Hilpoltstein
Auch nach 20 Jahren eine Ausnahmestellung

LBV-Kindergarten Arche Noah feiert Geburtstag Naturschutzverband als Träger immer noch einzigartig

16.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:11 Uhr

Foto: Tobias Tschapka

Hilpoltstein (luf) Der LBV hatte zum 20. Geburtstag seines Kindergartens geladen - und alle, alle kamen. Kein Wunder, gab es doch den ersten Kindergarten zu feiern, für den mit dem Landesbund für Vogelschutz ein Naturschutzverband die Trägerschaft übernommen hat.

Zwei Dekaden später ist der Hilpoltsteiner Kindergarten Arche Noah immer noch der einzige in ganz Deutschland, auf den dies zutrifft. Und so feierten die Kinder ihre Einrichtung, ebenso wie der Landrat, der Bürgermeister, der frühere LBV-Vorsitzende Ludwig Sothmann, sein Nachfolger Norbert Schäffer und viele Eltern.

Wie es sich für die Umweltschützer gehört, natürlich draußen, am Freitag, bei durchaus kühlen Temperaturen. Die Lindenallee, an der der LBV-Kindergarten noch immer residiert, war dafür eigens für den Verkehr gesperrt. Das dortige Baugebiet habe zu Anfangszeigen noch große Lücken aufgewiesen, erinnerte sich Elke Gehrung, die Leiterin des Kindergartens gerne zurück. "In den ersten Jahren haben wir mit den Kindern noch in einer Baugrube gespielt."

Das Baugebiet "Über dem Rothsee", von Landrat Herbert Eckstein liebevoll "Beringersdorf" genannt, ist groß geworden, ebenso wie die Kindergartenkinder der ersten Stunde. "Wir haben aber noch nicht Kinder von Ehemaligen hier", verriet Norbert Schäffer. Vielleicht werde das aber in nächster Zeit der Fall sein. Irgendwann bestimmt, denn: "Solange es Kinder gibt in Hilpoltstein, werden wir mit dem Kindergarten weitermachen", versprach er.

Warum der LBV auf die Arche Noah setzt? Hier führte Schäffer erst einmal eine Reihe von möglichen Gründen an, die hierbei keine Rolle spielen. Es sei kein Betriebskindergarten für die zahlreichen LBV-Mitarbeiter, sagte er. Man habe auch keine Kaderschmiede für Naturschützer aus der Taufe gehoben, ebenso wenig diene der Kindergarten dem LBV für die Mitgliederwerbung oder dafür, lauter kleine Biologen nachzuziehen. "Wir wollen Kompetenzen und Werte vermitteln", bekräftigte Schäffer. Menschen formen, die mit der Welt verantwortungsbewusst umgehen. Deshalb sei der Kindergarten "ein ganz, ganz wertvolles Investment".

Die ökologische Orientierung und die Inklusion seien Schwerpunkte ihrer Arbeit, sagte Elke Gehrung. Oder wie es Landrat Eckstein lobend formulierte: "Wir müssen das Leben lernen." Er freue sich, dass sich der Kindergarten so gut entwickelt habe, schließlich sei er vor 20 Jahren auch schon im Amt gewesen, "ich war von Anfang an dabei".

Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl nicht, zumindest nicht als Stadtchef. Doch ist er nahe dran am Geschehen. Und weiß deshalb: "Den Kindern gefällt's, die Eltern sind zufrieden." In Hilpoltstein habe man heute acht Kindertageseinrichtungen von sechs verschiedenen Trägern. Mehr Vielfalt geht kaum. Weil aber alle Kindergärten die gleichen Beiträge verlangten, könnten die Eltern hier tatsächlich die für ihr Kind passende Einrichtung aussuchen. Das Konzept des LBV-Kindergartens komme an, sogar aus Schwabach komme ein Schützling, der die Arche Noah besucht. Das Lob von außen bestätigte eine, die es wissen muss: Elke Gehrung. Sie ist seit 20 Jahren dabei und zog Bilanz: "Es ist jeden Tag ein wunderbares Arbeiten."