Hilpoltstein
Auf der Suche nach der Fledermaus

Film und Besuch am Rothseeufer führt Besuchergruppe auf die Spur des fliegenden Säugetiers

31.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Der Fledermausexperte Ruppert Zeiner erläutert die Eigenschaften dieses scheuen Tieres anhand einer Plüschpuppe. - Foto: Raithel

Hilpoltstein (shh) Seit vielen Jahren hat sich der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) nicht nur den gefiederten Himmelsbewohnern verschrieben, mittlerweile zählen auch Naturschutz und Umweltbildung zu den Schwerpunkten des 1909 gegründeten Vereins.

So war es auch nicht verwunderlich, dass Lena Buckreus, Leiterin der Umweltstation des LBV am Rothsee, am vergangenen Samstag einen Themenabend zu ganz besonderen Säugetieren präsentieren konnte. Im Rahmen der Europäischen Fledermausnacht 2014 standen die nachtaktiven Tiere im Mittelpunkt.

Rund 60 Fledermausinteressierte trafen sich bei Einbruch der Dämmerung, um beim Film „Warte bis es dunkel wird“ von Dietmar Nill, Brian McClatchy und Karlheinz Baumann zu sehen, wie Fledermäuse in verschiedenen Teilen der Welt leben. Zurückgezogen in Höhlen, auf Dachböden oder in verlassenen Spechtlöchern verbringen die Tiere den Tag, nachts gehen sie auf Jagd nach Insekten und Käfern.

Orientieren können sich die Säuger mittels Ultraschall und sehen somit auch bei völliger Dunkelheit. Gejagt wird in verschiedenen Höhen, Wasserfledermäuse fangen ihre Beute direkt von der Oberfläche von Seen und Weihern, andere schnappen Motten aus der Luft.

Nach dem rund einstündigen Film lud Ruppert Zeiner, Vorsitzender der LBV-Kreisgruppe und Fledermausschützer im Landkreis Roth und der angrenzenden Stadt Schwabach, zu einer Fledermausexpedition ans Rothseeufer ein. Mit seinem schon 24 Jahre im Einsatz befindlichen Bat-Detektor kann Zeiner die Ultraschalllaute von Fledermäusen für den Menschen hörbar machen.

Grundsätzlich unterscheide man zwei Arten: Haus- und Baumfledermäuse. Doch immer mehr Unterschlupfmöglichkeiten würden verschlossen werden, Dachstühle und Kirchtürme würden aus Angst, dass sich Vögel einnisten, abgedichtet. Dazu stelle der Höhlentourismus eine Gefährdung dar.

Im Landkreis Roth gebe es neben etlichen kleineren Populationen noch zwei größere Quartiere mit jeweils rund eintausend Tieren in Heimbach und Obermässing. Im nördlichen Bereich des Landkreises sei das Nahrungsangebot in den „Steckerlaswäldern“ mit ihren Schwarz- und Preiselbeersträuchern bei Weitem nicht so gut erreichbar wie im südlichen Teil. Insgesamt habe sich in den vergangenen Jahren beobachten lassen, dass kleinere Kolonien immer kleiner, größere hingegen immer größer würden, erläuterte Ruppert Zeiner. Warum dies so sei, wisse bislang noch niemand.

Ob es am Rothsee auch Vampirfledermäuse gebe, wollte ein kleiner Junge wissen. „Da brauchst du keine Angst haben“, versuchte der Fledermausexperte Zeiner zu beruhigen, die gebe es nur in Südamerika. „Ich hab’ gar keine Angst, ich will nur mal eine sehen“, lautete die Antwort des kecken Bubs.

Ein Mädchen fragte anschließend, ob Fledermäuse auch tauchen würden. Auch dies verneinte Zeiner. Lediglich Insekten auf der Wasseroberfläche werden gefangen. Dabei würden sich die Fledermäuse nachts bis zu zehn Kilometer von ihrem Quartier entfernen.

Trotz Dunkelheit ließen die Fledermäuse am Samstag auf sich warten. Auf der großen Wasserfläche wurden nur sehr wenige Ultraschalllaute geortet und erst nach langem Warten flog ein Tier durch den Strahl der Taschenlampe am Bat-Detektor des Fledermausexperten. Dabei würde man auf fast allen Weihern Fledermäuse beobachten können. Nur nicht am Rothsee, zumindest nicht an diesem Abend.