetze, lobte Mahl, als er Gruber schließlich die Ehrenurkunde "für langjähriges, großes Engagement unter anderem als Nachtwächter und Stadtführer" überreichte.

"Ich habe die Führungen immer mit Herz und Humor gemacht", sagte Gruber. Aber er habe auch gute Lehrer gehabt, wie Ernst Wurdak, Anton Strobel oder Manfred Seitz. Der ergriff dann auch das Wort und lobte Gruber als "guten Stadtführer und guten Nachtwächter". Aber da gebe es noch einen entscheidenden Verdienst von Gottfried Gruber. "Er hat das Mittelalterfest erfunden." Ohne ihn würde es dieses Fest nicht geben. "Durch dieses hat es Hilpoltstein erst verdient, Burgstadt genannt zu werden, sagte Seitz.