Hilpoltstein
Auch Geburtstagskinder müssen zahlen

Blitzmarathon in Hilpoltstein: Polizei misst an der Rother Straße – Zweimal Punkte in Flensburg

18.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Trotz Bußgeld keine bösen Worte: Die Fahrer, die bei der Lasermessung erwischt werden, nehmen die Strafe gefasst auf. - Fotos: Bader

Hilpoltstein (cyb) „Ich bin doch gerade erst rausgefahren, da kann ich doch gar nicht so schnell gewesen sein“, sagt die 33-jährige Fahrerin eines roten Alfa Romeo verteidigend zu dem Polizisten, der vor ihr steht. Doch, sie war schnell. Zu schnell innerhalb der Ortschaft.

Wolfgang Schmalzl von der Hilpoltsteiner Polizei hat ihren Wagen mit 76 Kilometern pro Stunde gemessen. Dabei war die Geschwindigkeitskontrolle in der Rother Straße sogar zum Blitzmarathon angekündigt. Die Frau muss jetzt mit einem Bußgeld von 80 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen. „Mit Bearbeitungsgebühr ist man dann mit knapp 100 Euro dabei“, sagt Schmalzl.

Die 33-Jährige schüttelt den Kopf, schaut hilfesuchend zu ihrer Mutter auf dem Beifahrersitz. „Ist das Ding auch richtig“, fragt die Mutter und deutet auf die Laserpistole. „Im Fernsehen haben sie mal gesagt, dass die nicht stimmen.“ Schmalzl lässt sich nicht beirren und kontrolliert den Führerschein. „Vom Gefühl war ich deutlich langsamer“, sagt die 33-Jährige, räumt dann aber ein, dass es „schon gewesen sein kann“.

Die Alfafahrerin ist in der knappen Stunde, in der Schmalzl mit seinem Kollegen Alexander Bernwieser mit der Laserpistole an der Abzweigung zum Baugebiet steht, zwar die Spitzenreiterin, aber nicht allein. 59, 63 und 67 Kilometer pro Stunde misst Schmalz immer wieder, ahndet aber erst ab 69. „Wir möchten die Leute nicht ärgern, weil sie ein bisschen zu schnell sind. Aber wer 69 fährt, hat auf dem Tacho mindestens 70. Da muss jeder einsehen, dass es im Ort zu viel ist.

Die nächsten Autos sind langsamer, zuckeln mal mit Tempo 41, mal mit 43 vorbei. „Die wurden vom Gegenverkehr gewarnt, das muss man sportlich sehen“, sagt Schmalzl.

Gewarnt wurde auch der 19-Jährige, der mit seinem schwarzen Scirocco und Tempo 74 in Schmalzls Visier auftaucht – von einem Lastwagenfahrer, der ihn mit der Lichthupe angeblinkt hat. „Ich hab’ das gar nicht realisiert, hab’ gedacht, da wäre irgendwas hinter mir“, sagt er. „Ein Kumpel hat mir sogar noch eine Mail geschickt, ich soll aufpassen, dass sie mich nicht blitzen.“ Er müsse es ja nicht verraten, rät ihm Schmalzl, während er Namen und Adresse notiert. Den 19-Jährigen erwarten ebenfalls 80 Euro und ein Punkt.

„Es gibt ein paar Ausreißer, aber der größte Teil fährt anständig“, sagt Schmalzl und deutet auf die vielen Fahrzeuge, die mit etwas über 50 Kilometern pro Stunde vorbeifahren.

Nur kurz vor Ende der Messung muss Alexander Bernwieser noch mal zur Kelle greifen. Ein silberner Corolla ist zu schnell. Tempo 71 minus die Messtoleranz, damit kommt der Mann mit einer Verwarnung von 35 Euro davon. Dass er heute Geburtstag hat, hilft ihm wenig. Er bekommt Glückwünsche, aber keinen Rabatt.